01. Januar 1801

Schleiermacher besucht vormittags den Gottesdienst im Berliner Dom, wo der Hofprediger Stosch predigt; er selbst hält am Nachmittag einen Predigtgottesdienst im Invalidenhaus.Vgl. Brief 1021, 192–203 [Schließen]

Anfang Januar 1801

Nach zahlreichen Missstimmigkeiten zwischen ihm und Schleiermacher, die sich vor allem auf seinen Umgang mit Juden, seine Freundschaft mit Friedrich Schlegel und seine in den „Reden“ „Über die Religion“ geäußerten Auffassungen beziehen, schreibt F. S. G. Sack Schleiermacher einen Brief, in dem er vor allem seine theologischen Bedenken gegen die „Reden“ zusammenfasst; der Brief wird jedoch erst Ende April/Anfang Mai verschickt.Vgl. Brief 1005; zur Vorgeschichte vgl. dort den Sachapparat zu Zeilen 10–16 [Schließen] Schleiermachers Freund, der Hermsdorfer Pfarrer Johann Christoph Wedeke, äußert sich kritisch zu F. Schlegels Roman „Lucinde“, was Schleiermacher veranlasst, ihm seine „Vertrauten Briefe“ zu schicken.Vgl. Briefe *1006 und *1007; vgl. Brief 1067, 35f [Schließen]

Vor Mitte Januar 1801

Konflikt an der Charité und mit dem Armendirektorium, weil Schleiermacher angeblich einer Kranken das Abendmahl und auch geistlichen Zuspruch verweigert habe.Vgl. Briefe *1009–1012.1018 [Schließen]

04. Januar 1801

Vormittagspredigt im Invalidenhaus über 2. Chronik 1, 10; Nachmittagspredigt ebendort über Titusbrief 3, 4–7.BBAW, SN 53 [Schließen]

11. Januar 1801

Vormittags Betstunde an der Charité über Psalm 55, 7f; Nachmittagspredigt an der Charité über 1. Petrus 5, 7.BBAW, SN 53 [Schließen]

13. Januar 1801

Betstunde bei den Männern in der Charité.BBAW, SN 53 [Schließen]

17. Januar 1801

Dorothea Veit übersendet Schleiermacher Exemplare ihres Romans „Florentin“; sie legt ihm und F. Schlegel ans Herz, sich nicht weiter auf eine „Recensionsanstalt“ einzulassen, sondern der Arbeit an der Platon-Übersetzung ungeteilte Aufmerksamkeit zuzuwenden.Vgl. Brief 1014, 2–7.40–56 [Schließen] Betstunde bei den Männern in der Charité über Psalm 55, 7f.BBAW, SN 53 [Schließen]

24. Januar 1801

Schleiermacher berichtet F. Schlegel, er lese jetzt zusammen mit dem Altphilologen Ludwig Friedrich Heindorf „alle Woche zwei Abende Plato“. Zugleich teilt er den Plan mit, in diesem Sommer einige philosophische Dialoge moralischen Inhalts zu verfassen.Vgl. Brief 1017, 31–45 [Schließen]

25. Januar 1801

Vormittags in der Charité „Betstunde bei Weibern“ über Psalm 56, 5; Nachmittagspredigt im Invalidenhaus über Psalm 1, 1–3.BBAW, SN 53 [Schließen]

27. Januar 1801

Betstunde bei den Männern in der Charité über Psalm 57, 8.BBAW, SN 53 [Schließen]

07. Februar 1801

Schleiermacher teilt F. Schlegel mit, er habe durch eine Intrige die Aussicht auf eine Predigerstelle verloren; bei der gemeinsamen Platon-Lektüre mit Heindorf sammle er Materialien zu einem „Wörterbuch über die alte Philosophie“, das er in 10 Jahren fertigmachen wolle.Vgl. Brief 1019, 7f.76–89 [Schließen] Er erklärt sich bereit, auch die Übersetzung des „Protagoras“ zu übernehmen, bittet jedoch, mit Rücksicht auf die geplanten eigenen Dialoge in diesem Jahr keine weiteren Übersetzungsarbeiten übernehmen zu müssen.Vgl. Brief 1019, 56–67 [Schließen]

08. Februar 1801

Vormittags in der Charité „Betstunde bei Weibern“ über Psalm 62, 2; Nachmittagspredigt über 1. Korintherbrief 7, 28ff.BBAW, SN 53 [Schließen]

