Orientalist, Professor der Theologie in Jena, Halle und Königsberg, ab 1820 wieder in Halle
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Vater, Johann
Severin
Der in Altenburg gebürtige Theologe und Sprachwissenschaftler Johann Severin Vater studierte Theologie in Jena und Halle und erwarb an beiden Universitäten eine Lehrerlaubnis. An sein Studium schloss sich 1798 eine außerordentliche Professur in Jena an, die er bereits ein Jahr später für eine Professur der Theologie und morgenländischen Sprachen in Halle eintauschte. Ab 1804 war Vater Dekan der Theologischen Fakultät in Halle, wo auch Friedrich Schleiermacher zu seinen Kollegen zählte und mit dem er einen freundschaftlichen Umgang pflegte. Schleiermacher sah zu Beginn, wie er an J. C. Gaß schrieb, in der exegetischen Praxis eine Übereinstimmung mit Vater, Vgl. Brief 1851, 46, KGA V/8. [Schließen] schätzte ihn wegen seiner Ansichten zur „Einrichtung des akademischen Studiums“ Vgl. Brief 1881, 78 f., KGA V/8. [Schließen], sprach ihm jedoch in seinen theologischen Forschungen einen tiefen religiösen Sinn ab. Vgl. Brief 2026, 84–87, KGA V/8 an J. C. Gaß vom 6.9.1805. [Schließen] Nach Schließung der Hallenser Universität durch die Franzosen blieb Vater zunächst in Halle, von wo aus er auch Schleiermacher in Briefen über den Stand der Verhandlungen zur Wiedereröffnung und Einstellung der Professoren informierte. Vgl. Brief 2612, 5–31, KGA V/10. [Schließen] Ein Verbindungsglied neben dem brieflichen Austausch war der gemeinsame Freund und Kollege Henrich Steffens. Vater beschloss 1809, seine Lehrtätigkeit ebenso wie seine Aufgaben als Bibliothekar an der Königsberger Universität fortzusetzen, von wo aus er erst 1820 als Professor wieder nach Halle zurückkehrte. Neben seinen Schriften zur Kirchengeschichte und Bibelexegese ist Vater vor allem als Sprachwissenschaftler hervorgetreten, z.B. mit Studien zu den Sprachen der indigenen Bevölkerung Amerikas.Vgl. Untersuchungen über Amerikas Bevölkerung aus dem alten Kontinente, Leipzig 1810 sowie der dritte Band des Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde, ein Projekt, das Vater von Johann Christoph Adelung nach dessen Tode übernahm und dessen 3. Bd. 1812 bei Voss in Berlin erschien. [Schließen]
In den Jahren 1808–1810 wechselten Schleiermacher und Vater drei Briefe. Ein Brief an Vater konnte erschlossen werden. Zwei Briefe von Vater an Schleiermacher liegen im Schleiermacher-Nachlass und wurden in der KGA erstmals publiziert. Diesen beiden Briefen folgt 1824 noch ein letzter Brief von Vater.
Korrespondenz
No. | Datum | Korrespondenz | Ort |
---|---|---|---|
2612 | 19.01.1808 | Von Johann Severin Vater An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Halle an der Saale |
2660 | 16.03.1808 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Johann Severin Vater |
Berlin |
3481 | 04.08.1810 | Von Johann Severin Vater An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Königsberg |
Erwähnungen in Briefen
No. | Datum | Korrespondenz | Ort |
---|---|---|---|
2602 | 03.01.1808 | Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher An Johann Wilhelm Heinrich Nolte |
Berlin |
2636 | 16.02.1808 | Von Ludwig Gottfried Blanc An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Halle an der Saale |
3461 | 10.07.1810 | Von Johann Ernst Christian Schmidt An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Gießen |
3528 | 24.10.1810 | Von Christian Gottlieb Konopak An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher |
Rostock |
Erwähnte Werke dieser Person
- Commentar über den Pentateuch
- Synchronistische Tafeln der Kirchengeschichte vom Ursprunge des Christenthums bis auf die gegenwärtige Zeit
- Amos übersetzt und erläutert
- Grundriß der Kirchengeschichte zu Vorlesungen von H.Ph.K. Henke, beendigt und herausgegeben von J.S.V.
- Untersuchungen über Amerika’s Bevölkerung aus dem alten Kontinente
- Mithridates oder allgemeine Sprachenkunde (Bd. 3)
Zitierhinweis
Vater, Johann Severin. In: schleiermacher digital / Register, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0004215 (Stand: 26.7.2022)