18. Februar 1809

Nannys Geburtstag wird gefeiert: „Beim Frühstük das heißt bei uns immer gleich nach dem Aufstehn begrüßte ich sie mit ein Paar Kleinigkeiten. Dann mußte ich sie um 11 Uhr unter einem Vorwand zu Reimers schiken wo ihr eine Ueberraschung bereitet war, und Abends waren einige Freunde hier. So wird ein Geburtstag in der Regel begangen bei uns.“ Brief 3097, 11–16, KGA V/11.  [Schließen]

20. Februar 1809

Wilhelm von Humboldt, der auf die Nachricht seiner Berufung zunächst mit Zögern reagierte, Vgl. Lenz, Geschichte der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin , Bd. 1, 1910, S. 148–156.  [Schließen] nimmt seine Arbeit als Leiter der „Sektion des Kultus und des Öffentlichen Unterrichts“ im Ministerium des Inneren auf. Zu seinen engen Mitarbeitern wird er Wilhelm Uhden, Johann Wilhelm Süvern, Georg Heinrich Ludwig Nicolovius und Schleiermacher wählen. Nicolovius erhielt als Leiter der Abteilung des Kultus darüber hinaus eine relative Selbständigkeit. Zu den Arbeiten im Vorfeld der Universitätsgründung, die Humboldt zunächst nicht ohne Bedenken vorantreibt, Vgl. Brief 3257, 11–16, KGA V/11: „Ich bin, wie Sie wissen, immer, obgleich nur bedingt, weil man Halle verloren hat, für die Berliner Universität. Ich habe auch hier nicht eigentlich Widerstand gefunden. Wo findet man jetzt Widerstand? Aber die Universität fordert Mittel, und ohne ˪das˥ bedeutende und sichre fange ich nichts an, und daran arbeite ich.“ [Schließen] gehört die Sondierung geeigneter Kandidaten für die neu zu besetzenden Professuren, und zwar noch vor der erst Anfang Juni 1810 ins Leben gerufenen Einrichtungskommission.

25. Februar 1809

Wilhelm von Kathen, das letzte von neun Kindern der Charlotte von Kathen, kommt zur Welt – Schleiermacher hätte das Kind gerne getauft, wäre er zeitiger nach Rügen aufgebrochen. „Ja wohl hätte ich gar zu gern Ihren kleinen Wilhelm getauft, und Sie hätten ihn nur dürfen so lange ungetauft lassen als Reimers ihr kleines Mädchen so wäre ich da gewesen. “ (26.3.1809 an Charlotte von Kathen, Brief 3174, 18–20 , KGA V/11).  [Schließen]

04. Februar 1810

Schleiermacher predigt vormittags in der Dreifaltigkeitskirche (Mt 4,1–11). Vgl. KGA III/4, S. 41–45.  [Schließen]

11. Februar 1810

Schleiermacher predigt nachmittags in der Dreifaltigkeitskirche (Joh 1,35–44). Vgl. KGA III/4, S. 46–50.  [Schließen]

25. Februar 1810

Schleiermacher predigt nachmittags in der Dreifaltigkeitskirche (Joh 2,13–17). Vgl. KGA III/4, S. 51–55.  [Schließen]

06. Februar 1811

Als Quartalsbeitrag für die Singakademie notiert sich Schleiermacher in den ökonomischen Notizen seines Tageskalenders Ausgaben in Höhe von 4 Rth. und 12 Sgr.

08. Februar 1811

In seiner ersten Sitzung ernannte das neu konstituierte Kirchenvorstandskollegium der Dreifaltigkeitskirche Schleiermacher u.a. zu den Verantwortlichen für die Orgelreparatur und die Instandsetzung der Kirche.Vgl. Kurt Nowak: Schleiermachers Leben, Göttingen 2001, S. 211 [Schließen]

09. Februar 1811

Philipp Konrad Marheineke, den Schleiermacher für eine Professur an der Berliner Universität gewinnen konnte, schreibt diesem über die Vorbereitungen seiner Vorlesungen und die Fortschritte seines Umzugs nach Berlin, wo er ab 1811 zunächst vor allem Kirchen- und Dogmengeschichte lehrte. In den 1820er Jahren sollte Marheineke sich der Schule Hegels anschließen.Vgl. Brief 3591, 18–57, KGA V/12 [Schließen]

18. Februar 1811

Im Beisein der Familie tauft Schleiermacher das erste gemeinsame Kind Clara Elisabeth in seinem Pfarrhaus in der Kanonierstraße 4. Seine Schwester Charlotte wurde auf Bitten des Bruders Patin, wobei sie bei der Taufe nicht anwesend sein konnte.Vgl. Brief 3593, KGA V/12 [Schließen] Schleiermachers Taufrede wird im Magazin für Prediger (1811) veröffentlicht.