09. Februar 1801

A. W. Schlegel bittet Schleiermacher, ihm in Berlin ein Quartier zu mieten.Vgl. Brief 1020 [Schließen]

10. Februar 1801

Betstunde über Psalm 8, 5-7.BBAW, SN 53; zu weiteren Predigten im Zeitraum des vorliegenden Bandes liegen keine Aufzeichnungen Schleiermachers vor; die Predigtankündigungen in den Berliner Zeitungen bleiben unberücksichtigt, weil kurzfristige Änderungen immer wieder vorkamen und sie insofern allein keine sichere Quelle für die tatsächliche Predigttätigkeit Schleiermachers darstellen. [Schließen]

12. Februar 1801

In einem Brief an seine Schwester Charlotte erklärt sich Schleiermacher über seinen Umgang mit Henriette Herz.Brief 1021, 60ff [Schließen]

20. Februar 1801

F. Schlegel drängt seinen Bruder August Wilhelm, intensiven Kontakt zu Schleiermacher zu pflegen.„Ich bitte Dich, ja den Schleiermacher zu zwingen, daß er Dir und Deiner Gesellschaft alle Zeit widmet die er von Gottes Wort erübrigen kann. Wenn Ihr nur erst einmal bekannt miteinander wäret, so würdet Ihr Euch recht gut kennen.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 464) [Schließen] Aus Jena werden Bücher Ludwig Tiecks an Schleiermacher geschickt.In einem Brief F. Schlegels an seinen Bruder vom 6. März heißt es: „Tiecks Bücher sind heute vor 14 Tagen abgesandt, hoffentlich also beim Empfange dieses schon lange angekommen“; hierzu findet sich ein Zusatz von Dorothea Veit: „sie waren an Schleiermacher adreßirt weil wir weder Ihre noch Tiecks Addreße wußten.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 467) [Schließen]

März 1801

In der „Neuen Allgemeinen Deutschen Bibliothek“ erscheint der „Auszug eines Schreibens aus Nürnberg vom 1. März 1801“, in dem gegen die Öffnung der Erlanger „Litteratur-Zeitung“ für die „Herren Fichte, Schelling, Tiek, Bernhardi Schleyermacher und Konsorten“ polemisiert wird.Vgl. den Sachapparat zu Brief 1033, 186–190 [Schließen]

06. März 1801

F. Schlegel beklagt sich bei seinem Bruder, dass Schleiermacher die Übersetzung des „Phaidros“ noch nicht abgeliefert habe.„Von Schleiermacher erwarte ich mit heißer Sehnsucht den Phaedrus und verzweifle nun fast. Entschuldige mich bei ihm, daß ich ihm nicht schreibe.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 468) [Schließen]

14. März 1801

Schleiermacher schickt seine Übersetzung des „Phaidros“ mitsamt den Anmerkungen an F. Schlegel.Vgl. Brief 1030 [Schließen]

Ende März/Anfang April 1801

Schleiermachers „Predigten“, erschienen im Verlag der Realschulbuchhandlung, Berlin (G. A. Reimer).

25. März 1801

Friedrich von Hardenberg (Novalis) stirbt in Weißenfels im Beisein Friedrich Schlegels, der darüber zwei Tage später nach Berlin berichtet.„Gestern kam ich von Weißenfels zurück, wo ich vorgestern Mittag den 25ten, Hardenberg sterben sah [...]. Es ist gewiß, daß er keine Ahndung von seinem Tode hatte, und überhaupt sollte man es kaum möglich glauben so sanft und schön zu sterben. Er war so lange ich ihn sah von einer unbeschreiblichen Heiterkeit, und obgleich die große Kraftlosigkeit ihn den letzten Tag sehr hinderte selbst zu sprechen, so nahm er doch an allem den liebenswürdigsten Antheil und es ist mir über alles theuer, ihn noch gesehn zu haben. – Theile diese Nachricht Tieck und Schleiermacher mit. Das nähere bleibt für die mündliche Erzählung aufbehalten.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 471) – Vgl. auch Brief 1032. [Schließen]

