März 1800

Schleiermacher übernimmt geschäftliche Aufträge für Dorothea Veit; u. a. erklärt er sich bereit, einen Kredit zu vermitteln und prüft Wohnungen für einen beabsichtigten (dann doch nicht verwirklichten) Berlinaufenthalt Dorotheas.Vgl. Brief *807 [Schließen]

März 1800

Schleiermacher berichtet seinem Onkel S. Ε. T. Stubenrauch, dass es wegen „Privatangelegenheiten“ zu einer Verstimmung mit seinem Gönner, dem Oberhofprediger F. S. G. Sack, gekommen sei; dieser habe bemängelt, vieles in Schleiermachers „Grundsätzen“ und „Betragen“ sei „nicht nach seinem Sinne“.Vgl. Brief *819. – In dem bekannten, wohl auf Anfang Juni 1801 zu datierenden Brief F. S. G. Sacks an Schleiermacher heißt es rückblickend: „Die Talente, die Ihnen Gott verliehen, die schönen Kenntnisse, die Sie sich erworben, und der rechtschaffene Sinn, den ich an Ihnen wahrnahm, erwarben Ihnen meine Hochachtung und mein Herz; und ließen mich wünschen, daß Sie sich als einen der vertrauteren Freunde meines Hauses ansehen möchten. Es gab nur eine Seite in Ihrer Denkungsweise und in Ihrer Lebensart, die meinen Begriffen und meinem Gefühle von Schicklichkeit entgegen war. Den Geschmack, den Sie an vertrauteren Verbindungen mit Personen von verdächtigen Grundsätzen und Sitten zu finden schienen, konnte ich mit meinen Vorstellungen von dem, was ein Prediger sich und seinen Verhältnissen schuldig ist, nicht vereinen. Sie wissen, daß ich Ihnen einen Zweifel darüber nicht verschwieg, und wenn Sie auch meine Meinung nicht gebilligt haben, haben Sie gewiß meine Offenherzigkeit nicht getadelt“ (Briefe, Bd. 3, S. 276). Hiermit ist wohl vor allem der Umgang mit Friedrich Schlegel und Dorothea Veit sowie der gesellige Verkehr mit Henriette Herz und den gebildeten jüdischen Welt in Berlin gemeint. Die „Reden“ „Über die Religion“, deren Anfang Sack zur Zensur vorgelegen hatte (welcher sogleich auf Schleiermacher als Autor schloss; vgl. Briefe 566, 8ff und 585, 36ff), verstärkten dann die schon bestehenden Spannungen. In dem zitierten Brief wirft Sack Schleiermacher im Zusammenhang mit den „Reden“ Pantheismus und Spinozismus vor, ein Abirren von den christlichen Glaubensgrundsätzen, das notwendig zur Heuchelei auf der Kanzel führen müsse (vgl. Briefe, Bd. 3, S. 276–280; Schleiermachers Antwort ebd., S. 280–286) [Schließen]

10. März 1800

F. Schlegel berichtet über den Abschluss eines Vertrages mit dem Verleger C. F. E. Frommann über die Plato-Übersetzung und fragt an, ob Schleiermacher in der Ankündigung und auf dem Titelblatt des Werkes als Mitübersetzer genannt sein will; er verspricht die baldige Übersendung des Entwurfs einer öffentlichen Ankündigung der Übersetzung.Vgl. Brief 808, 15–42 [Schließen] Zugleich fragt Schlegel, ob er Schleiermacher eine Canzone widmen dürfe.Vgl. Brief 808, 75–79; zu dieser Canzone sind Entwürfe überliefert; einer Widmung an ihn hatte Schleiermacher mit Brief *815 zugestimmt [Schließen]

14. März 1800

C. G. von Brinckmann äußerst sich mit enthusiastischer Zustimmung über Schleiermachers Schrift „Über die Religion“, die er sich erst kürzlich in Hamburg hatte verschaffen können.Vgl. Brief 810 [Schließen]

21. März 1800

Friedrich Schlegel teilt Schleiermacher mit, er habe sich entschlossen, in der Ankündigung der Plato-Übersetzung nur sich selbst zu nennen, um das Publikum nicht „kopfscheu“ zu machen;Vgl. Brief 816, 16–33 [Schließen] hiergegen protestiert Schleiermacher,Vgl. Brief *828 [Schließen] doch war die Ankündigung schon ohne seine Erwähnung als Mitübersetzer in den Druck gegangen.Vgl. Brief 830, 31–59; die veröffentlichte Ankündigung – im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung bereits auf den 21. März datiert – nennt Schleiermacher nicht; vgl. den Sachapparat zu Brief 816, 17.30–32. [Schließen]

22. März 1800

In einem Brief an C. G. von Brinckmann stellt Schleiermacher ausführlich seine künftigen literarischen Projekte, besonders auf dem Gebiet der philosophischen Ethik, vor; er äußert seine Freude darüber, dass Brinckmann F. H. Jacobi mit seinen „Reden“ „Über die Religion“ bekanntmachen will und gibt bei dieser Gelegenheit seiner Verehrung für Jacobi Ausdruck.Vgl. Brief 817, 10–80 [Schließen] Tatsächlich zeigte sich Jacobi, wie Brinckmann später zu berichten wußte, wenig beeindruckt von der Lektüre der „Reden“.Vgl. Brief 905 vom 4. Juli 1800 (KGA V/4) [Schließen]

29. März 1800

Bei Henriette Herz findet eine Geburtstagsfeier für Alexander Graf zu Dohna-Schlobitten statt, an der auch Schleiermacher teilnimmt.Vgl. Brief 826, 2ff [Schließen] – In einem Brief an A. W. Schlegel äußert Schleiermacher angesichts der Fortschritte der Jenaer Freunde und Bekannten in der Poesie seine Befürchtung, „allein im Gebiet der Prosa zurükzubleiben“.Vgl.Brief 825, 21ff [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1800, erarbeitet von Andreas Arndt, Wolfgang Virmond und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939861 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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