16. Mai 1805

Adolph Müller besucht Schleiermacher: „Ich fand Schleiermacher nach Tisch mit noch einem Freunde in dem Garten, dessen Lage Du schon kennen wirst. Wie war er so natürlich, wie freute er sich an dem schönen Birkengeruche, und eilte auf seine lustige Art umher! Er ist wirklich, je mehr ich ihn betrachte, das genievollste Gemisch von Begriffsbestimmtheit, Ideenfülle und unbewußtem Hingeben in's empirische Leben. So klar er vorher in seinem Zimmer über die abstraktesten Gegenstände der Philosophie redete, so schuldlos sprach er nun seine Empfindungen aus, seine Freude über eine bevorstehende Fußreise war sehr witzig, und kehrte sein veredeltes, praktisches Wesen freundlich heraus. O, sollte er nach Bremen kommen, es würde meine höchste Freude sein, denn jetzt ist er mir als wissenschaftlicher Mann noch zu fern, wenn schon seine Menschheit jedes menschliche Wesen berührt und rührt; - aber ich fürchte– – –“. Adolph Müller: Briefe von der Universität, S. 199 [Schließen]

20. Mai 1805

Beginn der Vorlesungen.Vgl. Arndt und Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, S. 300 [Schließen]

Ende Mai 1805

Schleiermacher berichtet an Gaß, dass der akademische Gottesdienst in der dafür herzurichtenden Schulkirche gehalten werden solle.Vgl. Brief 1969, 39–41 [Schließen] Weiter berichtet er, die Bekanntschaft von Johann Heinrich Voß gemacht zu haben.Vgl. Brief 1969, 77–82 [Schließen]

Sommer 1806

Gespräch mit Varnhagen von Ense über die epochale Bedeutung der gegenwärtigen Wissenschaft und Literatur in Deutschland.Vgl. Varnhagen von Ense an Karl Rosenkranz, 1.5.1836, in: Karl Rosenkranz und Varnhagen von Ense: Briefwechsel, S. 28–30: „Im Sommer 1806 traf ich mit Schleiermacher eines Nachmittags auf einsamem Spazirgange bei den Felsen gegenüber von Gibichenstein zusammen, wir setzten uns und sprachen. Ich war nicht heiter gestimmt, ich hatte über Deutschlands Lage nachgedacht, Staat und Volk ließen wenig hoffen, die Litteratur war mir zweifelhaft. Die Trümmer der Schlegel’schen Verwüstung rauchten noch, eine ganze vermeinte Herrlichkeit lag vernichtet; des Stehengebliebenen war wenig, das Neugebaute schien mir schwach begründet; ich nahm die Möglichkeit an, daß wir Alle in einer großen Täuschung lebten, und unsere Sprache, Litteratur und Wissenschaft wohl gar keine wesentliche Rolle in dem Weltgange haben, sondern rasch der Vergänglichkeit heimfallen könnten; selbst Goethe schien mir keine Bürgschaft mehr. Diese Zweifel theilte ich Schleiermacher mit. Er verwies sie mir. ,Also haben Sie wirklich die feste Überzeugung − fragte ich ihn voll Zutrauen − daß wir Deutsche in der Reihe der Völker litterarisch fortbestehen, daß unsre Geistesblüthe in der Geschichte unvergänglich sein wird, wie es uns jetzt der Griechen ist?’ Diese Überzeugung, sagte er, habe ich gewiß; und − fügte er entschlossen hinzu − wenn ich die nicht hätte, so schösse ich mir lieber noch heute eine Kugel durch den Kopf! − Ich war erschrocken, so knallten seine Worte mir in’s Ohr. Die Überzeugung ließ ich mir sehr gern gefallen, und ich nahm sie höchst gewichtig. Seltsam aber dünkte mich der Ausdruck, der in seiner Stärke grade nur Schwäche verrieth, und ich mußte oft darüber denken, wie der Philosoph und der Prediger sein Leben so eitel und stolz an etwas knüpfen mochte, das doch im angenommenen Falle nur ein Götzenbild wäre. Da mußte ich mir selber ja schon einen Vorzug über ihn einräumen, der ich wohl mit Betrübniß die Sache dachte, aber darum noch nicht verzweifelte. Aber so heftig und persönlichen Herrscherwegs bedürftig war damals Schleiermacher, so ungemäßigt und scharf in seinen Worten. Auch den Lucindischen Sachen hatte er sich noch nicht entrückt. Der Roman und seine eignen Briefe darüber wurden oft besprochen, und nicht selten verfiel er auch noch in den Ton von jenem. Mit seinem höhnischen Lachen bekannte er (gegen uns Studenten), es sei nichts natürlicher, als daß einem der Schw... sich aufrichte, wenn man ein schönes Weib sehe; und mit behaglichem Wohlgefallen trug er (uns Studenten) das eilf-wortige Kunstgedicht seines Freundes Friedrich Schlegel auf eine der vielen Geliebten desselben vor: ,O, o! Kleine Mereau, Mach doch so, so! Mit dem Popo!’ Dergleichen galt für so genial und vortrefflich, daß ich in der nächsten Folgezeit nur meine Schuldigkeit und ein Werk der Pietät auszuüben wähnte, indem ich eine flüchtige Liebschaft mit ähnlichen Reimkünsten abschließen wollte!“ − Mit der „kleinen Mereau“ ist keine Geliebte Schlegels gemeint, sondern Hulda Mereau, die kleine Tochter der Schriftstellerin Sophie Mereau, die in den 1790er Jahren in Jena mit den Brüdern Schlegel befreundet war. Vgl. Patsch: Der Popo der Mereau, S. 165: „Schleiermachers und Varnhagens anzügliche Phantasien dazu gingen in die Irre.“ [Schließen]