28. März 1801

In einem Brief an Friedrich Heinrich Christian Schwarz erläutert Schleiermacher ausführlicher seine philosophischen Positionen vor allem in Abgrenzung zu Fichte, seine Ansichten über das Verhältnis von Kunst und Leben sowie die Grundsätze seiner Polemik; er bietet die Mitarbeit an der von Schwarz und J. E. C. Schmidt herausgegebenen „Allgemeinen Bibliothek der neuesten theologischen und pädagogischen Literatur“ an, wobei er sich bei Gelegenheit einer Rezension auch über das „Predigen in technischer Hinsicht“ äußern wolle.Brief 1033; Vgl. hierzu auch „Gedanken“ V, Nr. 22: „Ob ich Schwarz nicht einen Aufsaz über das Nicht Concipiren der Predigten anbieten soll.“ (KGA I/3, S. 287) [Schließen]

Vor Mitte April 1801

Schleiermacher erhält von Gottlieb Ernst August Mehmel die Einladung, an der Erlanger Literaturzeitung mitzuwirken,Brief *1042 [Schließen] wo er in der Folge mehrere Rezensionen veröffentlicht.

06. April 1801

F. Schlegel beauftragt seinen Bruder August Wilhelm, ihn bei Schleiermacher wegen der noch nicht erfolgten Durchsicht des „Phaidros“ zu entschuldigen; er solle in bezug auf den „Protagoras“ so handeln, als könne der erste Band der Platon-Übersetzung doch noch zur Frühjahrsmesse erscheinen.„Auch Schleiermacher muß es entschuldigen so gut wie er kann, daß ich ihm noch immer kein Resultat meines Studiums seines Phaedrus schicken kann. Es ist unglaublich wie ich gestört worden bin, und dann hätte ich freilich nicht geglaubt, daß jenes Studium mich noch so lange beschäftigen würde. Fast muß ich mir die Hoffnung für die Messe aufgeben, aber ich wünsche sehr, daß Schleiermacher in Rücksicht des Protagoras so handelt, als ob es noch möglich wäre, denn wenn es nun auch zur Messe nicht fertig gedruckt sein kann, so muß es doch gleich nachher gedruckt sein. Sag ihm das recht bald, denn heute kann ich ihm unmöglich schreiben.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 474) [Schließen]

Vor dem 26. April 1801

Schleiermacher schickt seinem Onkel Stubenrauch ein Exemplar seiner Predigtsammlung, die er ihm – gegen dessen WunschVgl. Stubenrauch an Schleiermacher, 6. Dezember 1800, Brief 990, 6–28 (KG A V/4) [Schließen] – namentlich gewidmet hatte.Die Widmung lautet: „An Herrn Prediger Stubenrauch zu Landsberg an der Warthe.“ Die nachfolgende, an Stubenrauch gerichtete Vorrede beginnt: „Sie empfangen hier, mein innigst verehrter väterlicher Freund, ein kleines Geschenk; laßen Sie mich nicht vergebens hoffen, daß es eine gütige Aufnahme bei Ihnen finden wird. Mein Recht es Ihnen eigenthümlich darzubringen, werden Sie mir wohl nicht bestreiten; ich würde mich auf Ihre Anleitung, unter welcher ich zuerst den öffentlichen Lehrstuhl der Religion bestieg, ich würde mich auf Ihre Verdienste um mich als Lehrer, ich würde mich statt alles dellen auf die väterlichen Gesinnungen berufen, die Sie von meiner Kindheit an gegen mich gehegt haben, und die mich zu Allem berechtigen, was liebevolle Ehrerbietung einem Sohne eingeben kann.“ (Schleiermacher: Predigten, Berlin 1801, unpaginiert) [Schließen]

17. April 1801

F. Schlegel protestiert dagegen, dass A. W. Schlegel und Schleiermacher Novalis' Romanfragment „Heinrich von Ofterdingen“ für die posthume Publikation von fremder Hand vollenden lassen wollen.Vgl. F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 477 [Schließen]

Ende April/Anfang Mai 1801

Nach Empfang von Schleiermachers „Predigten“ sieht F. S. G. Sack sich genötigt, seine Differenzen zu Schleiermacher offenzulegen; er schickt ihm nun seinen diesbezüglichen, seit Anfang des Jahres zurückbehaltenen Brief.Vgl. Briefe *1054 und 1005 [Schließen]

21. April 1801

Schleiermacher bietet an, in der Erlanger Literaturzeitung Werke von Adelung („Ueber den Styl“), Ast („De Platonis Phaedro“), Lichtenberg („Vermischte Schriften“), Meiners („Grundriß der Ethik“; „Geschichte der Ethik“) sowie die „Charakteristiken und Kritiken“ der Brüder Schlegel zu rezensieren.Vgl. Brief 1046; hiervon wurden nur die Rezensionen zu Ast, Lichtenberg und den „Charakteristiken und Kritiken“ realisiert. [Schließen]

