01. Januar 1807

Neujahrspredigt über Matthäus 10, 28.Schleiermacher: Predigten. Zweite Sammlung, S. 147–173 [Schließen]

12. Januar 1807

In einem Brief an Friedrich von Raumer erwähnt Schleiermacher seine vor dem Krieg entwickelte Idee eines „nordischen Bundes“ mit „allgemeiner Handelsfreiheit“ und einem „vereinigten Militärsystem“, das die Deutschen wieder zu „Brüdern“ gemacht hätte.Vgl. Brief 2392, 7–11 [Schließen] Er bekennt seine „Schwachheit“, nicht nur Deutscher, sondern auch Preuße zu sein, wobei seine „Leidenschaft“ auf eine „Idee von Preußen“ gehe.Vgl. Brief 2392, Zeile 25–32 [Schließen]

18. Januar 1807

Eichstädt teilt mit, dass Schleiermachers Berichte über Halle im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung nicht abgedruckt werden könnten; vermutlich hatte sich Goethe dagegen ausgesprochen, um die Zeitung nicht zu gefährden.Vgl. Brief 2398, 13–27 [Schließen]

02. Februar 1807

Tod Ehrenfried von Willichs; Schleiermacher erfuhr hiervon erst am 23. März.Vgl. Brief 2435, 89–93 [Schließen]

07. Februar 1807

Schleiermacher berichtet, dass er an einer Augenentzündung leide.Vgl. Brief 2414, 15–19 [Schließen]

08. Februar 1807

Schleiermacher predigt in Halle.Vgl. Brief 2414, 20–22 [Schließen]

03. März 1807

Louise Reichardt berichtet ihrem in Danzig weilenden Vater aus Halle, rückblickend auch auf ihren Aufenthalt im letzten Winter in Berlin: „In der Herz habe ich auch eine sehr warme Freundinn gefunden, auch Riekchen [Friederike Reichardt] hat sie sehr lieb gewonnen, wir dachten erst es geschähe nur Schleiermachers wegen; aber nachdem wir ihre Umgebung näher kennen gelernt begreiffe ich daß wir ihr schon blos als natürlich u anspruchslos lieb sein musten. Sie möchte mich gern mit Schleiermacher verheurathen; aber dieser Edle bemüht sich dem Anschein nach sehr ernstlich um Caroline Wuhrer [Wucherer] die mir bey mehrerem sehn auch sehr lieb geworden; aber sich leider eigentlich eben so wenig für Schleiermacher past als ich.“ Louise Reichardt: Lieder romantischer Dichter, S. 16 [Schließen]

06. März 1807

Reimer berichtet, dass er zusammen mit Metger und anderen Marwitz’ Nachschrift von Schleiermachers Ethik-Vorlesung 1805/06 studiert.Vgl. Brief 2428, 53–63; die Nachschrift ist nicht erhalten. [Schließen]

07. März 1807

Adolph Müller berichtet seinem Vater über Schleiermachers patriotische Predigten: „Schleiermacher predigt ziemlich häufig; man wundert sich über seine Kühnheit, mit den eindringlichsten Worten die Zuhörer an ihr Vaterland und ihren König zu erinnern, und jeden, der fähig ist das alte Glück des Landes zu befördern, im Guten zu bekräftigen. Er schließt dergleichen jedesmal in sein Schlussgebet ein, und weiß dabei so eindringend zu reden, dass mancher davon entflammt wird, und manches Auge seine Rührung nicht verbirgt. Wie kühn dies ist, öffentlich mit Liebe für’s Vaterland unter das Volk zu sprechen, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, da Euch ja die feindlichen Einschränkungen bekannt sind auch in dieser Hinsicht.“ Müller: Briefe von der Universität, S. 359 [Schließen]

25. März 1807

Trostbrief an Henriette von Willich zum Tode ihres Mannes Ehrenfried, der am 2. Februar verstorben war.Brief 2435 [Schließen]

27. März 1807

Predigt Schleiermachers über Joh. 12, 24.Vgl. Müller: Briefe von der Universität, S. 363: „Das Muster aller Bildung und alles Umgangs bleibt aber Schleiermacher, und ihn habe ich mehr als je gesehen. Den gestrigen Tag hat er verherrlicht durch eine Predigt, deren unendliche Herrlichkeit gar nicht mehr durch Worte bezeichnet werden kann, wenn man nicht wieder über sie eine andere halten wollte. Er sprach von der Herrlichkeit des Todes, wie aus ihm nur ein wahres ungetrübtes Leben quillen könne, wie alles, was ein Mensch gestaltet habe und geschaffen, nur erst rein und ungetrübt bestehen könne, wenn er sich durch sein Hinscheiden dafür verbürgt habe, mit dem alles Verkennen aufhört; da keinem eine reine Absicht, und sei sie auch noch so wenig herausgekommen, und sei sie auch noch so sehr in der Gegenwart entstellt, verloren gehen kann, sondern irgendwo, wird sie in ein treues Gemüth aufgenommen werden, und wenn dies aus der lebendigen Erinnerung sich vernehmen läßt, so wird die nichtige Gegenrede verstummen müssen, denn Sterben ist der Gehalt mit einem Siegel bezeichnet, und was sterblich an der Erscheinung gewesen ist, das wird sich in die Welt verlieren, und sich mit den anderen Körpern der Erde vermischen. Sein Text war das bekannte Bild Johannis, daß das Korn um zu keimen und wieder Frucht zu tragen erst in die Erde fallen müsse. Doch die Beschreibung dieser Predigt giebt ein gar zu unvollkommenes Bild; ich kann Dir daher nur versichern, daß jeder, der nicht so kalt und steinern dort stand, wie die Pfeiler, die das Gewölbe tragen, alles Menschliche in sich hat aufregen lassen müssen durch den herrlichen Gebrauch der Worte und ihren tiefen mächtigen Sinn. Den Abend versammelten sich seine Jünger bei ihm − denn Freitags ist er nie ohne sie − und in Scherz und in würdigen Gesprächen verfloß die Mitternacht.“ [Schließen]