05. Mai 1806

Beginn der Vorlesungen über Exegese des Neuen Testamentes und Christliche Sittenlehre.Vgl. Arndt und Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, S. 301f. [Schließen]

09. Mai 1806

Beginn der Vorlesung über Kirchengeschichte.Vgl. Arndt und Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, S. 301 [Schließen]

25. Mai 1806

Neuntägige Harzwanderung mit Steffens und Studenten.Vgl. Briefe 2211, 34–37 und 2191, 22–39 [Schließen]

Sommer 1807

Schleiermacher liest in Berlin über die Geschichte der alten Philosophie.Vgl. Arndt und Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, S. 303 [Schließen]

08. Mai 1807

Tod des Onkels S.E.T. Stubenrauch.Vgl. Brief 2480 [Schließen]

10. Mai 1807

Reimer besucht Schleiermacher, von der Leipziger Buchmesse kommend, in Halle, um mit ihm und Nanny Schleiermacher zusammen nach Berlin zu reisen.Vgl. Brief 2478 [Schließen]

10. Mai 1808

Der reformierte Prediger der Dreifaltigkeitskirche Karl Friedrich Thiele stirbt, und Schleiermacher knüpft an die frei werdende Stelle sogleich die Hoffnung auf die Einrichtung einer Universitätspredigerstelle: „Es ist hier der reformirte Prediger an der Dreifaltigkeitskirche gestorben, und ich habe an den König geschrieben daß wenn er bei der hier zu errichtenden Universität nicht auch einen akademischen Gottesdienst zu stiften dächte er mir doch diese Stelle möchte geben lassen. Sie gehört freilich zu denen die seit dem Kriege ganz ohne Besoldung gewesen sind; es kommt mir aber auch nur darauf an eine feste Kanzel zu haben, und zwar eine solche deren mäßige Geschäfte sich am leichtesten mit dem akademischen Beruf verbinden lassen, und das ist grade diese.“ Brief an seinen Schüler A. v. der Marwitz vom 31.5.1808, Brief 2724, 31–39, KGA V/10.  [Schließen]

20. Mai 1808

Schleiermacher beginnt bei seinen Wanderungen in der Berliner Umgebung ein „Botanisches Journal“ zur Bestimmung von Pflanzen, das er auf Rügen fortsetzt und das im Jahr 1809 abbricht.KGA I/14, S. 97–103, sowie zum Kontext KGA I/14, S. XLV–XLIL. Die Einträge sind vom 20.5., 11.6., 27.6., 17.7. und 1.2.1809; Schleiermacher notiert darüber hinaus am 13.7.1808 auf Rügen in seinem Tageskalender „Morgens botanische Stunde“.  [Schließen]

28. Mai 1808

Das reformierte Kirchendirektorium wird per königlichem Spezialbefehl aufgefordert, Schleiermacher als Prediger an der Dreifaltigkeitskirche zu berufen.

