27. April 1800

Vormittagspredigt im Invalidenhaus über Rom. 8, 15 und Betstunde über Ps. 10, 10–12; Nachmittagspredigt in der Charité über Joh. 21, 21–23.Vgl. Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 48–51, Nr. 34–36. – Zu den Predigten vgl. das Kalendarium der gedruckten Predigten in Wichmann von Meding: Bibliographie der Schriften Schleiermachers, S. 331–342 [Schließen]

28. April 1800

Dorothea Veit kündigt Schleiermacher an, dass der Druck der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“ noch am selben Tage bei Frommann in Jena beginnen werde.Brief 854, 10–15 [Schließen] Der Druck erfolgte im Auftrag des Lübecker Verlegers Friedrich Bohn.

Mai bis Juli 1800

Im Auftrag Dorothea Veits und Friedrich Schlegels bemüht sich Schleiermacher um eine Regelung ihrer persönlichen Verhältnisse.Vgl. z.B. Briefe 854, 53–65; 861, 54–59; *866; 867, 194–220; *871; *872; 874, 47–57; *875; 876, 21–43; 881; 888, 2–47; *892; 895, 36–60; 904, 59–75 [Schließen] Dabei geht es vor allem darum, mit Dorotheas geschiedenem Mann, Simon Veit, sowie ihrer Mutter, Fromet Mendelssohn, eine Obereinkunft hinsichtlich der Verbindung mit Schlegel und der Erziehung der Kinder zu treffen. Die aus den vorliegenden Briefen nur punktuell greifbar werdenden Unterhandlungen zogen sich bis Anfang Juli hin, bis F. Schlegel schließlich am 7. Juli meldet, nach dem jüngsten Brief von Simon Veit sei ein Einlenken von ihm gar nicht mehr zu erwarten.Vgl. Brief 907, 15f [Schließen]

Mai/Juni 1800

Schleiermacher besucht chemische Vorlesungen bei Martin Heinrich Klaproth.Vgl. Brief 862, 114–119 sowie die Aufzeichnungen hierzu in KGA I/3, S. 103–128. Zu den Vorlesungen selbst vgl. den gesonderten Abschnitt der Einführung in KGA V/4 [Schließen]

Anfang Mai 1800

Schleiermacher erklärt, dass er die seit langem geplante „Kritik der Moral“ als selbständige Schrift erscheinen lassen wolle und nicht im Rahmen des zusammen mit F. Schlegel projektierten Philosophischen Journals.Brief *860; die „Kritik der Moral“ erschien 1803 im Verlag der Realschulbuchhandlung Berlin (G. A. Reimer) unter dem Titel „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre“ [Schließen]

Vor dem 15. Mai 1800

Schleiermacher äußert gegenüber D. Veit und F. Schlegel seine Unzufriedenheit mit seinen „Vertrauten Briefen über Friedrich Schlegels Lucinde“.Brief *866 [Schließen]

03. Mai 1800

In einem Brief an August Wilhelm Schlegel spricht sich Schleiermacher für dessen Plan aus, unter seiner Redaktion eine literaturkritische Zeitschrift („Notizen“) im Anschluss an das Athenaeum herauszugeben; zugleich drängt er ihn, die beabsichtigte, aber nie zustandegekommene Kritik an Wieland ohne Rücksicht auf eine Fortsetzung des Athenaeum fertigzustellen. – Dem Beispiel des Jenaer Freundeskreises folgend, erklärt Schleiermacher, er wolle sich auch in poetischen Versuchen üben, „aber ich werde wol noch lange, wo nicht immer an der Prosa kleben“.Brief 858, 31f; zu den poetischen Versuchen und ihrer Motivierung durch die Jenaer Freunde vgl. zusammenfassend Hermann Patsch: „Alle Menschen sind Künstler“. [Schließen]

04. Mai 1800

Vormittag Betstunde über Ps. 13, 6; Nachmittagspredigt in der Charité über Rom. 8, 7.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 51–53, Nr. 37.38 [Schließen]

05. Mai 1800

Friedrich Schlegel äußert seine Befriedigung über die letzten Teile des Manuskripts der „Vertrauten Briefe“ und berichtet über die Auflagenhöhe (750 ExemplareDie Auflagenhöhe ist bei Meding: Bibliographie, Nr. 1800/7 nicht angegeben [Schließen]) und das beabsichtigte Honorar. Er schreibt, dass er Jean Paul bei dessen bevorstehendem Berlin-Aufenthalt einen Besuch bei Schleiermacher empfohlen habe.Brief 861, 27–40; zum Zusammentreffen Schleiermachers mit Jean Paul vgl. Brief 862, 154–167. [Schließen]

