01. Januar 1801

Schleiermacher besucht vormittags den Gottesdienst im Berliner Dom, wo der Hofprediger Stosch predigt; er selbst hält am Nachmittag einen Predigtgottesdienst im Invalidenhaus.Vgl. Brief 1021, 192–203 [Schließen]

Anfang Januar 1801

Nach zahlreichen Missstimmigkeiten zwischen ihm und Schleiermacher, die sich vor allem auf seinen Umgang mit Juden, seine Freundschaft mit Friedrich Schlegel und seine in den „Reden“ „Über die Religion“ geäußerten Auffassungen beziehen, schreibt F. S. G. Sack Schleiermacher einen Brief, in dem er vor allem seine theologischen Bedenken gegen die „Reden“ zusammenfasst; der Brief wird jedoch erst Ende April/Anfang Mai verschickt.Vgl. Brief 1005; zur Vorgeschichte vgl. dort den Sachapparat zu Zeilen 10–16 [Schließen] Schleiermachers Freund, der Hermsdorfer Pfarrer Johann Christoph Wedeke, äußert sich kritisch zu F. Schlegels Roman „Lucinde“, was Schleiermacher veranlasst, ihm seine „Vertrauten Briefe“ zu schicken.Vgl. Briefe *1006 und *1007; vgl. Brief 1067, 35f [Schließen]

Vor Mitte Januar 1801

Konflikt an der Charité und mit dem Armendirektorium, weil Schleiermacher angeblich einer Kranken das Abendmahl und auch geistlichen Zuspruch verweigert habe.Vgl. Briefe *1009–1012.1018 [Schließen]

März 1801

In der „Neuen Allgemeinen Deutschen Bibliothek“ erscheint der „Auszug eines Schreibens aus Nürnberg vom 1. März 1801“, in dem gegen die Öffnung der Erlanger „Litteratur-Zeitung“ für die „Herren Fichte, Schelling, Tiek, Bernhardi Schleyermacher und Konsorten“ polemisiert wird.Vgl. den Sachapparat zu Brief 1033, 186–190 [Schließen]

Vor Mitte April 1801

Schleiermacher erhält von Gottlieb Ernst August Mehmel die Einladung, an der Erlanger Literaturzeitung mitzuwirken,Brief *1042 [Schließen] wo er in der Folge mehrere Rezensionen veröffentlicht.

Vor Mitte Mai 1801

Schleiermacher reist mit Henriette Herz und deren jüngerer Schwester, Sara de Lemos, nach Prenzlau, wo Henriette Herz' Schwester Johanna mit dem Arzt Simon Herz verheiratet ist.Über diese Reise berichtet Schleiermacher ausführlich der Schwester Charlotte in Brief 1072, 351–422 [Schließen] Während seines dreitägigen Aufenthaltes dort lernt Schleiermacher den Prediger Philipp Wilhelm Wolf und den damaligen Hofmeister des jungen Grafen von Schwerin, Ehrenfried von Willich, persönlich kennen, die er bis dahin nur aus Erzählungen Henriette Herz' kannte. Mit Ehrenfried von Willich verbindet ihn spontan eine tiefe Freundschaft, die bis zu dessen Tod (1807) andauert. Auch mit dem Prediger Wolf bleibt er eine Zeit lang in brieflicher Verbindung.Ein verbindendes Element der Freundschaft zwischen Wolf, Schleiermacher und von Willich dürfte auch darin zu sehen sein, dass alle drei in unglücklichen Liebschaften befangen waren: Wolf zu einer „Lea“ (die dann wohl tatsächlich seine Frau wurde), Schleiermacher zu Eleonore Grunow und Ehrenfried von Willich zu Johanna Herz in Prenzlau (vgl. hierzu Schleiermacher und seine Lieben). [Schließen]

Mai/Juni 1801

In einem langen Schreiben verteidigt sich Schleiermacher gegenüber F. S. G. Sack und weist besonders den Vorwurf des Spinozismus zurück.Brief 1065; vgl. hierzu auch die Schilderung der Spannungen und die Charakteristik seines Schreibens gegenüber der Schwester in Brief 1072, 295–350. Demnach zeigte sich F. S. G. Sack von Schleiermachers Antwort nicht gänzlich befriedigt. [Schließen]