03. Mai 1809

Schleiermachers Freund Henrich Steffens weigert sich, seine Studenten zum Anschluss an die Schillschen Truppen in Halle aufzurufen.

13. Mai 1809

Napoleon zieht in Wien ein: „ Nach dem Altonaischen Merkur hat der Erzherzog Maximilian die Einwohner Wiens den 6ten dieses durch eine Proclamation aufgefordert, die Residenz zu vertheidigen, falls ein feindliches Corps hinein zu dringen versuchen sollte. Auch arbeiten nach eben dieser Zeitung 15000 Mann an Verschanzungen rings um Wien. – Sehen Sie da, lieber Schleiermacher, mehrere Nachrichten! Viel Tröstliches finde ich nicht darin.“ Konopak an Schleiermacher vom 26.5.1809, Brief 3260, 26–32, KGA V/11.  [Schließen]

18. Mai 1809

Friedrich Schleiermacher und Henriette von Willich heiraten auf Rügen in Sagard; das Paar wird getraut von Henriette von Willichs Schwager Heinrich Christoph von Willich. Die Verlobten diskutierten die Ortswahl zuvor, damit niemand aus der Verwandtschaft sich verstimmt fühlte: „Du bist wol nicht auf einen solchen Fuß mit Schlichtkrull daß Du mit ihm über Sophie sprichst? Sonst glaube ich könntest Du es ihm einleuchtend machen daß es auch um ihretwillen besser wäre wir ließen uns nicht in Poseriz trauen. Wo nicht so will ich es auf meine Art anders einleiten. Nur daß nicht die ganze Sache daß wir noch einen Theil der lezten Zeit in Sagard zubringen wollen Sophien hernach erst überrascht. “ An Henriette von Willich vom 26.2.1809, Brief 3106, 44–50, KGA V/11.  [Schließen] Einen Tag nach der Hochzeit notiert Schleiermacher in sein Tagebuch: „Migraine und Magenkrampf“.

25. Mai 1809

Schills Freicorps rückt in Stralsund ein, Schleiermacher notiert dieses Ereignis auch in seinem Tageskalender.

27. Mai 1809

Schleiermacher fährt laut Tageskalender zusammen mit seiner Frau Henriette und seiner Schwester Nanny nach Stralsund und trifft dort „Lützow“, wahrscheinlich Leopold von Lützow, der ihm einen Tag später wohl zur Reise rät. Die Rügener Landwehr wird unter Androhung der Todesstrafe bei Nichtbefolgung des Befehls von Schill nach Stralsund gerufen. Sie flieht beim Sieg der dänisch-niederländischen Truppe über Schill in Stralsund am 31.5. als erste; an diesem Tag fällt Schill. Eine detaillierte Chronologie des Schillschen Aufstandes findet sich bei Veltzke (Hg.), Für die Freiheit – gegen Napoleon , 2009, S. 425–432.  [Schließen]

29. Mai 1809

Abreise der Familie Schleiermacher zusammen mit Henriette Herz von Rügen , wieder über die Glewitzer Fähre nach Greifswald (ohne Besuch) und Friedland ; am 30.5. bis Prenzlau , dort Fuhrwerkwechsel, Unterkunft bei Wolf ; die Weiterreise erfolgte erst am 1.6., am 2.6. über Schönebeck , 3.6. über Zerpenschleuse , um am 4.6. morgens in Berlin anzukommen. Esther de Lemos, die Mutter von Henriette Herz, die planerisch dem Umzugsunternehmen zur Seite steht bzw. es parallel organisiert, da auch ihre Tochter von Rügen nach Berlin zieht, sorgt für einige Konfusion. Vgl. Brief 3194, 30–61, KGA V/11.  [Schließen]

10. Mai 1810

Schleiermacher hält seinen Antrittsvortrag an der Preußischen Akademie der Wissenschaften.KGA I/11, S. 1–7.  [Schließen]

16. Mai 1810

Er predigt vormittags in der Dreifaltigkeitskirche (PredSal 3,11–13). Vgl. KGA III/4, S. 66–79.  [Schließen]

