Schriftsteller und Diplomat, Schleiermacherhörer in Halle und Berlin, später verheiratet mit Rahel Levi, im Bund der Freimaurer "Zur goldenen Kugel" in Hamburg ab 1813, preußischer Gesandter in Karslruhe 1815

Mehr über Varnhagen von Ense, Karl August

Der Vater des in Düsseldorf geborenen Varnhagen, ein Arzt, hatte den Adelszusatz „von Ense“ aufgrund seiner aufklärerischen und demokratischen Gesinnungen abgelegt. Die Familie wechselte mehrfach den Wohnort, der Vater starb bereits 1799. Karl August Varnhagen studierte zunächst an der Berliner Pépinière, der Akademie für Militärärzte, nahm jedoch 1803, ohne ein Examen abgelegt zu haben, eine Hauslehrerstelle an, um dann 1806 an der Hallenser Universität als Student der Medizin u.a. bei F. A. Wolf, Steffens und Schleiermacher zu hören. 1807 nach Auflösung der Hallenser Universität zunächst nach Berlin übersiedelnd, nimmt er in Tübingen 1808 das Studium der Medizin wieder auf. 1809 tritt er in die österreichische Armee ein und nimmt 1813–1815 als Hauptmann in österreichischen und russischen Diensten an den Befreiungskriegen teil. 1814 heiratet der seit 1811 wieder mit dem Adelsprädikat „von Ense“ auftretende Varnhagen Rahel Levin, die er zuvor über zehn Jahre kannte und die für die Hochzeit zum Christentum konvertiert war. 1816 wird er preußischer Gesandter in Karlsruhe, im Zuge der Demagogen-Verfolgungen 1819 auf Betreiben Metternichs wird er jedoch abberufen und suspendiert. Erst 1825 konnte Varnhagen, der nach Berlin zurückgekehrt war, rehabilitiert werden und kehrte als Legationsrat in den diplomatischen Dienst zurück. Mit zahlreichen Publikationen (u.a. das 1833 publizierte Buch des Andenkens an seine Frau Rahel), für die er auf seine Autographensammlung und sein Archiv zurückgreifen konnte, wurde Varnhagen zum Chronisten der geistigen Bewegungen seiner Zeit. In dem in Krakau archivierten Nachlass Varnhagens findet sich neben Briefabschriften auch eine längere Lebenserinnerung an Schleiermacher, dem er als Lehrer und Menschen Respekt entgegenbrachte, zu dem er inhaltlich jedoch schon sehr früh auf Distanz ging. Zu Varnhagens Biographie und seinem Verhältnis zu Schleiermacher vgl. ausführlicher die „Historische Einführung“, in: KGA V/9, S. LIX f. [Schließen]

Zwischen 1806 und 1833 sind insgesamt vier Briefe Schleiermachers an Varnhagen (zwei 1806, einer 1808, einer 1833) und ein Brief Varnhagens an Schleiermacher aus dem Jahr 1833 bekannt. Der bereits in Varnhagens Denkwürdigkeiten des eigenen Lebens abgedruckte Brief vom 21.2.1808 ist ein Gedicht Schleiermachers zu Varnhagens Geburtstag; die Sendung begleiteten offenbar ein Paar Handschuhe, eine Mütze und eine Jacke als Geschenk, die von dem sehr herzlichen Verhältnis zwischen Varnhagen und Schleiermacher zeugen.

Korrespondenz

No. Datum Korrespondenz Ort
2277 nicht nach 01.10.1806 Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
An Karl August Varnhagen von Ense
Halle an der Saale
2317 nicht nach 14.11.1806 Von Karl August Varnhagen von Ense
An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
2320 17.11.1806 Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
An Karl August Varnhagen von Ense
Halle an der Saale
2642 21.02.1808 Von Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
An Karl August Varnhagen von Ense
Berlin

Erwähnungen in Briefen

No. Datum Korrespondenz Ort
2766 12.07.1808 Von Ludwig Gottfried Blanc
An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
Halle an der Saale
2872 14.10.1808 Von Nikolaus Harscher
An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
Dresden

Erwähnungen in Erläuterungen

No. Datum Korrespondenz Ort
3371 04.12.1809 Von August Wilhelm Schlegel
An Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher
Coppet

Erwähnungen in der Chronologie

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Zitierhinweis

Varnhagen von Ense, Karl August. In: schleiermacher digital / Register, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0004211 (Stand: 26.7.2022)

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