Januar 1800

Schleiermacher teilt F. Schlegel seinen Entschluss mit, die zweite Auflage von J. G. Herders „Gott“ zu rezensieren;Vgl. Brief *784 [Schließen] dieser Plan wird nicht ausgeführt. Zugleich berichtet er dem Freund von seinen poetischen Plänen, die in diesem die Erwartung wecken, „nicht nur einen Roman sondern auch Elegien mit Gottes Hülfe zu erleben“.Vgl. Brief *784 und Brief 791, 79–81 [Schließen]

März 1800

Schleiermacher übernimmt geschäftliche Aufträge für Dorothea Veit; u. a. erklärt er sich bereit, einen Kredit zu vermitteln und prüft Wohnungen für einen beabsichtigten (dann doch nicht verwirklichten) Berlinaufenthalt Dorotheas.Vgl. Brief *807 [Schließen]

März 1800

Schleiermacher berichtet seinem Onkel S. Ε. T. Stubenrauch, dass es wegen „Privatangelegenheiten“ zu einer Verstimmung mit seinem Gönner, dem Oberhofprediger F. S. G. Sack, gekommen sei; dieser habe bemängelt, vieles in Schleiermachers „Grundsätzen“ und „Betragen“ sei „nicht nach seinem Sinne“.Vgl. Brief *819. – In dem bekannten, wohl auf Anfang Juni 1801 zu datierenden Brief F. S. G. Sacks an Schleiermacher heißt es rückblickend: „Die Talente, die Ihnen Gott verliehen, die schönen Kenntnisse, die Sie sich erworben, und der rechtschaffene Sinn, den ich an Ihnen wahrnahm, erwarben Ihnen meine Hochachtung und mein Herz; und ließen mich wünschen, daß Sie sich als einen der vertrauteren Freunde meines Hauses ansehen möchten. Es gab nur eine Seite in Ihrer Denkungsweise und in Ihrer Lebensart, die meinen Begriffen und meinem Gefühle von Schicklichkeit entgegen war. Den Geschmack, den Sie an vertrauteren Verbindungen mit Personen von verdächtigen Grundsätzen und Sitten zu finden schienen, konnte ich mit meinen Vorstellungen von dem, was ein Prediger sich und seinen Verhältnissen schuldig ist, nicht vereinen. Sie wissen, daß ich Ihnen einen Zweifel darüber nicht verschwieg, und wenn Sie auch meine Meinung nicht gebilligt haben, haben Sie gewiß meine Offenherzigkeit nicht getadelt“ (Briefe, Bd. 3, S. 276). Hiermit ist wohl vor allem der Umgang mit Friedrich Schlegel und Dorothea Veit sowie der gesellige Verkehr mit Henriette Herz und den gebildeten jüdischen Welt in Berlin gemeint. Die „Reden“ „Über die Religion“, deren Anfang Sack zur Zensur vorgelegen hatte (welcher sogleich auf Schleiermacher als Autor schloss; vgl. Briefe 566, 8ff und 585, 36ff), verstärkten dann die schon bestehenden Spannungen. In dem zitierten Brief wirft Sack Schleiermacher im Zusammenhang mit den „Reden“ Pantheismus und Spinozismus vor, ein Abirren von den christlichen Glaubensgrundsätzen, das notwendig zur Heuchelei auf der Kanzel führen müsse (vgl. Briefe, Bd. 3, S. 276–280; Schleiermachers Antwort ebd., S. 280–286) [Schließen]

Mai bis Juli 1800

Im Auftrag Dorothea Veits und Friedrich Schlegels bemüht sich Schleiermacher um eine Regelung ihrer persönlichen Verhältnisse.Vgl. z.B. Briefe 854, 53–65; 861, 54–59; *866; 867, 194–220; *871; *872; 874, 47–57; *875; 876, 21–43; 881; 888, 2–47; *892; 895, 36–60; 904, 59–75 [Schließen] Dabei geht es vor allem darum, mit Dorotheas geschiedenem Mann, Simon Veit, sowie ihrer Mutter, Fromet Mendelssohn, eine Obereinkunft hinsichtlich der Verbindung mit Schlegel und der Erziehung der Kinder zu treffen. Die aus den vorliegenden Briefen nur punktuell greifbar werdenden Unterhandlungen zogen sich bis Anfang Juli hin, bis F. Schlegel schließlich am 7. Juli meldet, nach dem jüngsten Brief von Simon Veit sei ein Einlenken von ihm gar nicht mehr zu erwarten.Vgl. Brief 907, 15f [Schließen]

Wohl gegen Ende Mai 1800

Schleiermacher fordert F. Schlegel auf, sein Urteil über Form und Stil der „Monologen“ abzugeben.Brief *873. Diese Aufforderung muss wohl im Zusammenhang mit den poetischen Plänen Schleiermachers gesehen werden; so hatte Dorothea Veit die „Vertrauten Briefe“ im Blick auf Schleiermachers geplanten Roman beurteilt (vgl. Brief 867, 14–16.26–29) [Schließen] In demselben – nicht überlieferten – Brief äußert er Bedenken gegenüber Schlegels Sonett „Die Reden über die Religion“. Er erwähnt seinen erst aus dem Nachlass publizierten Dialog „Über das Anständige“ sowie einen geplanten Essay (?) über die „negative und positive Ansicht der Gottheit“. Im Rahmen der gemeinsam mit F. Schlegel unternommenen Plato-Übersetzung wünscht er, die Dialoge „Philebos“ sowie „Lysis“ oder „Charmides“ zu übersetzen.Brief *873 [Schließen] Mit seinem Antwortbrief schickt Schlegel Aushängebogen der „Vertrauten Briefe“ und kündigt an, dass der Druck „morgen“ beendet sein werde.Brief 874, 1f; die letzten Aushängebogen erhielt Schleiermacher mit Brief 876 vom 2. Juni [Schließen] Er berichtet über Schellings Streit mit der Allgemeinen Literaturzeitung und akzeptiert Schleiermachers Wünsche hinsichtlich der Plato-Übersetzung und der Engel-Rezension.

Mitte September bis Oktober 1800

Aufenthalt der Familie des Grafen zu Dohna-Schlobitten in Berlin.Vgl. Brief 997, 9–76; nach Zeilen 146–153 reiste die Familie ab, nachdem Schleiermacher seine Wohnung in der Charité bezogen hatte. In Brief 921 vom 2.8. spricht Schleiermacher davon, dass „in einigen Wochen die Dohna's“ kommen werden (Zeilen 29f); nach Brief *939 (vgl. auch Brief 941, 12–16) stand Ende August noch die Ankunft der Dohnaschen Familie bevor. [Schließen]

Seit Mitte Oktober 1800

Fortgesetzte Kränklichkeit Schleiermachers.Vgl. Brief 997, 176–197 [Schließen]

31. Oktober 1800

Dorothea Veit teilt mit, dass Cotta sich von dem Verlag der „Kritischen Jahrbücher“ zurückzuziehen scheine und der Jenaer Freundeskreis das Projekt nicht weiter verfolgen wolle.Brief 972, 52–64 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1800, erarbeitet von Andreas Arndt, Wolfgang Virmond und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939861 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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