25. Mai 1810

Er legt einen Entwurf zum Universitätsgottesdienst Text siehe Köpke, Die Gründung der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität, 1860, S. 214–216. Nach Lenz, Geschichte der Universität , Bd. 1, 1910, S. 221 am 24.05.1810.  [Schließen] sowie einen Entwurf über die Errichtung der theologischen Fakultät vor. Text siehe Köpke, Die Gründung der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität , 1860, S. 211–214. Nach Lenz, Geschichte der Universität , Bd. 1, 1910, S. 221 am 24.05.1810.  [Schließen]

31. Mai 1810

Schleiermacher predigt nachmittags in der Dreifaltigkeitskirche (Mk 16,19 und Apg 1,11). KGA III/4, S. 80–85.  [Schließen]

01. Mai 1811

Schleiermacher schlägt seinen Kollegen der theologischen Fakultät einige Studenten zur Auszeichnung vor, darunter an erster Stelle August Twesten, der 1810 von der Universität Kiel nach Berlin gewechselt war und später einer der wichtigsten Schüler und theologischen Gesprächspartner Schleiermachers werden sollte.Vgl. Brief 3629, KGA V/12 [Schließen]

02. Mai 1811

Schleiermacher besucht erneut Händels Oratorium „Judas Maccabaeus“, laut Tageskalender zahlt er dieses Mal 4 Rth. für den Eintritt (wohl wegen nicht näher erwähnter eingeladener Begleitung).

08. Mai 1811

Schleiermacher predigt zum Bußtag nachmittags in der Dreifaltigkeitskirche (Röm 3,23).

11. Mai 1811

Schleiermacher schreibt seinem Breslauer Kollegen Joachim Christian Gaß über die beschlossene Versetzung des Altertumswissenschaftlers Ludwig Friedrich Heindorf von der Berliner an die im August neu eröffnende Breslauer Universität und äußert seinen Unmut über diese Entscheidung, in die er nicht einbezogen wurde.Vgl. Brief 3630, 45–47, KGA V/12 [Schließen] Heindorf hatte an der Universität Halle bei Friedrich August Wolf studiert. Er hegte ein besonderes Interesse für die Schriften Platons, von denen er – von Schleiermacher unterstützt – eine Teiledition veranstaltet hatte, und beteiligte sich wie dieser an den Treffen der Griechischen Gesellschaft in Berlin.

24. Mai 1811

Aus Leipzig schreibt Friedrich Frommann, erkundigt sich über den Gang der Neugründung der Breslauer Universität und bedankt sich für Schleiermachers Predigt für das Magazin für Prediger , die bereits an den Herausgeber Löffler weitergeleitet worden sei.Vgl. Brief 3637, 11–15, KGA V/12 [Schließen] Da der Druck noch nicht angegangen war, nimmt Schleiermacher die Aufforderung Frommanns an, noch eine zweite Predigt einzureichen.Es handelt sich um Schleiermachers Taufrede für Clara Elisabeth und um seine Predigt zum Karfreitag von 1809. Vgl. Magazin für Prediger, hg. v. Josias Christian Friedrich Loeffler, Jena 1811. [Schließen]

02. Mai 1812

Tod von Karoline Elisabeth Wucherer.

17. Mai 1812

Taufe im Hause Reimer in der Kochstr. 16.Vgl. KGA III/1, S. 847, in diesem Jahr wurde allerdings kein Kind von Reimer geboren. [Schließen]

02. Mai 1813

Bei Großgörschen können sich die französischen Truppen erneut in einer Schlacht behaupten.Vgl. Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 59. [Schließen]

09. Mai 1813

Vormittagsgottesdienst zum Jubiläum der Schlacht bei Großgörschen.Vgl. KGA III/1, S. 850. [Schließen]