26. April 1801

Stubenrauch dankt für die Übersendung der „Predigten“ und erklärt, es sei ihm „ganz recht“, wie Schleiermacher „Zueignung und Vorrede so geschickt mit einander verbunden“ habe.Brief 1050, 34–36 [Schließen]

27. April 1801

Schleiermacher beschwert sich bei Friedrich Schlegel über dessen mangelnden Einsatz für die gemeinsame Platon-Übersetzung.Vgl. Brief 1051 [Schließen] F. Schlegel läßt Schleiermacher über seinen Bruder mitteilen, dass er den Anfang der Übersetzung des „Phaidros“ in die Druckerei gegeben habe.„Schleiermacher sage doch recht bald, daß ich heute den Anfang seines Phaidros nach gehöriger Lesung unbedenklich in die Druckerei geschickt habe. Mit nächsten erhält er nun die Anmerkungen und Excurse mit einigen Effucptcren zurück. Ich hoffe die Nachricht, daß ich jetzt trotz aller Anmuthung zur Poesie wirklich ganz am Plato bin und nicht eher wieder davon gehe, bis alles fertig ist, wird ihn hoffentlich bewegen mir die bisherige Zögerung zu verzeihen, wie auch daß ich heute nicht selbst schreibe ich bin heute noch einmal recht geplagt gewesen.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 478) [Schließen]

Vor Mitte Mai 1801

Schleiermacher reist mit Henriette Herz und deren jüngerer Schwester, Sara de Lemos, nach Prenzlau, wo Henriette Herz' Schwester Johanna mit dem Arzt Simon Herz verheiratet ist.Über diese Reise berichtet Schleiermacher ausführlich der Schwester Charlotte in Brief 1072, 351–422 [Schließen] Während seines dreitägigen Aufenthaltes dort lernt Schleiermacher den Prediger Philipp Wilhelm Wolf und den damaligen Hofmeister des jungen Grafen von Schwerin, Ehrenfried von Willich, persönlich kennen, die er bis dahin nur aus Erzählungen Henriette Herz' kannte. Mit Ehrenfried von Willich verbindet ihn spontan eine tiefe Freundschaft, die bis zu dessen Tod (1807) andauert. Auch mit dem Prediger Wolf bleibt er eine Zeit lang in brieflicher Verbindung.Ein verbindendes Element der Freundschaft zwischen Wolf, Schleiermacher und von Willich dürfte auch darin zu sehen sein, dass alle drei in unglücklichen Liebschaften befangen waren: Wolf zu einer „Lea“ (die dann wohl tatsächlich seine Frau wurde), Schleiermacher zu Eleonore Grunow und Ehrenfried von Willich zu Johanna Herz in Prenzlau (vgl. hierzu Schleiermacher und seine Lieben). [Schließen]

Mai/Juni 1801

In einem langen Schreiben verteidigt sich Schleiermacher gegenüber F. S. G. Sack und weist besonders den Vorwurf des Spinozismus zurück.Brief 1065; vgl. hierzu auch die Schilderung der Spannungen und die Charakteristik seines Schreibens gegenüber der Schwester in Brief 1072, 295–350. Demnach zeigte sich F. S. G. Sack von Schleiermachers Antwort nicht gänzlich befriedigt. [Schließen]

Nach Mitte Mai 1801

Schleiermacher schreibt F. Schlegel, er werde die „Charakteristiken und Kritiken“ der Brüder Schlegel für die Erlanger „Litteratur-Zeitung“ rezensieren.Vgl. Brief *1062 [Schließen]

01. Juni 1801

F. Schlegel kündigt seinem Bruder August Wilhelm an, dass er Schleiermacher ein Exemplar der „Charakteristiken und Kritiken“ auf Velinpapier zukommen lassen wolle.Vgl. F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 486 [Schließen] A. W. Schlegel berichtet dem Herausgeber der Erlanger Literaturzeitung, G. A. Mehmel, über Schleiermachers Bereitschaft, ggf. eine Anzeige von J. G. Fichtes Schrift „Nicolais Leben und sonderbare Meinungen“ zu verfassen.Vgl. A. W. Schlegel: Briefe, Bd. 1, S. 126: „Fichte würde eine baldige Anzeige derselben in Ihrer Zeitung gern sehen. Ich habe deswegen bey Schelling angefragt; sollte sich dieser nicht dazu entschließen, so würde sie Schleiermacher sehr gut abfassen können, der mir schon gesagt hat, daß er diese Arbeit gern übernehmen wolle.“ [Schließen]