19. Februar 1811

Schleiermacher besucht das Oratorium „Judas Maccabaeus“ von Georg Friedrich Händel, laut Tageskalender für 1 Rth. Eintritt.

02. Februar 1812

Luise von Willich schreibt aus Poseritz an Schleiermacher und berichtet über französische Truppen in ihrem Dorf: „Schlichtkrull war von der Kanzel geholt weil das Dorf voll Franzosen war. Unser Capitain ist fort und wir haben neue Einquartirung. Willich und die Seinigen komen mit den neuen Truppen zugleich an – Mein Gott wie geht es alles durch ein ander!“Brief 3737, 124–127, KGA V/12. [Schließen]

09. Februar 1812

Schleiermacher klagt in einem Brief an Joachim Christian Gaß darüber, dass die Vorlesungen viel Zeit einnehmen: „Dies halbe Jahr habe ich besonders darüber zu klagen daß die Vorlesungen mir ungeheuer viel Zeit kosten ohne daß ich verhältnißmäßig genug dabei lerne.“Brief 3728, 46–48, KGA V/12. [Schließen]

12. Februar 1812

Geburt von Friedrich und Henriette Schleiermachers Tochter Hanna Gertrud Schleiermacher (später Lommatzsch). Schleiermacher schreibt an Charlotte von Kathen: „Unsere liebe Jette ist Gestern am 12ten Morgens von einem Mädchen sehr leicht und glüklich entbunden worden. Den Abend vorher war sie noch mit mir zu Fuß bei Reimers gewesen, schlief die Nacht vortreflich und wekte mich um 5 Uhr. Sie hatte mir erlaubt gegenwärtig zu sein“.Brief 3740, 15–19, KGA V/12. [Schließen]

24. Februar 1812

Preußens König Friedrich Wilhelm III. geht unter französischem Druck ein Bündnis mit Napoleon Bonaparte für den Krieg gegen Russland ein, der preußische Gesandte v. Krusemarck unterzeichnet dafür in Paris ein Militärbündnis und sichert zu, „20.000 Mann als Hilfskorps für den bevorstehenden Rußlandfeldzug abzustellen“. Friedrich Wilhelm III. ratifiziert die Verträge am 4. März 1812.Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 37f. [Schließen]

Anfang Februar 1813

Charlotte (Lotte) Schleiermacher berichtet in einem Brief von ihren Gichtschmerzen: „Gichtschmerzen und Schwäche wechselten ab – so daß ich oft muthlos werden wolte d.h. sie spaziert seit mehreren Jahren – im Körper herum! Diesesmahl hatte dis Reißen in den Knochen der Kinladen sich so hartnäkig gesezt – daß es mich lange am ordentlichen Eßen hinderte – nur Suppe konte ich genießen – auch das reden fiel mir sehr schwer habe aber gar nichts – als Wärme – und Hollunder und dergleichen angewendet.“Brief 3827, 35–41, KGA V/12. [Schließen]

03. Februar 1813

Der König ruft zur Bildung von Freiwilligen-Abteilungen für eine bevorstehende Auseinandersetzung mit Frankreich auf.Vgl. Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 53. [Schließen]

07. Februar 1813

Geburt von Karl Johann, Friedrich Johannes und Heinrich Johannes von Willich, Söhne Heinrich Christoph und Doris von Willichs. Luise von Willich schreibt an Schleiermacher über die Geburt und die Taufe: „Willich und Hane haben Euch geschrieben von dem Glück was der Willich durch die Geburt der drey Knaben wiederfahren ist, und lieb wird es Euch sein nun 8 Tage später zu hören, wie hir vortwärend alles so gut steht, daß es der reinsten Freude werth ist.“Brief 3832, 4–8, KGA V/12. [Schließen]

13. Februar 1813

Für alle 18- bis 45-jährigen mit Ausnahme von Lehrern und Geistlichen wird eine Landwehrpflicht verordnet.Vgl. Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 48. [Schließen] Wilhelm von Röder berichtet an Schleiermacher aus Breslau: „Die politische Physionomie ist izt hier fast lächerlich und der Krieg gegen Frankreich das öffentliche Geheimniß, so daß selbst St. Marsan gemeint hat er könne wenigstens das Geld für die Spione sparen. Alle Rüstungen werden eifrig und tüchtig betrieben auch unterläßt man nicht auf heimlichen Wegen dafür zu sorgen daß sich die hohlen Maaßregeln mit Leben füllen.“Brief 3831, 52–56, KGA V/12. [Schließen] Auch berichtet er über den gemeinsamen Freund Steffens, dieser habe einen Aufruf an die Studierenden erlassen: „Steffens hat einen großen Theil der hiesigen Studenten ermahnt sich beym GardeJägerbattaillon als Freywillige zu engagiren und dadurch offenbar einen um so rühmlichern Impuls gegeben, da er dabey erklärte ihr Looß theilen zu wollen.“Brief 3831, 70–73, KGA V/12. [Schließen]