13. Mai 1813

Taufe bei Göschen in der Wilhelmstr. 62.Vgl. KGA III/1, S. 850. [Schließen] Schleiermacher schreibt an Charlotte von Kathen, dass er seine Frau und die Kinder aus Berlin nach Schmiedeberg fortgeschickt habe: „Gott weiß durch welche – nicht Verluste denn es ist eigentlich gar nicht geschlagen worden seit dem 2ten – sondern Armeebewegungen oder andere Ereignisse Berlin in einiger Gefahr sein soll. Ich habe es daher besser gehalten sie fortzuschiken da es ging.“Brief 3856, 4–8, KGA V/12. [Schließen] Zur Lage Berlins und seiner eigenen Tätigkeit als Direktor der Schutzdeputation seines Bezirks schreibt er: „Sachverständige erwarten nicht daß bei dem Stande der Armeen die Franzosen etwas großes gegen Berlin unternehmen, und Kleines denken wir uns abzuhalten. Wir haben einen der ausgezeichnetsten Officiere an der Spize des hiesigen Vertheidigungswesens, und wenn Alle mit solcher Besonnenheit und Entschlossenheit ihre Schuldigkeit thun so muß es wol gut gehn. Ich bin nun auch beim Landsturm, und zwar Director der Schuzdeputation meines Bezirkes, und richte alle meine Thätigkeit hierauf.“Brief 3856, 28–35, KGA V/12. [Schließen] An seine Frau Henriette schreibt er außerdem zur Lage Berlins: „Der König hat selbst den Befehl gegeben daß im Nothfall Berlin soll vertheidigt werden, und nun fängt man an zu schanzen vor allen Thoren längs dem Schaafgraben vom Cöpeniker bis Potsdammer.“Brief 3858, 71–74, KGA V/12. [Schließen]

14. Mai 1813

Es findet ein Sondergottesdienst zur Einsegnung eines Landwehr-Bataillons im Hof der Universität statt.Vgl. KGA III/1, S. 850. [Schließen]

17. Mai 1813

Schleiermacher schreibt an seine Frau Henriette über die unruhige Lage in Berlin: „Diese Eile, meine liebste Jette, ist veranlaßt worden durch üble Nachrichten die sich heute früh verbreiteten. Es hieß Bülow werde von großer Uebermacht sehr gedrängt und sei auf eiligem Rükzuge, habe auch seine Frau reisen heißen.“Brief 3870, 113–116, KGA V/12. [Schließen]

18. Mai 1813

Zum Hochzeitstag schreibt Schleiermacher folgende Zeilen an Henriette: „Heute ist unser Hochzeitstag; mir ist zwar für uns der Verlobungstag die eigentliche Feier: dein liebes Ja auf der Bank aber doch auch dieser mahnt mich besonders an den Beginn eines neuen Lebens mit Dir und an alles was wir beide darin geworden sind.“Brief 3870, 154–157, KGA V/12. [Schließen] In einem weiteren Brief schreibt er am selben Tag über die Lage in Berlin: „Was unsere Lage hier in Berlin betrift so vergeht mir die Lust schon dich mit allen Gerüchten zu unterhalten die fast stündlich wechseln. Bald soll etwas vortheilhaftes vorgefallen sein, bald etwas nachtheiliges bald soll ein Corps sich weggezogen haben bald ein anderes im Anmarsch sein. […] Meine Collegia lese ich indeß fort, aber ich glaube daß ich der einzige bin.“Brief 3873, 15–30, KGA V/12. [Schließen]

20. Mai 1813 bis 21. Mai 1813

In der Schlacht bei Bautzen kann sich die französische Armee erneut behaupten.Vgl. Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 59. [Schließen]

22. Mai 1813

Schleiermacher schildert in einem weiteren Brief an Henriette die Situation in Berlin: „Berlin hat jezt ein ganz neues Ansehn. Des Morgens begegnet man den Leuten Truppweise mit Schaufeln und Spaten die zum Schanzen gehn, des Abends exerciren die LandsturmCompagnien auf allen großen Pläzen.“Brief 3877, 125–127, KGA V/12. [Schließen]

23. Mai 1813

In einem Brief an Luise von Willich schreibt Schleiermacher von Gefechtsverletzungen von Fabian Dohna und Karl Röder. Außerdem schreibt er von Personen, die aus Berlin geflohen sind: „Nach Schlesien sind auch die Savigny, die Göschen die Buttmann, die Marheinike, die Bök oder auch nach Pommern. Aber alle geflüchtet.“Brief 3881, 21–23, KGA V/12. [Schließen]