01. Juni 1801

F. Schlegel kündigt seinem Bruder August Wilhelm an, dass er Schleiermacher ein Exemplar der „Charakteristiken und Kritiken“ auf Velinpapier zukommen lassen wolle.Vgl. F. Schlegel: Briefe an seinen Bruder, S. 486 [Schließen] A. W. Schlegel berichtet dem Herausgeber der Erlanger Literaturzeitung, G. A. Mehmel, über Schleiermachers Bereitschaft, ggf. eine Anzeige von J. G. Fichtes Schrift „Nicolais Leben und sonderbare Meinungen“ zu verfassen.Vgl. A. W. Schlegel: Briefe, Bd. 1, S. 126: „Fichte würde eine baldige Anzeige derselben in Ihrer Zeitung gern sehen. Ich habe deswegen bey Schelling angefragt; sollte sich dieser nicht dazu entschließen, so würde sie Schleiermacher sehr gut abfassen können, der mir schon gesagt hat, daß er diese Arbeit gern übernehmen wolle.“ [Schließen]

01. Juli 1801

Schleiermacher berichtet seiner Schwester Charlotte von der wohl im November 1799 vorgefallenen Szene, in der er Eleonore Grunow eine eheliche Verbindung in Aussicht gestellt hatte.Brief 1072, 162–294 [Schließen]

August/September 1801

Schleiermacher plant eine Übersetzung der „Antigone“ des Sophokles und später, zusammen mit A. W. Schlegel, eine Gesamtübersetzung des Sophokles.Vgl. unten den Sachapparat zu Brief 1092, 32 [Schließen]

01. September 1801

Alexander zu Dohna unterrichtet Schleiermacher über den Tod seiner Schwester, der Gräfin Friederike.Vgl. Brief 1091 [Schließen]

Vor Mitte Oktober 1801

Schleiermachers Freund Georg Wilhelm Bartholdi aus Stettin ist in Berlin.Vgl. Brief 1120, 130f [Schließen]

Wohl Oktober/November 1801

Schleiermacher lernt bei Henriette Herz den Grafen Hugo Franz Salm-Reifferscheidt kennen, der ihm mit großer Sympathie begegnet.Am 8. November 1801 berichtet Henriette Herz an Ehrenfried von Willich: „Ich glaube wieder einen Menschen gefunden haben, Ehrenfried, ein Graf Salm [...] er liebt Schleier sehr und sieht ihn ziemlich oft bei mir.“ (Schleiermacher und seine Lieben, S. 20) – Unter dem 9. Dezember heißt es dazu weiter: „Trennen Sie mir den Salm nicht so von dem Schleier, wenn sie auch mich schon vom Schlegel trennen; den ersten erkennt Schleier wie ich und liebt ihn“ (S. 22). Der Umgang wurde durch Schleiermachers Berufung nach Stolp unterbrochen; auch der Kontakt des Grafen Salm zu Henriette Herz verlor sich bald. [Schließen] Johann Bernhard Vermehren besucht Berlin und trifft mit Schleiermacher zusammen.Der „baldige“ Besuch war von Dorothea Veit am 21. September angekündigt worden; in seinem, um die Zeit der Ankunft Schlegels in Berlin geschriebenen Brief 1131 blickt Vermehren auf seinen Besuch zurück. [Schließen]

November 1801

In der „Allgemeinen Bibliothek der neuesten theologischen und pädagogischen Literatur“ erscheint anonym Schleiermachers Rezension von Campes Schrift „Historisches Bilderbüchlein“.Bd. 6, Stück 1, S. 80–100; KGA I/3, S. 433–448 [Schließen]

Vor Mitte November 1801

In einem Brief an Friedrich Schlegel lehnt Schleiermacher es ab, als Mitherausgeber der Gesamtübersetzung des Platon genannt zu werden und besteht auf einer Rücknahme eigenmächtiger Korrekturen des Freundes durch Neudruck der bereits ausgedruckten Bogen seiner Übersetzung des „Phaidros“.Vgl. Brief *1121 [Schließen]

Dezember 1801

Schleiermacher trifft im Dezember 1801 oder Januar 1802 durch Zufall August Ludwig Hülsen bei A. W. Schlegel.Vgl. Brief 1148, 54–84 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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