Anmerkung zu diesem Tageskalender
Für das Jahr 1817 ist kein Tageskalender überliefert, wohl aber der (ohne Jahr mit Angabe der Wochentage datierte) Bericht einer Fußwanderung vom 20. August bis zum 2. September. Schleiermacher unternahm im Rahmen einer Reise, deren Verlauf im Briefwechsel dokumentiert ist, mit seinem Freund Blanc aus Halle eine zweiwöchige mineralogische Wanderung durch den Thüringer Wald, zunächst durch den nordwestlichen, anschließend durch den südöstlichen Teil. – Die ersten vier Tage notierte er retrospektiv und nicht chronologisch, beginnend am dritten Tag, dem 22. August; es folgen der 23., der 21. und der erste Tag, 20. August. Danach, ab dem fünften Tag, dem 24. August, hat Schleiermacher die zeitliche Abfolge bis zum Ende der Wanderung eingehalten. Zur besseren Orientierung ist dem edierten Text die Zählung der ersten fünf Tage in eckigen Klammern beigegeben. – In der Regel hat Schleiermacher im ersten Satz eines Tageseintrags Ausgangspunkt und Ziel der Tagesreise angegeben.
Visualisierung der Reiseroute Schleiermachers 1817 durch den Thüringer Wald vor dem Hintergrund einer historischen Karte aus dem Jahr 1820
(Grafik: Eigene Darstellung auf Basis der Karte von Andreas Kunz und Joachim Robert Moeschl (gemeinfrei, https://www.oldmapsonline.org/map/geoportost/hebisppn_402010698))
Montag der 1te September Von Rudolstadt über Schwarzburg nach unten gekomen. Auf dem Richtweg kamen wir über den Kalk in welchem ein Lager von über der ZeileFaserGyps lag auf der Höhe über gemeint ist Zeigerheim [Schließen]Seigerheim. Gleich am Eingang des heute Schwarzatal [Schließen]Schwarze Thales ohnweit des gemeint ist das Zechenhaus des Geologen Georg Friedrich Danz [Schließen]Danzischen Hauses fanden wir den Thonschiefer E. Hernach nahm freilich der F überhand doch trat hier immer wieder hervor, welcher Wechsel von mancherlei Modificationen des Gesteins beglei
Hinter der Obstfelder Schmiede fanden wir im Schiefer ein mächtiges Lager vor einem über der Zeile(gneusartigen) strahlsteinartigen Gestein (Probe) Bald darauf sahen wir aus einer rechts vom Wege sich öfnenden Schlucht viel unerkanten(?) wahren(?) Granit im Geschiebe herabkommen. Wirklich anstehend unter dem Schiefer fanden wir den Granit am lezten Hause von Glasbach jedoch sehr verwittert und zwischen ihm und dem Schiefer lag noch wenig mächtig ein flasiges fast Gneusartiges Gestein. Der Thonschiefer E trat wieder sehr deutlich und stark hervor zwischen Blumenau und Herrschdorf. Doch fanden wir seinen Kern nicht in dem über den ursprünglichen Text geschriebenr langen Fortsezung des Burgelberges (Langenberg) an deren Abhang wir im Dunkeln nach Amt Gehren hingingen sondern von dem Kern nur Geschiebe eines quarzartigen feldspathhaltigen Gesteins herunten wie wir sie schon vorher in der Unleserliche Stelle (4 Buchstaben)[...]hau(?) aus der Schwarza gesehen hatten. Was wir als anstehend abschlugen war eben so.
Dienstag der 2te Von Amt Gehren über Paulinzella nach Rudolstadt. So lange wir verschmiert [Schließen]längst der Wohlrose hinzogen zog sich der Weg über die Weisse(?) und wir sahen überall nur quarziges Geschiebe. Vor Sorge kamen wir in dichten Kalk in welchem sich auch Spuren von Gypslagen zeigten. Kurz vor König erschlossen, da innerhalb der Heftung [Schließen][see] trat der Thonschiefer noch einmal rechter Hand mächtig hervor. Bald hinter Königsee kamen wir in den Sandstein, der uns bis an den Fuß des Steigers begleitete. Dieser ganze Berg zeigte sich als Kalk und eben dies Gestein begleitete uns über Keilhau und Eichfeld hinaus hernach zeigte sich wieder Sandstein.
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