27. Mai 1813

Gegenüber Henriette äußert Schleiermacher Zweifel darüber, sie fortgschickt zu haben: „Da ich gestern den ganzen Tag aus war, heute Vormittag in der Kirche beschäftigt: so hat mich hernach die Nachricht von dem großen und wie es scheint ziemlich schnellen Rükzug der Armee sehr überrascht. Ich kann sagen heute habe ich es zum erstenmal bereut daß ich Dich weggeschikt habe, da Du nun dort den Kriegsschauplaz ganz in der Nähe hast und hier alles ruhig ist – und nun noch von soviel rathlosen Leuten umgeben!“Brief 3882, 103–109, KGA V/12. [Schließen]

29. Mai 1813

Schleiermacher bittet Henriette, bei der nächstmöglichen Gelegenheit mit den Kindern nach Berlin zurückzukehren, da sich die Lage in der Hauptstadt beruhigt hätte und von keiner Gefahr auszugehen sei.Vgl. Brief 3882, 207f, KGA V/12. [Schließen] Schon am nächsten Tag hat sich die Lage allerdings gewandelt und Schleiermacher geht nicht von einer schnellen Rückreise aus. Gleichzeitig macht er sich Vorwürfe, Henriette alleine mit den Kindern fortgeschickt zu haben: „O ich mache mir die bittersten Vorwürfe daß ich dich aus verruchter Unbeholfenheit habe reisen lassen!“Brief 3886, 14–15, KGA V/12. [Schließen]

03. Mai 1814

Christian Gottlieb Konopak schildert Schleiermacher aus Rostock in einem Brief seine Einschätzung zu gegenwärtigen politischen Ereignissen: „Mir mißfällt Manches, Altes und Neues: das Stückchen mit Norwegen, und die Folge davon, Hamburgs unheilbare Verwundung unter der Herrschaft des elenden Eckmühl, der Vertrag mit dem Könige von Neapel, den man vielleicht sich nothgedrungen sah zu schließen; das Hätscheln des russischen Kaisers mit den Parisern, was bey aller Humanität sehr wohl unterbleiben könnte, und dgl mehr“.Brief 4028, 10–16, KGA V/13. [Schließen]

04. Mai 1814

Aus Breslau schreibt Johanna Steffens über den Tod von Alexander von der Marwitz: „Sie wissen wohl schon die schreckliche Nachricht, wenn Sie diesen Brief bekommen, lieber Freund! unser herrlicher Marwitz ist dahin, für ewig, für uns verlohren – Steffens schreibt es mir vom 16ten aus Paris; bey Montmiral verwundet, starb Er in Paris in der Gefangenschaft, es ist so traurich daß alle Worte verstummen, eine Kugel im Leibe war sein Tod, der arme herrliche Mensch, und wie viel trauriger für uns Alle, wie für Ihn ist es, Er wäre wohl nie genug anerkant, und befriedigt in dieser elenden Welt.“Brief 4029, 2–9, KGA V/13. [Schließen]

28. Mai 1814

Schleiermacher bittet Karl Friedrich Zelter nach dem Tod des Organisten an der Dreifaltigkeitskirche, Gottfried Bach, um Vorschläge für die Nachfolge des Verstorbenen.Vgl. Brief 4030, KGA V/13 [Schließen]

30. Mai 1814

Der erste Pariser Frieden mit Preußen, Österreich, Russland und Großbritannien beendet den Kriegszustand. Auch Schweden, Portugal und Spanien treten dem Abkommen bei. Frankreich wird in seinen Grenzen vom 1. Januar 1792 bestätigt.Vgl. Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 72f. [Schließen]

01. Mai 1815

Schleiermacher beginnt seine Vorlesung „Die theologische Moral“ (17 Hörer, in fünf wöchentlichen Stunden von 7 bis 8 Uhr).Vgl. Arndt / Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, 1992, S. 311. [Schließen]

17. Mai 1815

Taufe im Hause Reimer, Kochstr. 16.Vgl. KGA III/1, S. 855. [Schließen]

26. Mai 1815

Tod von Georg Wilhelm Bartholdy, Pädagoge und Schriftsteller.

28. Mai 1815

Feierlicher Gottesdienst zur Verabschiedung von Friedrich August Pischon (1785–1857) in der Dreifaltigkeitskirche.Vgl. KGA III/5, S. XIV. [Schließen]

01. Mai 1816

Tod von Johann Georg Justus Perthes, Buchhändler und Verleger in Gotha.

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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