23. Februar 1813

Friedrich Wilhelm III. entschließt sich zum Bruch mit Frankreich, ohne „die Antwort Napoleons auf die letzten preußischen Vorschläge abzuwarten".Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 49. [Schließen]

28. Februar 1813

Schleiermacher beendet seine Vorlesung des Wintersemesters 1812/13 „Das Evangelium und die Episteln Johannis“.Vgl. Arndt / Virmond: Schleiermachers Briefwechsel, 1992, S. 308. [Schließen]

28. Februar 1813

Das preußisch-russische Militärbündnis von Kalisch wird unterzeichnet, die gemeinsame Kriegsplanung gegen die französische Besatzung beginnt im Anschluss.Vgl. Büsch (Hg.): Handbuch der preussischen Geschichte, 1992, S. 50f. [Schließen]

11. Februar 1814

Tod von Alexander von der Marwitz in der Schlacht bei Montmirail.

21. Februar 1815

Tod von Johann Christoph Wedeke, lutherischer Theologe, Pfarrer und Professor. Schleiermacher schreibt dazu am 6. März an Alexander Graf zu Dohna-Schlobitten: „Der Tod unseres lieben Wedeke hat mich recht tief bewegt. Es war ein seltener und von Gott sehr begnadigter aber auch sehr geprüfter Mensch“.Brief 4116, 50–51, KGA V/13. [Schließen]

01. Februar 1816

Friedrich Lücke schickt Schleiermacher aus Göttingen eine Arbeit über biblische Hermeneutik und erkundigt sich nach einer möglichen Anstellung an der Universität in Berlin: „Die wenigen Bogen, welche ich Ihnen hier überreiche, sind der Anfang eines Versuches in dem Gebiete der biblischen Hermeneutik; beurtheilen Sie ihn mit Güte und Nachsicht.“Brief 4233, 76–78, KGA V/13. [Schließen] Schleiermacher nimmt in einem Brief vom 2. März auf die Arbeit Bezug: „Ihre hermeneutische Exposition hat mich auf die Fortsezung begierig gemacht. Vielleicht könnte ich dagegen ausstellen daß etwas zuviel Werth auf den Schematismus gelegt zu sein scheint. Allein ich weiß wie natürlich das ist bei einer noch nicht eben architektonisch behandelten Disciplin.“Brief 4242, 6–9, KGA V/13. [Schließen]

07. Februar 1816

Henrich Steffens schreibt aus Breslau von seiner Einsamkeit und sehnt sich nach Austausch und Gespräch: „Ich kann dir nicht sagen, wie einsam ich mich hier fühle, wie innig ich mich sehne nach den lebendigen Umgang mit den Freunden, die mir alles waren: Das lebendige Wort ist doch allein der Offenbahrer der ewigen, wahren Gegenwart, das Abendmahl der Freundschaft“.Brief 4235, 19–23, KGA V/13. [Schließen]

16. Februar 1816

Tod von Abel Burja, Prediger und Mathematikprofessor an der Militärakademie in Berlin, Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.

19. Februar 1816

Taufe bei Freiherr v. Lützow in der Leipziger Str. 91.Vgl. KGA III/1, S. 857. [Schließen]

20. Februar 1816

Tod von Johann Erich Biester, Aufklärer, Bibliothekar und Herausgeber der Berlinischen Monatsschrift und der Berlinischen Blätter, Mitglied der Akademie der Wissenschaften.

25. Februar 1816

Tod von Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz, preußischer General.

27. Februar 1816

In einem ausführlichen Brief an Alexander Graf zu Dohna-Schlobitten gibt Schleiermacher eine Einschätzung der gegenwärtigen politischen Lage. Er nimmt Anstoß an der „immer zunehmenden Menge von Staatsdienern“, behandelt die Staatsform von Preußen, die Rolle des Adels und die Pressefreiheit. Auch den möglichen Abschied von Gneisenau und die Rolle von Schuckmann kommentiert er.Vgl. Brief 4239, KGA V/13. [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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