03. Juni 1801

Schelling bekennt sich gegenüber A. W. Schlegel als „eifriger Leser und Verehrer der Reden über die Religion“.„Ich muß Ihnen noch schreiben, daß ich ein sehr eifriger Leser und Verehrer der Reden über die Religion geworden bin. Sie wissen, wie es mir, aus einer unverzeihlichen Nachlässigkeit oder Trägheit darüber ergangen war. Ich ehre jetzt den Verfasser als einen Geist, den man nur auf der ganz gleichen Linie mit den ersten Original-Philosophen betrachten kann. Ohne diese Originalität ist es nicht möglich, so das Innerste der Speculation durchdrungen zu haben, ohne auch nur eine Spur der Stufen, die man durchgehen mußte, zurückzulassen. Das Werk, wie es ist, scheint mir bloß aus sich selbst entsprungen, und ist dadurch nicht nur die schönste Darstellung, sondern zugleich selbst ein Bild des Universums, und gleichwohl muß, wer etwas der Art hervorbringen will, die tiefsten philosophischen Studien gemacht haben – oder er hat durch blinde göttliche Inspiration geschrieben.“ (Schelling: Briefe, Bd. 2, S. 335) [Schließen]

07. Juni 1801

Caroline bittet A. W. Schlegel, bei seinem bevorstehenden Besuch in Jena Schleiermacher mitzubringen.„Bringe nur außer demjenigen, was ich schon bey Dir bestellt habe, den Schleyermacher mit, an dem uns plözlich ein neues Licht und Interesse aufgegangen ist. Schelling wird Dir darüber [...] einen Brief schreiben“ (Caroline, Bd. 2, S. 163). – Vgl. auch unter dem 10. Juli: „Bring doch im Ernst Schleyermacher mit; ich will ihm schon ein Matchen im Hause bereiten und mich mit ihm philosophisch unterhalten, nur nicht religieus. Schelling sagt, dies sey der erste Geistliche, der ihm je vorkommen, aber ich kann gar keinen Geistlichen brauchen.“ (Ebd., S. 192) [Schließen]

25. Juni 1801

Gegenüber Ehrenfried von Willich äußert Schleiermacher Überlegungen, ob er nicht angesichts der gegenwärtigen „Perturbationen in der Bahn der Philosophie“ – gemeint ist der immer offenkundiger werdende Bruch zwischen Fichte und Schelling – „eingreifen“ solle, er wolle dies jedoch noch aufschieben, weil er, wie er selbstbewußt erklärt, „noch viel zu Gute bei der Welt und bei den Philosophen namentlich“ habe, „was ich ihnen gegeben habe ohne daß sie es genommen haben.“Brief 1073, 81–86 [Schließen]

01. Juli 1801

Schleiermacher berichtet seiner Schwester Charlotte von der wohl im November 1799 vorgefallenen Szene, in der er Eleonore Grunow eine eheliche Verbindung in Aussicht gestellt hatte.Brief 1072, 162–294 [Schließen]

Mitte Juli 1801

Schleiermacher schickt seine – ohne Aufforderung und Absprache verfasste – Rezension der Schillerschen Übersetzung von Shakespeares „Macbeth“ an die Erlanger „Litteratur-Zeitung“ und fragt, ob über die bereits vereinbarten Rezensionen hinausVgl. oben unter dem 21. April 1801 [Schließen] auch Interesse an einer über J. J. Engels „Herr Lorenz Stark“ bestehe.Vgl. Brief 1079 [Schließen]

20. Juli 1801 bis 02. August 1801

Vierzehntägige Reise nach Landsberg an der Warthe, wo er bei seinem Onkel lebt und daneben vor allem mit Frau Benike Eine offene Schilderung der Lebensverhältnisse von Frau Benike findet sich in einem Brief an Ehrenfried von Willich vom 11. August 1801 (Brief 1082, 118–179) [Schließen] Umgang pflegt;Zu dem Termin der Reise vgl. Brief 1077; in seinem Brief an die Schwester vom 10. November verlegt Schleiermacher die Reise irrtümlich auf die erste Julihälfte (Brief 1120, 197; vgl. dort insgesamt die Schilderung des Landsberger Aufenthaltes Zeilen 197–247). [Schließen] während seines Aufenthaltes predigt er einmal an seiner alten Wirkungsstätte und findet „die alte Zuneigung der Landsberger zu meinen Kanzelvorträgen noch unvermindert“.

