05. August 1808

Ankunft in Berlin. Schleiermacher findet bei Ankunft ein Schreiben Schellings „mit Diplom“ vor, das ihm die Mitgliedschaft in der Münchner Akademie der Wissenschaften als auswärtiges korrespondierendes Mitglied bestätigt. Vgl. Brief *2774, KGA V/10, Schleiermacher antwortet Schelling am 6.12.1808, Brief 2963, KGA V/10.  [Schließen]

05. August 1810

Schleiermacher hält vormittags in der Dreifaltigkeitskirche eine zweite Predigt zum Tode der Königin (Jes 55,8–9). KGA III/4, S. 138–150. Die Predigt vom 22.7. und vom 5.8.1810 zum Tode der Königin erschienen 1810 zusammen als Einzelpublikation bei Reimer in Berlin. [Schließen] Von Gaß erfahren wir, dass Schleiermacher insbesondere mit der zweiten Predigt nicht zufrieden war: „Welche erbärmliche Sachen sind hier bei der Todesfeier der Königin von den Canzeln gehört! Dem Hermes wurde sogar vom Generalfiskal das Concept abgefodert; er ist indeßen noch mit einem Verweise davon gekomen. Aber die Sachen der Berliner Pröbste haben mir auch nicht gefallen. Es war mir daher eine wahre Freude, als ich die Ankündigung der Ihrigen laß. Ich besize sie nun selbst und es scheint mir doch, als könne es nicht Ihr Ernst sein, wenn Sie besonders auf die zweite keinen Werth legen wollen. Ich habe sie einige mahl und immer mit steigendem Wohlgefallen gelesen und danke Ihnen recht sehr dafür.“ Brief 3517, 134–143, KGA V/11.  [Schließen] Aber auch Schleiermachers Predigt schien nicht alle Erwartungen zeitgenössischer Hörer erfüllt zu haben. So berichtet Ernst von Pfuel, der sich mit Heinrich von Kleist, Adam Heinrich Müller und dessen Frau Sophie aufteilte, um die Gedächtnispredigten zum Tode der Königin Luise zu hören, im Sommer 1810 an Caroline von Fouqué : „Vor allem aber hat Schleiermacher kalt und herzlos gesprochen, seine untadelhaft logisch verschränkten, mit der besten Moral gesättigten Perioden haben keine Träne hervorzulocken vermocht; Müller, der ihn gehört hatte, war indigniert. Das sind nun die großen Redner! mit keinem Effekt!“ Zitiert bei Rahmer, Heinrich von Kleist als Mensch und Dichter , 1909, S. 41 f.  [Schließen]

05. August 1815

In einem ausführlichen Brief berichtet Schleiermacher an Joachim Christian Gaß von seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten der letzten Zeit: „Ich habe nur theologische Moral und Geschichte der alten Philosophie gelesen, ohne für eines dieser beiden Collegien ein neues Studium zu machen, an der Ethik habe ich so wenig gearbeitet daß es nicht der Rede werth ist ich steke noch immer in der Lehre vom höchsten Gut und was fertig ist, ist doch auch noch nicht einmal recht fertig. Mit Bekker habe ich den Dionysius Halicarnassenus gelesen (zum Behuf einer künftigen Rhetorik an die ich schon stark gedacht habe) aber ganz flüchtig so daß ich nichts darüber zu Papier gebracht habe. Dann habe ich angefangen den ersten Band des Platon zum Behuf eines neuen Abdruks durchzugehen womit ich noch beschäftigt bin; eben so habe ich ein Paar Abhandlungen die in den Memoiren der Akademie gedrukt sind überarbeitet […] und jezt eine Abhandlung in der ich dem Sokrates zu vindiciren suche, daß er der Vater der Dialektik ist.“Brief 4161, 24–39, KGA V/13. [Schließen]

05. August 1816

Schleiermacher schreibt an Gottfried Ludwig Blanc von seinen Magenkrämpfen, die er magnetisieren lässt und klagt darüber, nicht in dem von ihm vorgesehenen Umfang zum Arbeiten zu kommen: „Und so geschieht denn, troz aller guten Vorsäze fast nichts, als daß ich meine drei Collegia von 6–9 Uhr Morgens abhalte meine Predigten und Katechisationen besorge und meinen Leichnam pflege.“Brief 4279, 12–15, KGA V/13. [Schließen] Aus dem Brief an Blanc geht außerdem hervor, dass Schleiermacher und Henriette eine Reise nach Rügen unternehmen werden: „Meine Frau geht in Acht Tagen nach Rügen und ich will ihr am Ende dieses Monats nach aber auf einem Umwege auf welchem ich einige noch unbekannte Gegenden kennen lernen und einige gute Freunde besuchen will unter denen Sie Konopak kennen; ich gehe nemlich nach Hamburg und dann durch Holstein, d.h. Kiel, Eutin Lübek, Rostok und Stralsund. Meine Frau nimmt die 3 Mädchen mit, Nanny und der Junge gehn mit mir und Reimer, der die Parthie wenigstens bis Rostock mitmacht.“Brief 4279, 24–31, KGA V/13. [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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