Anfang Januar 1800

Auf einen Brief der Schwester hin, die ihm ihre materielle Lage geschildert hatte,Vgl. Brief 767, 53–79 [Schließen] unterstützt Schleiermacher Charlotte durch die Übersendung eines Geldbetrages.Vgl. Brief *768 [Schließen]

10. März 1800

F. Schlegel berichtet über den Abschluss eines Vertrages mit dem Verleger C. F. E. Frommann über die Plato-Übersetzung und fragt an, ob Schleiermacher in der Ankündigung und auf dem Titelblatt des Werkes als Mitübersetzer genannt sein will; er verspricht die baldige Übersendung des Entwurfs einer öffentlichen Ankündigung der Übersetzung.Vgl. Brief 808, 15–42 [Schließen] Zugleich fragt Schlegel, ob er Schleiermacher eine Canzone widmen dürfe.Vgl. Brief 808, 75–79; zu dieser Canzone sind Entwürfe überliefert; einer Widmung an ihn hatte Schleiermacher mit Brief *815 zugestimmt [Schließen]

Wohl Anfang April 1800

In einem – nicht überlieferten – Brief an Schleiermacher legt Dorothea Veit ihm dar, weshalb sie sich nicht taufen und mit Friedrich Schlegel trauen lassen wolle.Vgl. Brief *831 [Schließen] Hierauf antwortet Schleiermacher in einem ebenfalls nicht überlieferten Brief, wobei er erklärt, er könne die von Dorothea vorgetragenen Gründe nicht respektieren.Vgl. Brief *839 [Schließen] In ihrem Brief vom 11. April präzisiert Dorothea noch einmal, dass sie bei dem Verlassen der jüdischen Glaubensgemeinschaft und einer Wiederverheiratung jeden Einfluß auf die Erziehung des bei ihr lebenden Sohnes Philipp Veit verlieren und ihn dem Vater übergeben müsste; dagegen beabsichtige sie, Philipp in eine Pensions-Anstalt zu geben und sich dann taufen und trauen zu lassen: „Aber unter keiner andern Bedingung, als daß Sie beyde Handlungen verrichten“.Vgl. Brief 840, 15ff [Schließen]

Anfang April 1800

Friedrich Schlegel wird durch Schleiermachers Mitteilung überrascht, der Verfasser der „Monologen“ zu sein.Vgl. Brief *832 und Brief 833, 1–46 [Schließen] Dieser hatte ihm – wohl schon Anfang des JahresVgl. die Anmerkung zu Brief 833, 1–10 [Schließen] – zwei Exemplare zugesandt, ohne sich als Autor zu erkennen zu geben. Schlegel hatte das Buch ebensowenig wie die anderen Jenaer Freunde beachtet und schließlich an Schleiermacher zurückgeschickt.

Wohl Ende April/Anfang Mai 1800

Auf der Durchreise von Stettin nach Breslau, wo er eine neue Stellung als Apotheker antritt, besucht Karl Schleiermacher den Bruder in Berlin.Hierüber berichtet Schleiermacher der Schwester in Brief 862, 21–30 [Schließen]

Anfang Mai 1800

Schleiermacher erklärt, dass er die seit langem geplante „Kritik der Moral“ als selbständige Schrift erscheinen lassen wolle und nicht im Rahmen des zusammen mit F. Schlegel projektierten Philosophischen Journals.Brief *860; die „Kritik der Moral“ erschien 1803 im Verlag der Realschulbuchhandlung Berlin (G. A. Reimer) unter dem Titel „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre“ [Schließen]

10. Mai 1800

Im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung äußert sich der Herausgeber C. G. Schütz polemisch-kritisch über Schleiermachers (anonym publizierte) Garve-Rezension im Athenaeum.Vgl. Brief 868, 23–25; die Rezension in Athenaeum 3, 1 (1800), S. 129–139 (KGA I/3, S. 65–72). [Schließen]

Anfang Juni 1800

Erste Begegnung mit Jean Paul.Brief 862, 154–167; in Brief 883, 39–82 äußert sich Schleiermacher gegenüber C. G. von Brinckmann ausführlich über seine Eindrücke von Jean Paul und insbesondere über dessen philosophische Positionen gegenüber Fichte und der Frühromantik [Schließen]

Ende Juni/Anfang Juli 1800

In einem Brief an Friedrich Schlegel kündigt Schleiermacher an, er wolle über die „Lucinde“ noch unter anderen Gesichtspunkten als denen etwas sagen, die in den „Vertrauten Briefen“ leitend waren.Brief *902; die Absicht wurde mit der (anonym publizierten) Rezension der „Lucinde“ realisiert, die Schleiermacher im Juli-Heft des „Berlinischen Archivs der Zeit und ihres Geschmacks“ (S. 37–43; KGA I/3, S. 219–223) veröffentlichte, wobei nicht wie in den „Vertrauten Briefen“ ethische, sondern ästhetische Beurteilungskriterien im Vordergrund standen [Schließen]

