01. Juni 1801

F. Schlegel kündigt seinem Bruder August Wilhelm an, dass er Schleiermacher ein Exemplar der „Charakteristiken und Kritiken“ auf Velinpapier zukommen lassen wolle.Vgl. F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 486 [Schließen] A. W. Schlegel berichtet dem Herausgeber der Erlanger Literaturzeitung, G. A. Mehmel, über Schleiermachers Bereitschaft, ggf. eine Anzeige von J. G. Fichtes Schrift „Nicolais Leben und sonderbare Meinungen“ zu verfassen.Vgl. A. W. Schlegel: Briefe, Bd. 1, S. 126: „Fichte würde eine baldige Anzeige derselben in Ihrer Zeitung gern sehen. Ich habe deswegen bey Schelling angefragt; sollte sich dieser nicht dazu entschließen, so würde sie Schleiermacher sehr gut abfassen können, der mir schon gesagt hat, daß er diese Arbeit gern übernehmen wolle.“ [Schließen]

03. Juni 1801

Schelling bekennt sich gegenüber A. W. Schlegel als „eifriger Leser und Verehrer der Reden über die Religion“.„Ich muß Ihnen noch schreiben, daß ich ein sehr eifriger Leser und Verehrer der Reden über die Religion geworden bin. Sie wissen, wie es mir, aus einer unverzeihlichen Nachlässigkeit oder Trägheit darüber ergangen war. Ich ehre jetzt den Verfasser als einen Geist, den man nur auf der ganz gleichen Linie mit den ersten Original-Philosophen betrachten kann. Ohne diese Originalität ist es nicht möglich, so das Innerste der Speculation durchdrungen zu haben, ohne auch nur eine Spur der Stufen, die man durchgehen mußte, zurückzulassen. Das Werk, wie es ist, scheint mir bloß aus sich selbst entsprungen, und ist dadurch nicht nur die schönste Darstellung, sondern zugleich selbst ein Bild des Universums, und gleichwohl muß, wer etwas der Art hervorbringen will, die tiefsten philosophischen Studien gemacht haben – oder er hat durch blinde göttliche Inspiration geschrieben.“ (Schelling: Briefe, Bd. 2, S. 335) [Schließen]

07. Juni 1801

Caroline bittet A. W. Schlegel, bei seinem bevorstehenden Besuch in Jena Schleiermacher mitzubringen.„Bringe nur außer demjenigen, was ich schon bey Dir bestellt habe, den Schleyermacher mit, an dem uns plözlich ein neues Licht und Interesse aufgegangen ist. Schelling wird Dir darüber [...] einen Brief schreiben“ (Caroline, Bd. 2, S. 163). – Vgl. auch unter dem 10. Juli: „Bring doch im Ernst Schleyermacher mit; ich will ihm schon ein Matchen im Hause bereiten und mich mit ihm philosophisch unterhalten, nur nicht religieus. Schelling sagt, dies sey der erste Geistliche, der ihm je vorkommen, aber ich kann gar keinen Geistlichen brauchen.“ (Ebd., S. 192) [Schließen]

25. Juni 1801

Gegenüber Ehrenfried von Willich äußert Schleiermacher Überlegungen, ob er nicht angesichts der gegenwärtigen „Perturbationen in der Bahn der Philosophie“ – gemeint ist der immer offenkundiger werdende Bruch zwischen Fichte und Schelling – „eingreifen“ solle, er wolle dies jedoch noch aufschieben, weil er, wie er selbstbewußt erklärt, „noch viel zu Gute bei der Welt und bei den Philosophen namentlich“ habe, „was ich ihnen gegeben habe ohne daß sie es genommen haben.“Brief 1073, 81–86 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1801, erarbeitet von Andreas Arndt, Wolfgang Virmond und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939862 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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