Anfang Januar 1800

Auf einen Brief der Schwester hin, die ihm ihre materielle Lage geschildert hatte,Vgl. Brief 767, 53–79 [Schließen] unterstützt Schleiermacher Charlotte durch die Übersendung eines Geldbetrages.Vgl. Brief *768 [Schließen]

Januar 1800

Schleiermacher teilt F. Schlegel seinen Entschluss mit, die zweite Auflage von J. G. Herders „Gott“ zu rezensieren;Vgl. Brief *784 [Schließen] dieser Plan wird nicht ausgeführt. Zugleich berichtet er dem Freund von seinen poetischen Plänen, die in diesem die Erwartung wecken, „nicht nur einen Roman sondern auch Elegien mit Gottes Hülfe zu erleben“.Vgl. Brief *784 und Brief 791, 79–81 [Schließen]

01. Februar 1800

Schleiermacher und sein lutherischer Kollege an der Charité, Prahmer, werden beim Armendirektorium vorstellig, um materielle Verbesserungen für ihre Aufwärter, die vom Hospital gestellt werden, zu erwirken.Vgl. Brief 788 [Schließen] Dieses Gesuch wird vom Armendirektorium mit der Begründung abgelehnt, dass die Aufwärter als Hospitaliten bereits „in der Anstalt die Wohlthat der unentgeldlichen Verpflegung genießen“.Brief 799 [Schließen]

Februar 1800

Nach einem Bericht an die Schwester Charlotte vom 8. März leidet Schleiermacher bis Mitte des Monats an Kolikschmerzen, wodurch er in seinen Arbeiten sehr zurückgeworfen wurde.Vgl. Brief 798, 93–97 [Schließen]

März 1800

Schleiermacher übernimmt geschäftliche Aufträge für Dorothea Veit; u. a. erklärt er sich bereit, einen Kredit zu vermitteln und prüft Wohnungen für einen beabsichtigten (dann doch nicht verwirklichten) Berlinaufenthalt Dorotheas.Vgl. Brief *807 [Schließen]

März 1800

Schleiermacher berichtet seinem Onkel S. Ε. T. Stubenrauch, dass es wegen „Privatangelegenheiten“ zu einer Verstimmung mit seinem Gönner, dem Oberhofprediger F. S. G. Sack, gekommen sei; dieser habe bemängelt, vieles in Schleiermachers „Grundsätzen“ und „Betragen“ sei „nicht nach seinem Sinne“.Vgl. Brief *819. – In dem bekannten, wohl auf Anfang Juni 1801 zu datierenden Brief F. S. G. Sacks an Schleiermacher heißt es rückblickend: „Die Talente, die Ihnen Gott verliehen, die schönen Kenntnisse, die Sie sich erworben, und der rechtschaffene Sinn, den ich an Ihnen wahrnahm, erwarben Ihnen meine Hochachtung und mein Herz; und ließen mich wünschen, daß Sie sich als einen der vertrauteren Freunde meines Hauses ansehen möchten. Es gab nur eine Seite in Ihrer Denkungsweise und in Ihrer Lebensart, die meinen Begriffen und meinem Gefühle von Schicklichkeit entgegen war. Den Geschmack, den Sie an vertrauteren Verbindungen mit Personen von verdächtigen Grundsätzen und Sitten zu finden schienen, konnte ich mit meinen Vorstellungen von dem, was ein Prediger sich und seinen Verhältnissen schuldig ist, nicht vereinen. Sie wissen, daß ich Ihnen einen Zweifel darüber nicht verschwieg, und wenn Sie auch meine Meinung nicht gebilligt haben, haben Sie gewiß meine Offenherzigkeit nicht getadelt“ (Briefe, Bd. 3, S. 276). Hiermit ist wohl vor allem der Umgang mit Friedrich Schlegel und Dorothea Veit sowie der gesellige Verkehr mit Henriette Herz und den gebildeten jüdischen Welt in Berlin gemeint. Die „Reden“ „Über die Religion“, deren Anfang Sack zur Zensur vorgelegen hatte (welcher sogleich auf Schleiermacher als Autor schloss; vgl. Briefe 566, 8ff und 585, 36ff), verstärkten dann die schon bestehenden Spannungen. In dem zitierten Brief wirft Sack Schleiermacher im Zusammenhang mit den „Reden“ Pantheismus und Spinozismus vor, ein Abirren von den christlichen Glaubensgrundsätzen, das notwendig zur Heuchelei auf der Kanzel führen müsse (vgl. Briefe, Bd. 3, S. 276–280; Schleiermachers Antwort ebd., S. 280–286) [Schließen]

Wohl Anfang April 1800

In einem – nicht überlieferten – Brief an Schleiermacher legt Dorothea Veit ihm dar, weshalb sie sich nicht taufen und mit Friedrich Schlegel trauen lassen wolle.Vgl. Brief *831 [Schließen] Hierauf antwortet Schleiermacher in einem ebenfalls nicht überlieferten Brief, wobei er erklärt, er könne die von Dorothea vorgetragenen Gründe nicht respektieren.Vgl. Brief *839 [Schließen] In ihrem Brief vom 11. April präzisiert Dorothea noch einmal, dass sie bei dem Verlassen der jüdischen Glaubensgemeinschaft und einer Wiederverheiratung jeden Einfluß auf die Erziehung des bei ihr lebenden Sohnes Philipp Veit verlieren und ihn dem Vater übergeben müsste; dagegen beabsichtige sie, Philipp in eine Pensions-Anstalt zu geben und sich dann taufen und trauen zu lassen: „Aber unter keiner andern Bedingung, als daß Sie beyde Handlungen verrichten“.Vgl. Brief 840, 15ff [Schließen]

