Mai bis Juli 1800

Im Auftrag Dorothea Veits und Friedrich Schlegels bemüht sich Schleiermacher um eine Regelung ihrer persönlichen Verhältnisse.Vgl. z.B. Briefe 854, 53–65; 861, 54–59; *866; 867, 194–220; *871; *872; 874, 47–57; *875; 876, 21–43; 881; 888, 2–47; *892; 895, 36–60; 904, 59–75 [Schließen] Dabei geht es vor allem darum, mit Dorotheas geschiedenem Mann, Simon Veit, sowie ihrer Mutter, Fromet Mendelssohn, eine Obereinkunft hinsichtlich der Verbindung mit Schlegel und der Erziehung der Kinder zu treffen. Die aus den vorliegenden Briefen nur punktuell greifbar werdenden Unterhandlungen zogen sich bis Anfang Juli hin, bis F. Schlegel schließlich am 7. Juli meldet, nach dem jüngsten Brief von Simon Veit sei ein Einlenken von ihm gar nicht mehr zu erwarten.Vgl. Brief 907, 15f [Schließen]

Mai/Juni 1800

Schleiermacher besucht chemische Vorlesungen bei Martin Heinrich Klaproth.Vgl. Brief 862, 114–119 sowie die Aufzeichnungen hierzu in KGA I/3, S. 103–128. Zu den Vorlesungen selbst vgl. den gesonderten Abschnitt der Einführung in KGA V/4 [Schließen]

Anfang Mai 1800

Schleiermacher erklärt, dass er die seit langem geplante „Kritik der Moral“ als selbständige Schrift erscheinen lassen wolle und nicht im Rahmen des zusammen mit F. Schlegel projektierten Philosophischen Journals.Brief *860; die „Kritik der Moral“ erschien 1803 im Verlag der Realschulbuchhandlung Berlin (G. A. Reimer) unter dem Titel „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre“ [Schließen]

Vor dem 15. Mai 1800

Schleiermacher äußert gegenüber D. Veit und F. Schlegel seine Unzufriedenheit mit seinen „Vertrauten Briefen über Friedrich Schlegels Lucinde“.Brief *866 [Schließen]

03. Mai 1800

In einem Brief an August Wilhelm Schlegel spricht sich Schleiermacher für dessen Plan aus, unter seiner Redaktion eine literaturkritische Zeitschrift („Notizen“) im Anschluss an das Athenaeum herauszugeben; zugleich drängt er ihn, die beabsichtigte, aber nie zustandegekommene Kritik an Wieland ohne Rücksicht auf eine Fortsetzung des Athenaeum fertigzustellen. – Dem Beispiel des Jenaer Freundeskreises folgend, erklärt Schleiermacher, er wolle sich auch in poetischen Versuchen üben, „aber ich werde wol noch lange, wo nicht immer an der Prosa kleben“.Brief 858, 31f; zu den poetischen Versuchen und ihrer Motivierung durch die Jenaer Freunde vgl. zusammenfassend Hermann Patsch: „Alle Menschen sind Künstler“. [Schließen]

04. Mai 1800

Vormittag Betstunde über Ps. 13, 6; Nachmittagspredigt in der Charité über Rom. 8, 7.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 51–53, Nr. 37.38 [Schließen]

05. Mai 1800

Friedrich Schlegel äußert seine Befriedigung über die letzten Teile des Manuskripts der „Vertrauten Briefe“ und berichtet über die Auflagenhöhe (750 ExemplareDie Auflagenhöhe ist bei Meding: Bibliographie, Nr. 1800/7 nicht angegeben [Schließen]) und das beabsichtigte Honorar. Er schreibt, dass er Jean Paul bei dessen bevorstehendem Berlin-Aufenthalt einen Besuch bei Schleiermacher empfohlen habe.Brief 861, 27–40; zum Zusammentreffen Schleiermachers mit Jean Paul vgl. Brief 862, 154–167. [Schließen]

07. Mai 1800

Betstunde über Ps. 32, 5; Nachmittagspredigt im Invalidenhaus über Hebr. 12, 5–6.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 54–57, Nr. 39.40 [Schließen]

10. Mai 1800

Im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung äußert sich der Herausgeber C. G. Schütz polemisch-kritisch über Schleiermachers (anonym publizierte) Garve-Rezension im Athenaeum.Vgl. Brief 868, 23–25; die Rezension in Athenaeum 3, 1 (1800), S. 129–139 (KGA I/3, S. 65–72). [Schließen]

11. Mai 1800

Nachmittagspredigt in der Dreifaltigkeitskirche über 1. Kor. 10, 13.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 57–60, Nr. 41 [Schließen]

