01. Juli 1810

Schleiermacher wird besoldetes Mitglied der Sektion für den öffentlichen Unterricht im Ministerium des Innern. Aufgrund des erhöhten Arbeitsaufwandes durch seine Mitarbeit in der Sektion und Deputation wurde ihm an der Dreifaltigkeitskirche ein Adjunkt genehmigt: Friedrich August Pischon (1785–1857) übernahm vom 9.10.1810 bis 28.5.1815 einen Teil der pfarramtlichen Tätigkeiten.W. v. Humboldt schlug dem König am 22.6. vor, Schleiermacher als besoldetes Mitglied in die Sektion des öffentlichen Unterrichts aufzunehmen und der König ernannte Schleiermacher am 6.7. rückwirkend zum 1.7.1810, vgl. Max Lenz, Geschichte der Universität Berlin, Bd. 4, Dokument Nr. 44, S. 116f. und Nr. 45, S. 118. [Schließen] Schleiermacher zahlte ihm, wie aus einem Brief an Nicolovius vom 3.8.1810 hervorgeht, 300 Reichstaler Gehalt. Vgl. Brief 3476, 10–13, KGA V/11.  [Schließen] Neben seiner Tätigkeit als Leiter der Wissenschaftlichen Deputation wird Schleiermacher zusätzlich ordentliches Mitglied der Unterrichtsabteilung, in der ihm viele administrative Aufgaben zukamen. Schleiermacher nahm diese Tätigkeit wohl auch in der Hoffnung an, möglicherweise in naher Zukunft auch in die Kultusabteilung berufen zu werden, in der er sich besser platziert sah. Vgl. Wolfes, Öffentlichkeit und Bürgergesellschaft , 2004, S. 271 f. und KGA II/12, „Historische Einführung“, S. 5 f. [Schließen] An seinen Freund Gaß, der Mitglied der Breslauer Wissenschaftlichen Deputation war, erläutert er die Zustimmung zur Mitarbeit, die auch einigen Aufschluss über seine Entlohnung gibt: „Das Geld abgerechnet (ich bekomme nemlich 2000 R wovon ich aber einen Gehülfen an der Kirche mit 300 R remunerire und die Wissenschaftliche Deputation, also 400 R abgebe) ist mir die Veränderung nicht außerordenlich lieb und ich habe sie wirklich nur angenommen, dies auch Dohna und Humboldt erklärt in der Hofnung es würde sich mit der Zeit finden daß ich auch in den  Cultus käme. Denn in der Section des öffentlichen Unterrichts konnte ich als Director der Wissenschaftlichen Deputation immer auch mitwürken ohne die Fülle von mechanischen Arbeiten zu haben, und eine tüchtige Gehaltsverbesserung war man mir bei der Universität doch schuldig. Jezt bin ich besonders seit Uhden auf einer Geschäftsreise abwesend war aufs äußerste beladen gewesen und sehne mich nach der Ausspannung welche mir die Reise nach Dresden giebt.“ Brief 3504, 25–37, KGA V/11. Zur komplizierten finanziellen Entlohnung, in der bei Aufrechnung der Tätigkeiten miteinander Schleiermacher am Ende schlecht wegzukommen glaubt, vgl. auch seine Ausführungen in einem Brief an Nicolovius vom 3.8.1810, Brief 3476, KGA V/11.  [Schließen]

11. Juli 1810

Charlotte Helene von Sell (verwitwete von Seidlitz), bei der Charlotte Schleiermacher seit mehreren Jahren als Erzieherin angestellt war, stirbt nach langer, zermürbender Krankheit in Habendorf. Charlotte, die nach dem Tod ihrer Freundin auch eine neue Einkommensquelle suchen muss, berichtet dem Bruder ausführlich über Krankheit und Tod der Freundin.Vgl. z.B. Brief 3428, KGA V/11.  [Schließen]

19. Juli 1810

Die Königin Luise von Preußen, Gemahlin König Friedrich Wilhelm des III., stirbt auf Schloss Hohenzieritz .

22. Juli 1810

Schleiermacher predigt vormittags zum Tod der Königin Luise von Preußen in der Dreifaltigkeitskirche (Apg 6,15) „Die Verklärung des Christen in der Nähe des Todes“. KGA III/4, S. 123–137.  [Schließen]

30. Juli 1810

Der Leichnam der Königin Luise wird im Berliner Dom beigesetzt.

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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