Anfang April 1800

Friedrich Schlegel wird durch Schleiermachers Mitteilung überrascht, der Verfasser der „Monologen“ zu sein.Vgl. Brief *832 und Brief 833, 1–46 [Schließen] Dieser hatte ihm – wohl schon Anfang des JahresVgl. die Anmerkung zu Brief 833, 1–10 [Schließen] – zwei Exemplare zugesandt, ohne sich als Autor zu erkennen zu geben. Schlegel hatte das Buch ebensowenig wie die anderen Jenaer Freunde beachtet und schließlich an Schleiermacher zurückgeschickt.

April 1800

Schleiermacher schickt weiteres Manuskript seiner „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde" nach Jena und bittet Dorothea Veit, den vierten Brief besonders zu lesen und hierzu Verbesserungsvorschläge zu machen.Vgl. Brief *853 [Schließen]

Mai bis Juli 1800

Im Auftrag Dorothea Veits und Friedrich Schlegels bemüht sich Schleiermacher um eine Regelung ihrer persönlichen Verhältnisse.Vgl. z.B. Briefe 854, 53–65; 861, 54–59; *866; 867, 194–220; *871; *872; 874, 47–57; *875; 876, 21–43; 881; 888, 2–47; *892; 895, 36–60; 904, 59–75 [Schließen] Dabei geht es vor allem darum, mit Dorotheas geschiedenem Mann, Simon Veit, sowie ihrer Mutter, Fromet Mendelssohn, eine Obereinkunft hinsichtlich der Verbindung mit Schlegel und der Erziehung der Kinder zu treffen. Die aus den vorliegenden Briefen nur punktuell greifbar werdenden Unterhandlungen zogen sich bis Anfang Juli hin, bis F. Schlegel schließlich am 7. Juli meldet, nach dem jüngsten Brief von Simon Veit sei ein Einlenken von ihm gar nicht mehr zu erwarten.Vgl. Brief 907, 15f [Schließen]

Mai/Juni 1800

Schleiermacher besucht chemische Vorlesungen bei Martin Heinrich Klaproth.Vgl. Brief 862, 114–119 sowie die Aufzeichnungen hierzu in KGA I/3, S. 103–128. Zu den Vorlesungen selbst vgl. den gesonderten Abschnitt der Einführung in KGA V/4 [Schließen]

Anfang Mai 1800

Schleiermacher erklärt, dass er die seit langem geplante „Kritik der Moral“ als selbständige Schrift erscheinen lassen wolle und nicht im Rahmen des zusammen mit F. Schlegel projektierten Philosophischen Journals.Brief *860; die „Kritik der Moral“ erschien 1803 im Verlag der Realschulbuchhandlung Berlin (G. A. Reimer) unter dem Titel „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre“ [Schließen]

Vor dem 15. Mai 1800

Schleiermacher äußert gegenüber D. Veit und F. Schlegel seine Unzufriedenheit mit seinen „Vertrauten Briefen über Friedrich Schlegels Lucinde“.Brief *866 [Schließen]

Anfang Juni 1800

Erste Begegnung mit Jean Paul.Brief 862, 154–167; in Brief 883, 39–82 äußert sich Schleiermacher gegenüber C. G. von Brinckmann ausführlich über seine Eindrücke von Jean Paul und insbesondere über dessen philosophische Positionen gegenüber Fichte und der Frühromantik [Schließen]

01. Juni 1800

Vormittag Betstunde über Ps. 143, 10; Predigt in der Charité über Apg. 2, 16–21.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 70–73, Nr. 48–49 [Schließen]

01. Juli 1800

Schleiermacher liest die erste Rezension der „Reden über die Religion“, die 1800 in den „Neuen Theologischen Annalen“ erschienen war.Vgl. Brief 901, 2–18 und die Auszüge aus der Rezension im Sachapparat [Schließen]

Anfang Juli 1800

Durch F. Schlegel erhält Schleiermacher seine Exemplare der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“. In seinem Begleitbrief mahnt der Freund Schleiermacher, seine Beiträge für das gemeinsam projektierte „Philosophische Journal“ zu benennen und fordert ihn auf, den „Reden über die Religion“ eine historische Darstellung des Christentums folgen zu lassen.Brief 903 [Schließen]

Anfang August 1800

Friedrich Schlegel äußert seine Anerkennung über Schleiermachers Rezensionen von Fichte und J. J. Engel; er berichtet, dass Goethe das „Geistreiche“ der letzteren „sehr gerühmt“ habe.Brief 922, 1–11 [Schließen]

Wohl Anfang/Mitte August 1800

Schleiermacher unternimmt einen vierstündigen Fußmarsch nach Potsdam, wo er u. a. Frau Bamberger besucht.Vgl. Brief 931, 12–18 [Schließen]

01. September 1800

Der Onkel S. Ε. T. Stubenrauch äußert nach Lektüre des Athenaeum seinen Unwillen über Novalis' „Hymnen an die Nacht“.Vgl. Brief 941, 32–39 [Schließen]

Vor Mitte September 1800

Der Jugendfreund Wenzel besucht Schleiermacher.Vgl. Brief 997, 84–145 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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