Theologe, seit 1807 Professor in Heidelberg, seit 1810 in Berlin (1819 abgesetzt), seit 1822 in Basel
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Wette, Wilhelm Martin Leberecht de
De Wette stammte aus einem Pfarrhaushalt bei Ulla in der Nähe von Weimar und besuchte in Weimar das Gymnasium. Von einem juristischen Studium, das er 1799 in Jena begann, wechselte er bald zur Philosophie und Theologie. Nach einer Promotion 1805 in Jena wurde de Wette 1807 außerordentlicher und zwei Jahre später ordentlicher Professor der Theologie in Heidelberg. Als Kollegen im Fach der Theologie waren sich Schleiermacher und de Wette bekannt. August Boeckh eröffnete Schleiermacher in einem Brief vom 9.2.1808, dass eine im November 1807 in der Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung erschienene, nur mit Kürzel gezeichnete Rezension über Schleiermachers Sendschreiben Über den sogenannten ersten Brief des Paulos an den Timotheos von de Wette stammte. JALZ 1807, Bd. IV, Nr. 255–256, vom 2.–3.11., Sp. 217–232; vgl. Brief 2630, 17–23, KGA V/10. [Schließen] Während die theologischen Rezensenten mit Schleiermachers These sonst eher Schwierigkeiten hatten, Schleiermacher resümiert an seinen Freund Brinckmann, dass während sich die Philologen überzeugen ließen, die Theologen eher Schwierigkeiten hätten, die Thesen anzuerkennen (vgl. Brief 2617, 45–49, KGA V/10). [Schließen] war dies eine verhalten positive Rezension. Schleiermacher antwortet Boeckh am 8.3.1808: „Etwas gelehrter und freilich auch wol etwas freier dächte ich hätte Ihr College die Sache behandeln können.“ Brief 2655, 124 f., KGA V/10. [Schließen]
In direkte Verbindung mit de Wette trat Schleiermacher 1810 in der Funktion als Mitglied der Gründungskommission für die neue Berliner Universität. De Wette nahm den Ruf an und wurde ab 1810 neben Schleiermacher und Marheineke Professor der Theologie. Ein „Trostbrief“ an die Mutter des Kotzebue-Mörders Karl Ludwig Sand, in dem de Wette politische Sympathie wenn nicht für die Tat, so doch für die politische Überzeugung zum Ausdruck brachte, kostete ihn 1819 seine Professur. Schleiermacher nahm an diesem Geschehen großen Anteil. Vgl. z. B. seinen Brief an August Immanuel Bekker vom 6.12.1819, in dem er sein langes briefliches Stillschweigen u.a. mit „Unmuth und vergeblichen Bestrebungen in der De Wetteschen Sache“ (Briefwechsel mit August Boeckh und Immanuel Bekker, Berlin 1916, S. 116) begründet. [Schließen] Einen Lehrstuhl erhielt er erst wieder 1822 an der Universität Basel, wo er Professor für Ethik und Praktische Theologie wurde.
Die Korrespondenz zwischen de Wette und Schleiermacher umfasst über 30 Briefe. Nach dem brieflichen Auftakt im Rahmen der Berufungsverhandlungen im Jahr 1810 wird die Korrespondenz der Berliner Kollegen erst wieder 1819 mit de Wettes Entlassung und Weggang aus Berlin aufgenommen und reicht bis ins Jahr 1830. Auch Henriette Schleiermacher wechselte mit de Wette Briefe. Für 1810 sind vier Briefe belegt, davon erschlossen werden konnte ein Brief von Schleiermacher und einer von de Wette. Ein in Auszügen bereits veröffentlichtes Briefmanuskript von de Wette aus dem Schleiermacher-Nachlass wird in der KGA erstmals vollständig ediert. Ein weiterer Brief de Wettes war nur im Druck überliefert.
Korrespondenz
No. | Datum | Korrespondenz | Ort |
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3405 | 17.03.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Halle an der Saale |
3406 | 26.03.1810 | Von Sektion des Kultus und des öffentlichen Unterrichts Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Berlin |
3411 | 28.03.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Halle an der Saale |
3413 | 30.03.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Stolp |
3415 | 01.04.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
|
3416 | nicht vor 28.03.1810, nicht nach 06.04.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
|
3418 | 04.04.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3464 | nicht vor 05.04.1810, nicht nach 23.07.1810 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Wilhelm Martin Leberecht de Wette |
Berlin |
3465 | 24.07.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3489 | 13.08.1810 | Von Wilhelm Martin Leberecht de Wette An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
4257 | 01.03.1816 – 31.03.1816 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Wilhelm Martin Leberecht de Wette |
Berlin |
Erwähnungen in Briefen
No. | Datum | Korrespondenz | Ort |
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2630 | 09.02.1808 | Von August Boeckh An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
2701 | nicht vor 20.04.1808, nicht nach 18.06.1808 | Von August Boeckh An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Berlin |
2859 | 07.10.1808 | Von August Boeckh An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3452 | 23.06.1810 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Johann Ernst Christian Schmidt |
Berlin |
3461 | 10.07.1810 | Von Johann Ernst Christian Schmidt An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Gießen |
3477 | 03.08.1810 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Johann Daniel Wilhelm Otto Uhden |
Berlin |
3478 | 03.08.1810 | Von Philipp Karl Buttmann An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Frankfurt am Main |
3486 | 09.08.1810 | Von Philipp Konrad Marheineke An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3504 | 01.09.1810 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Joachim Christian Gaß |
Berlin |
3512 | 10.09.1810 | Von August Boeckh An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3515 | 16.09.1810 | Von Philipp Konrad Marheineke An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3523 | 06.10.1810 | Von Philipp Konrad Marheineke An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Heidelberg |
3533 | 04.11.1810 | Von Joachim Christian Gaß An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Breslau |
Erwähnungen in Erläuterungen
No. | Datum | Korrespondenz | Ort |
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2616 | 23.01.1808 | Von Carl Gustav von Brinckmann An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Königsberg |
3572 | 12.01.1811 | Von Christoph Friedrich von Ammon An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Erlangen |
Erwähnte Werke dieser Person
Erwähnungen in Tageskalendern
Seite | Tag | |
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Tageskalender 1809 |
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Tageskalender 1811 |
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Tageskalender 1820 |
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Tageskalender 1821 |
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Tageskalender 1822 |
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Zitierhinweis
Wette, Wilhelm Martin Leberecht de. In: schleiermacher digital / Register, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0004359 (Stand: 26.7.2022)