Anfang Juli 1800

Durch F. Schlegel erhält Schleiermacher seine Exemplare der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“. In seinem Begleitbrief mahnt der Freund Schleiermacher, seine Beiträge für das gemeinsam projektierte „Philosophische Journal“ zu benennen und fordert ihn auf, den „Reden über die Religion“ eine historische Darstellung des Christentums folgen zu lassen.Brief 903 [Schließen]

10. Juli 1800

In einem Brief an Friedrich Schlegel berichtet Schleiermacher ausführlich über seine Arbeitsvorhaben. Er wolle zunächst den „Kalender“ fertigstellen, d. h. die Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens), womit er in drei Monaten fertig zu sein hofft. Die „Kritik der Moral“ solle bis Ende 1801 folgen. Über die Gottheit und die Geschichte des Christentums – an beide Projekte hatte F. Schlegel erinnert – wolle er vorläufig nichts schreiben. Etwas über die Mystik und besonders Jakob Böhme könne er frühestens 1804 liefern. Schleiermacher drängt Schlegel, ihm für das Übersetzungsunternehmen die Ergebnisse seiner Plato-Studien mitzuteilen und bekräftigt, dass er zunächst die Dialoge „Philebos“ und „Charmides“ übersetzen wolle.Brief 910 [Schließen]

Ende Juli/Anfang August 1800

Besuch bei Fichte, mit dem er u. a. über Friedrich Schlegels Aufsatz „Über die Unverständlichkeit“ spricht, aber nicht seine Rezension der „Bestimmung des Menschen“ erwähnt.Brief 921, 12–25; Friedrich Schlegels Aufsatz beschloß das letzte Stück des Athenaeum (Athenaeum 3, 2, 1800, S. 337–354; Werke, Bd. 2, S. 363–372). [Schließen]

Anfang August 1800

Friedrich Schlegel äußert seine Anerkennung über Schleiermachers Rezensionen von Fichte und J. J. Engel; er berichtet, dass Goethe das „Geistreiche“ der letzteren „sehr gerühmt“ habe.Brief 922, 1–11 [Schließen]

Mitte September bis Oktober 1800

Aufenthalt der Familie des Grafen zu Dohna-Schlobitten in Berlin.Vgl. Brief 997, 9–76; nach Zeilen 146–153 reiste die Familie ab, nachdem Schleiermacher seine Wohnung in der Charité bezogen hatte. In Brief 921 vom 2.8. spricht Schleiermacher davon, dass „in einigen Wochen die Dohna's“ kommen werden (Zeilen 29f); nach Brief *939 (vgl. auch Brief 941, 12–16) stand Ende August noch die Ankunft der Dohnaschen Familie bevor. [Schließen]

Mitte bis Ende September 1800

Besuch des Stettiner Freundes G. W. Bartholdi in Berlin.Vgl. Brief 997, 77–84 [Schließen]

Ende September/Anfang Oktober 1800

Schleiermacher fasst den Beschluss, eine Sammlung seiner Predigten drucken zu lassen, wozu ihn „mancherlei Umstände und verschiedene sich von mir verbreitende Meinungen“ veranlasst hätten.Vgl. Brief 997, 162–165 [Schließen] Offenbar wollte Schleiermacher mit diesem Band seine Stellung als Prediger angesichts der öffentlichen Angriffe wegen seines Umgangs mit den Frühromantikern stärken.

10. Oktober 1800

Schleiermacher bezieht die Predigerwohnung in der Charité.Vgl. Brief 963; über Schwierigkeiten, die den Umzug verzögert hatten, berichtet Schleiermacher der Schwester in Brief 997, 153–162 [Schließen]

Mitte Oktober 1800

Der Verleger G. A. Reimer äußert den Wunsch, die geplante Sammlung von Schleiermachers Predigten noch vor Anfang Dezember in den Druck geben zu können.Vgl. Brief 997, 165–174 [Schließen] Da Schleiermacher, der den Kanzelvortrag im wesentlichen frei hielt, hierfür nur auf seine stichwortartigen Predigtentwürfe und nicht auf ausformulierte Texte zurückgreifen konnte,Vgl. Schleiermacher: Predigtentwürfe [Schließen] war er bis Mitte Dezember zusätzlich mit der Ausarbeitung der Predigten beschäftigt.

Ende November/Anfang Dezember 1800

Schleiermacher fragt bei seinem Onkel Stubenrauch an, ob er ihm die Sammlung seiner Predigten widmen dürfe.Brief *987 [Schließen] – In seiner Antwort (vom 6.12.) bittet Stubenrauch darum, für die Dedikation nicht seinen vollen Namen zu verwenden.Vgl. Brief 990; Schleiermacher folgte diesem Vorschlag nicht [Schließen]

Mitte Dezember 1800

Abschluss der Ausarbeitung der Predigten für die Sammlung.Vgl. Brief 997, 174f [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1800, erarbeitet von Andreas Arndt, Wolfgang Virmond und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939861 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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