Anfang April 1799

Schleiermacher studiert für seine geplante Stellungnahme die rechtliche Stellung der Juden in Preußen.Vgl. Brief 616, 7–10 [Schließen] – In einem Brief an den Onkel S. Ε. T. Stubenrauch beklagt er sich über seine Lage in Potsdam und berichtet von Schwierigkeiten im Verhältnis des dortigen (reformierten) Hofpredigers zu seinem Kollegen an der Garnisonkirche, dem (lutherischen) FeldprobstVgl. Brief *617 und Brief 622, 11–27 [Schließen]

Anfang bis Mitte April 1799

Schleiermachers erste Predigtpublikation. In der „Auswahl noch ungedruckter Predigten von Ammon, Bartels, Diterich, Löffler, Marezoll, Sack, Schleiermacher, Spalding, Teller, Zöllner, Zollikofer“ (Predigten von protestantischen Gottesgelehrten. Siebente Sammlung) erscheint als 13. Predigt auf S. 231–256 Schleiermachers Predigt „Die Gerechtigkeit ist die unentbehrliche Grundlage des allgemeinen Wohlergehens. An einem allgemeinen Bettage“.Predigttext war Sprüche Salomonis 14, 34 (vom Bettag am 20.4.1796; vgl. W. von Meding: Schleiermachers erstgedruckte Predigt, S. 304). In der nicht unterzeichneten Vorrede heißt es, Schleiermacher sei durch seine „von dem Herrn Hofprediger Sack empfohlene Uebersetzung der Predigten von J. Fawcett rühmlichst bekannt, und in Berlin wegen seiner Talente und Einsichten so geschätzt, daß er auch in einer solchen Gesellschaft, von ihr selbst wie vom Publikum, nicht ungern wird gesehen werden.“ – In ähnlichem Ton ist eine Anzeige in den Berlinischen Nachrichten Nr. 50 vom 25.4.1799 gehalten, wo es auf S. 6 heißt: „Die auf dem Titel genannten Namen, welche größtenteils in ganz Deutschland gekannt, und wo sie gekannt, auch verehrt und bewundert sind, machen alle Anpreisung überflüssig. Herr Schleiermacher, von welchem hier auch eine geistvolle Rede erscheint, ist derselbe, der durch seine treffliche Uebersetzung von Fawcetts Predigten dem Publikum schon vortheilhaft bekannt ist, und der in Berlin als denkender Kopf und einnehmender Kanzelredner geschätzt ist.“ [Schließen]

05. April 1799

Durch das Erscheinen von David Friedländers anonym publizierter Schrift „Sendschreiben ... von einigen Hausvätern jüdischer Religion“ sieht Schleiermacher sich veranlasst, mit seiner Stellungnahme zurückzuhalten, um erst das Erscheinen der Reaktionen auf diese Schrift abzuwarten.Vgl. Brief 610, 60f [Schließen]

09. April 1799

Besuch seines lutherischen Kollegen an der Charité, Prahmer, in Potsdam.Vgl. Brief 622, 21f [Schließen] – Die Wahl J. K. Pischons zum Hofprediger an der Potsdamer Garnisonkirche eröffnet Schleiermacher die Aussicht auf eine baldige Rückkehr nach Berlin.Vgl. Brief 622, 4–7 [Schließen]

Wohl Mitte April 1799

Friedrich Schlegel schlägt Schleiermacher das Projekt einer gemeinsamen Plato-Übersetzung vor.Vgl. Brief 640, 9–17; dort ist wohl die Andeutung in Schlegels Brief 631 (Zeilen 28–31) gemeint. Möglicherweise hatten Schlegel und Schleiermacher schon vor dem Potsdam-Aufenthalt ein gemeinsames Plato-Studium verabredet, dem auch die intensive Lektüre gedient haben mochte, die Schleiermacher während dieser Zeit betrieb. Dabei musste von einer Übersetzung noch nicht die Rede gewesen sein; in jedem Falle aber ist der Beginn des gemeinsamen Übersetzungsprojekts genauer zu datieren, als dies in der Historischen Einführung zu KGA I/3, S. XCVIII vermutet wurde [Schließen]

15. April 1799

Schleiermacher teilt Henriette Herz mit, dass er „Morgens ein halb zehn Uhr“ das Manuskript seiner „Reden“ „Über die Religion“ abgeschlossen habe; eine ursprünglich geplante Vorrede werde er nicht schreiben.Vgl. Brief 629, 18–21 [Schließen]

Wohl 22. bis 23. April 1799

Schleiermacher zu Besuch in Berlin, wo er u. a. einen Abend mit Heindorf verbringt und den Verleger J. C. P. Spener trifft, um die Bedingungen einer von Henriette Herz auszuführenden Übersetzung von Mungo Parks „Travels in the interior districts of Africa“ zu verabreden.Von einer Reise nach Berlin nach Abschluss der „Reden“ „Über die Religion“ war wiederholt die Rede gewesen; am Dienstag, den 16.4. schließlich kündigte Schleiermacher Henriette Herz an: „Beim Montag bleibts auf jeden Fall und wenn ich Geld hätte käme ich sogar Sonntag“ (Brief 633, 17f; vgl. zu dem geplanten Besuchsprogramm ebd. Zeilen 19f). Am Freitag, den 19.4. schreibt Schleiermacher an Spener in der Übersetzungsangelegenheit (Brief 634) und teilt zugleich mit: „Nächste Woche komme ich auf 2 Tage nach Berlin, weiß aber jezt noch nicht welche“ (Zeilen 19f); sollte diese Zeitplanung eingehalten worden und es, wie geplant, bei der Anreise am Montag geblieben sein, so wäre Schleiermacher vom 22. bis 23. April in Berlin gewesen. Der Besuch kann aber auch später stattgefunden haben bzw. ausgedehnt worden sein; hierfür spricht das Fehlen jeglicher Korrespondenz von Schleiermachers Seite zwischen dem 20. (Brief 636) und dem 27. April (Brief 638), obwohl er sonst fast täglich mit dem Berliner Freundeskreis zu kommunizieren pflegte. dass tatsächlich ein Besuch in Berlin stattgefunden hatte, geht aus Brief 640, 9–11 hervor [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie - 1799, erarbeitet von Andreas Arndt, Wolfgang Virmond und Johann Gartlinger (Elektronische Erfassung). In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S9939860 (Stand: 26.7.2022)

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Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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