30. Juli 1801 bis 31. Juli 1801

In der Erlanger „Litteratur-Zeitung“ erscheint Schleiermachers anonym publizierte Rezension von Schillers Übersetzung des Shakespeareschen „Macbeth“.Nr. 148f, Sp. 1177–1191; KGA I/3, S. 379–398 [Schließen]

31. Juli 1801

F. Schlegel trägt seinem Bruder Grüße an Schleiermacher auf und läßt sich dafür entschuldigen, dass er auf dessen Brief vom 27. April (Nr. 1051) noch nicht ausführlich geantwortet habe.„Schleiermacher bitte ich sehr zu grüßen. Ich hätte ihm schon lange einen freundschaftlichen Brief ausführlich beantworten sollen, aber die Trägheit ist sehr groß gewesen. Er bekommt nun alles auf einmal.“ (F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 487) [Schließen]

August/September 1801

Schleiermacher plant eine Übersetzung der „Antigone“ des Sophokles und später, zusammen mit A. W. Schlegel, eine Gesamtübersetzung des Sophokles.Vgl. unten den Sachapparat zu Brief 1092, 32 [Schließen]

12. August 1801

G. E. A. Mehmel fragt an, ob Schleiermacher bereit sei, die Shakespeare-Übersetzungen von Eschenburg und A. W. Schlegel zu rezensieren; ferner bietet er die Rezension von Karl Ludwig Pörschkes 1801 in Königsberg erschienener Schrift „lieber Shakspeare's Macbeth“ an.Brief 1083; diese Angebote literaturkritischer Themen sind als Reaktion auf die ungefragte Übersendung der Rezension von Schillers Übersetzung des „Macbeth“ zu verstehen. – Schleiermacher hat diese Aufträge nicht übernommen. [Schließen]

15. August 1801

Im Intelligenzblatt der Erlanger „Litteratur-Zeitung“ erscheint eine Erklärung, in der sich der Herausgeber, G. E. A. Mehmel, gegen den Angriff auf die Zeitschrift wegen der Mitarbeit von „Fichte, Schelling, Schlegel, Tiek, Schleyermacher und Konsorten“ verwahrt.Diese Erklärung wurde Schleiermacher in Mehmels Brief 1083 vom 12. August angekündigt; vgl. dort den Sachapparat zu Zeilen 14–18. – Zu dem Angriff auf die „Litteratur-Zeitung" vgl. oben unter März. [Schließen]

21. August 1801

In einem Brief an Sophie Bernhardi in Berlin läßt A. W. Schlegel Schleiermacher bitten, bei der Ankündigung seiner Vorlesungen „Über schöne Literatur und Kunst“ behilflich zu sein.Vgl. den Sachapparat zu Brief 1092, 5f [Schließen]

25. August 1801

Kurz nach 10 Uhr morgens stirbt Gräfin Friederike zu Dohna-Schlobitten in Finkenstein.Vgl. Brief 1120, 486–622 [Schließen]

01. September 1801

Alexander zu Dohna unterrichtet Schleiermacher über den Tod seiner Schwester, der Gräfin Friederike.Vgl. Brief 1091 [Schließen]

Mitte September 1801

Auf einen (nicht überlieferten) Brief Schleiermachers vom AugustVgl. Brief *1084 [Schließen] hin erklären sich Dorothea Veit Vgl. Brief *1094 [Schließen] und Friedrich Schlegel Vgl. Brief 1095 [Schließen] ihm gegenüber ausführlich über ihr gespanntes Verhältnis zu Caroline und August Wilhelm Schlegel.

Mitte September bis Mitte Oktober 1801

Ludwig Graf zu Dohna-Schlobitten hält sich anläßlich der Herbstmanöver mit seinem jüngeren Bruder Carl Friedrich in Berlin auf und verkehrt mit Schleiermacher.Vgl. Brief 1120, 106–119 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1801, erarbeitet von Andreas Arndt, Wolfgang Virmond und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939862 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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