14. Mai 1800

Eine von Schleiermacher geplante Zusammenkunft im Freundeskreis anläßlich des Jahrestages seiner Rückkehr vom Potsdam-Aufenthalt kommt wegen Erkrankungen Eleonore Grunows und Henriette Herz' nicht zustande.Vgl. Brief 862, 59–70; bemerkenswert ist die Rede von der Potsdamer Zeit als „einem sehr einsam und traurig verlebten Vierteljahr“ [Schließen]

15. Mai 1800

Dorothea Veit berichtet Schleiermacher ausführlich über die Verwicklungen im Jenaer Freundeskreis anläßlich der Trennung Carolines von A. W. Schlegel.Brief 867 [Schließen] Zugleich meldet sie, dass der Druck der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“ bis Bogen E fortgeschritten sei, den sie zur Korrektur erwarte; die Schriftgröße des Drucks erscheine ihr als zu klein.Brief 867, 19–24 [Schließen] Hieraus ist zu schließen, dass Dorothea – allein oder zusammen mit F. Schlegel – das Korrekturlesen und die Überwachung des Drucks übernommen hatte

18. Mai 1800

Vormittags und nachmittags Predigten im Invalidenhaus über Jak. 1, 22–27 bzw. Rom. 13, 5; zusätzlich vormittags Betstunde über Ps. 24,1.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 61–65, Nr. 42–44 [Schließen]

Wohl gegen Ende Mai 1800

Schleiermacher fordert F. Schlegel auf, sein Urteil über Form und Stil der „Monologen“ abzugeben.Brief *873. Diese Aufforderung muss wohl im Zusammenhang mit den poetischen Plänen Schleiermachers gesehen werden; so hatte Dorothea Veit die „Vertrauten Briefe“ im Blick auf Schleiermachers geplanten Roman beurteilt (vgl. Brief 867, 14–16.26–29) [Schließen] In demselben – nicht überlieferten – Brief äußert er Bedenken gegenüber Schlegels Sonett „Die Reden über die Religion“. Er erwähnt seinen erst aus dem Nachlass publizierten Dialog „Über das Anständige“ sowie einen geplanten Essay (?) über die „negative und positive Ansicht der Gottheit“. Im Rahmen der gemeinsam mit F. Schlegel unternommenen Plato-Übersetzung wünscht er, die Dialoge „Philebos“ sowie „Lysis“ oder „Charmides“ zu übersetzen.Brief *873 [Schließen] Mit seinem Antwortbrief schickt Schlegel Aushängebogen der „Vertrauten Briefe“ und kündigt an, dass der Druck „morgen“ beendet sein werde.Brief 874, 1f; die letzten Aushängebogen erhielt Schleiermacher mit Brief 876 vom 2. Juni [Schließen] Er berichtet über Schellings Streit mit der Allgemeinen Literaturzeitung und akzeptiert Schleiermachers Wünsche hinsichtlich der Plato-Übersetzung und der Engel-Rezension.

22. Mai 1800

Vormittagspredigt im Invalidenhaus über Mk. 16, 14–20; Betstunde über Joh. 17, 24; Nachmittagspredigt in der Charité über Mt. 28, 20.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 65–69, Nr. 45–47 [Schließen]

26. Mai 1800

Bei einer Landpartie mit Markus Herz macht Schleiermacher die Bekanntschaft Johann Rudolf von Bischoffwerders, der zur Zeit Friedrich Wilhelms II. als der eigentliche Regent Preußens galt. Mit Schleiermacher unterhält er sich vor allem über Erziehung.Brief 862, 139–154; die dort – bezogen auf den 3. Juni – gebrauchte Formulierung „vor acht Tagen“ bezeichnet üblicherweise eine Woche, also in diesem Falle den Dienstag der vergangenen Woche (27.5.). Tatsächlich sind hier aber wirklich acht Tage gemeint, da Schleiermacher am 27. Briefe schreibt und in Berlin spazierengeht (Brief 869, 2), was am Ausflugstag unmöglich gewesen wäre. [Schließen]

27. Mai 1800

Schleiermacher berichtet A. W. Schlegel, dass er nun an der Rezension von J. G. Fichtes „Die Bestimmung des Menschen“ arbeite und schlägt zugleich vor, eine Rezension über den dritten Teil von J. J. Engels „Der Philosoph für die Welt“ zu verfassen.Vgl. Brief 868, 14–23 [Schließen] – In demselben Brief äußert er seine Bewunderung für A. W. Schlegels Gedichte und bekennt, dass die Lektüre ihm keinen Mut für eigene poetische Versuche gemacht habe.Brief 868, 42–57 [Schließen] In einem Brief an Carl Gustav von Brinckmann äußert sich Schleiermacher ausführlich über den Stil der „Monologen“.Brief 869 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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