Januar 1806

Erscheinen der „Weihnachtsfeier“ bei Schimmelpfennig in Halle;Vgl. KGA I/5, S. XLII [Schließen] das Buch konnte nicht mehr zu Weihnachten fertiggestellt werden. Ein Teil der Auflage erschien ohne Verfasserangabe, da Schleiermacher die Schrift in Halle und Berlin anonym ausgeben wollte; eine Verlagsanzeige erschien daher auch erst im März 1806.Vgl. KGA I/5, S. XLIII [Schließen]

05. Januar 1806

Schleiermacher berichtet, dass die Schulkirche wieder zum Magazin gemacht worden sei.Vgl. Brief 2111, 57–59 [Schließen]

Mitte Januar 1806

In Schreiben an den Kabinettsrat von Beyme und den Minister von Massow verlangt Schleiermacher die baldige Einrichtung des akademischen Gottesdienstes und seine Aufnahme in die Fakultät; andernfalls werde er den Ruf nach Bremen annehmen.Vgl. Briefe *2119 und *2120 [Schließen]

12. Januar 1806

Bürgermeister und Rat der Stadt Bremen berufen Schleiermacher zum Prediger an die Kirche Unser Lieben Frauen.Vgl. Brief 2115. – Ebenfalls am 12. Januar berichtet Adolph Müller an seine Schwester Elise: „Also, wenn ich's Dir auch nicht ganz deutlich machen kann, da es eine weitläufige Nachweisung in der nothwendigen Entwickelung der Geschichte erfordert, so ist Dir doch wohl klar, daß Euch zukommt, recht christlich und fromm zu sein; was Du auch wohl vollkommen würdest, wenn Du sähest wie ein christlicher Mann mit aller Lebendigkeit und heiliger Begeisterung sein Innerstes vor der Versammlung aufschließt; wenn Du schautest, wie der größte Mann seiner Zeit (ich meine Schleiermacher - in Wahrheit weiß ich ihm niemand an die Seite zu stellen) nicht durch schlaue auf den Effekt berechnete Worte, sondern durch die Rede, die frei und unwillkürlich aus der ersten hohen und klaren Idee fließt, seine Zuhörer, die Andächtigen, in seinen Himmel, in dem er immer lebt, trägt und leitet. Aber ich fürchte, das wird Dir nicht; denn mir ist es unwahrscheinlich, daß er zu Euch kommt. Ich bin dreimal mit ihm zusammen gewesen, einmal einen langen Abend bei ihm, einmal auf einem Bergball am Sylvesterabend, und einmal bei Reichardt's einen Mittag, wo auch Steffens da war, und ein Herr von Arnim, ehemals Physiker, jetzt der Poesie zugewandt, (neulich hat er mit Brentano sehr schöne alte Gedichte herausgegeben unter dem Titel: ,Des Knaben Wunderhorn‘), und keinmal hat er mit mir von Bremen angefangen.“ (Briefe von der Universität, S. 278). – Einen Tag später schreibt Adolph Müller an seinen Vater: „Ob Schleiermacher kommt, muß sich nun wohl entscheiden. Er bliebe wahrscheinlich hier, wenn er ordentlicher Professor wäre, und als akademischer Lehrer in die Welt der Jünglinge wirken könnte; da er aber Universitätsprediger ist, darf er nur privatim doziren, ja man sagt, die theologische Fakultät, die wohl schon manchmal sein Uebergewicht gefühlt haben mag, wollte ihm sogar verbieten, Dogmatik zu lehren. Der Minister Massow, wohl der dummste Ochse, der jemals über die Einrichtungen der Wissenschaften gesetzt ist, hält es auch nicht mit ihm, und mit keinem Redlichen und Geistvollen, nur mit Leuten, die ihm aufs niedrigste schmeicheln, wie Loder, Niemeyer u.s.w.“ (Ebd., S. 279) [Schließen]

17. Januar 1806

Schleiermacher berichtet, dass von Beyme sich für die Erfüllung seiner Wünsche einsetzen wolle.Vgl. Brief *2123 [Schließen]

20. Januar 1806

Adolph Müller berichtet seinem Vater aus Halle: „Schleiermacher wird Dir jetzt wohl geantwortet haben; er kam neulich auf einem Balle an mich heran, und fragte mich, wie Deine Addresse wäre; wie ich ihm die sagte, so fragte er, ob denn die Schullehrer nicht den Professortitel hätten, das konnte ich zu jetziger Zeit wirklich nicht einmal von meinem Vater aussagen, und das schien ihn ordentlich zu divertiren. Seitdem bin ich einigemal des Abends bei ihm gewesen, wo viel schöne Sachen verhandelt wurden. Seit seine Schwester bei ihm ist, macht er einen förmlichen Haushalt; man setzt sich um einen eleganten Theetisch; wer von der Gesellschaft will, pflanzt sich neben ihn aufs Sopha, (das möchte wohl einer der herrlichsten Plätze sein von allen, die man in Europa und auf der Erde rühmt). Er schließt sich mit der größten Lebendigkeit auf, und geht so recht in der unterredenden Mittheilung in jeden ein, oder liest vor etc. Es ist keine eigentliche Gesellschaft, und doch die aller geselligste Verbindung, die unter Lehrer und Schülern nur sein mag. Man geht erst nach 7 Uhr hin, kann aber so spät bleiben, wie man nur will, da er sich erst um 2 zur Ruhe begiebt.“ Adolph Müller: Briefe von der Universität, S. 288f. [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1806, erarbeitet von Andreas Arndt, Simon Gerber und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939867 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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