30. März 1807

Schleiermacher berichtet von dem Gedanken, in Berlin eine Art philosophischer und theologischer Schule anzulegen.Vgl. Brief 2439, 68–70 [Schließen]

Vor Mitte April 1807

Schleiermacher entschließt sich, im Sommer Vorlesungen in Berlin zu halten, will aber nicht bei Reimers Quartier nehmen.Vgl. Brief 2459, 15–32 [Schließen]

17. April 1807

Schleiermacher teilt mit, dass er sich entschlossen habe, während seines beabsichtigten Aufenthaltes in Berlin doch bei Reimers zu wohnen.Vgl. Brief 2462, 6–9 [Schließen]

18. April 1807

Adolph Müller berichtet, er habe „den Abend in einer allerliebsten kleinen Gesellschaft bei Wucherer’s mit Schleiermacher zugebracht. Es ist gar nicht zu beschreiben wie reizende Gesellschaften hier gebildet sind, und Schleiermacher hat nicht wenig dazu beigetragen, obgleich er selbst den Grund davon in den Leuten suchen möchte. Es muß freilich wohl immer gleich reichlich vorhanden sein: der Stoff, der belebt werden soll, und das Leben, das ihn anhauchen will. Er sagte neulich einmal, er glaube nicht, daß noch an irgend einem Ort so viele ganz eigenthümliche Frauenzimmer zu finden seien, wie hier.“ Müller: Briefe von der Universität, S. 369 [Schließen]

Sommer 1807

Schleiermacher liest in Berlin über die Geschichte der alten Philosophie.Vgl. Arndt und Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, S. 303 [Schließen]

08. Mai 1807

Tod des Onkels S.E.T. Stubenrauch.Vgl. Brief 2480 [Schließen]

10. Mai 1807

Reimer besucht Schleiermacher, von der Leipziger Buchmesse kommend, in Halle, um mit ihm und Nanny Schleiermacher zusammen nach Berlin zu reisen.Vgl. Brief 2478 [Schließen]

15. Juni 1807

Schleiermacher läßt sein Dienstmädchen („Christiane“) aus Halle nachkommen.Vgl. Brief *2493 [Schließen]

07. Juli 1807 bis 09. Juli 1807

Frieden von Tilsit zwischen Frankreich auf der einen, Preußen und Rußland auf der anderen Seite.

15. Juli 1807 bis 31. Juli 1807

Reise zu Alexander von der Marwitz nach Gut Friedersdorf.Vgl. Brief 2507, 69–72 [Schließen]

18. September 1807

Schleiermacher berichtet über Gerüchte, dass in Berlin eine Universität anstelle der Hallischen gegründet werden solle. Er bezweifelt, dass er zu den zu berufenden Wissenschaftlern gehöre, zumal sich Beyme negativ über ihn geäußert haben soll.Vgl. Brief 2547, 14–53 [Schließen]

Anfang Oktober 1807

Schleiermacher beendet seine Vorlesung über die Geschichte der alten Philosophie in Berlin.Vgl. Brief 2547, 24f. [Schließen]

08. Oktober 1807

Abreise nach Halle, Müller: Briefe von der Universität, S. 396 [Schließen] wo er vor dem 12. Oktober eintrifft.Vgl. Brief 2555 [Schließen]

22. Oktober 1807 bis 23. Oktober 1807

Reimer besucht Schleiermacher, von Leipzig kommend, in Halle.Vgl. Brief 2559, 25–32 [Schließen]

November 1807

Gegenüber Spalding bezeichnet Schleiermacher den Plan einer Verlegung der Universität Halle nach Frankfurt/Oder als verrückte Idee.Vgl. Brief *2573 [Schließen]

06. November 1807

Schleiermacher erwähnt erstmals seine Arbeit an der Schrift „Gelegentliche Gedanken über Universitäten in deutschem Sinn“.Vgl. Brief 2567, 12–17 [Schließen]

07. Dezember 1807

Abreise nach Berlin, wo Schleiermacher, beginnend im Januar, wieder Vorlesungen halten möchte.Vgl. Brief 2582, 34–37 [Schließen]

31. Dezember 1807

Schleiermacher berichtet, er sei für die neu zu errichtende Universität in Berlin „vorläufig mit in Beschlag genommen“ worden.Vgl. Brief 2597, 39–43 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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