07. Mai 1800

Betstunde über Ps. 32, 5; Nachmittagspredigt im Invalidenhaus über Hebr. 12, 5–6.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 54–57, Nr. 39.40 [Schließen]

10. Mai 1800

Im Intelligenzblatt der Allgemeinen Literaturzeitung äußert sich der Herausgeber C. G. Schütz polemisch-kritisch über Schleiermachers (anonym publizierte) Garve-Rezension im Athenaeum.Vgl. Brief 868, 23–25; die Rezension in Athenaeum 3, 1 (1800), S. 129–139 (KGA I/3, S. 65–72). [Schließen]

11. Mai 1800

Nachmittagspredigt in der Dreifaltigkeitskirche über 1. Kor. 10, 13.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 57–60, Nr. 41 [Schließen]

14. Mai 1800

Eine von Schleiermacher geplante Zusammenkunft im Freundeskreis anläßlich des Jahrestages seiner Rückkehr vom Potsdam-Aufenthalt kommt wegen Erkrankungen Eleonore Grunows und Henriette Herz' nicht zustande.Vgl. Brief 862, 59–70; bemerkenswert ist die Rede von der Potsdamer Zeit als „einem sehr einsam und traurig verlebten Vierteljahr“ [Schließen]

15. Mai 1800

Dorothea Veit berichtet Schleiermacher ausführlich über die Verwicklungen im Jenaer Freundeskreis anläßlich der Trennung Carolines von A. W. Schlegel.Brief 867 [Schließen] Zugleich meldet sie, dass der Druck der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“ bis Bogen E fortgeschritten sei, den sie zur Korrektur erwarte; die Schriftgröße des Drucks erscheine ihr als zu klein.Brief 867, 19–24 [Schließen] Hieraus ist zu schließen, dass Dorothea – allein oder zusammen mit F. Schlegel – das Korrekturlesen und die Überwachung des Drucks übernommen hatte

18. Mai 1800

Vormittags und nachmittags Predigten im Invalidenhaus über Jak. 1, 22–27 bzw. Rom. 13, 5; zusätzlich vormittags Betstunde über Ps. 24,1.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 61–65, Nr. 42–44 [Schließen]

Wohl gegen Ende Mai 1800

Schleiermacher fordert F. Schlegel auf, sein Urteil über Form und Stil der „Monologen“ abzugeben.Brief *873. Diese Aufforderung muss wohl im Zusammenhang mit den poetischen Plänen Schleiermachers gesehen werden; so hatte Dorothea Veit die „Vertrauten Briefe“ im Blick auf Schleiermachers geplanten Roman beurteilt (vgl. Brief 867, 14–16.26–29) [Schließen] In demselben – nicht überlieferten – Brief äußert er Bedenken gegenüber Schlegels Sonett „Die Reden über die Religion“. Er erwähnt seinen erst aus dem Nachlass publizierten Dialog „Über das Anständige“ sowie einen geplanten Essay (?) über die „negative und positive Ansicht der Gottheit“. Im Rahmen der gemeinsam mit F. Schlegel unternommenen Plato-Übersetzung wünscht er, die Dialoge „Philebos“ sowie „Lysis“ oder „Charmides“ zu übersetzen.Brief *873 [Schließen] Mit seinem Antwortbrief schickt Schlegel Aushängebogen der „Vertrauten Briefe“ und kündigt an, dass der Druck „morgen“ beendet sein werde.Brief 874, 1f; die letzten Aushängebogen erhielt Schleiermacher mit Brief 876 vom 2. Juni [Schließen] Er berichtet über Schellings Streit mit der Allgemeinen Literaturzeitung und akzeptiert Schleiermachers Wünsche hinsichtlich der Plato-Übersetzung und der Engel-Rezension.

22. Mai 1800

Vormittagspredigt im Invalidenhaus über Mk. 16, 14–20; Betstunde über Joh. 17, 24; Nachmittagspredigt in der Charité über Mt. 28, 20.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 65–69, Nr. 45–47 [Schließen]

26. Mai 1800

Bei einer Landpartie mit Markus Herz macht Schleiermacher die Bekanntschaft Johann Rudolf von Bischoffwerders, der zur Zeit Friedrich Wilhelms II. als der eigentliche Regent Preußens galt. Mit Schleiermacher unterhält er sich vor allem über Erziehung.Brief 862, 139–154; die dort – bezogen auf den 3. Juni – gebrauchte Formulierung „vor acht Tagen“ bezeichnet üblicherweise eine Woche, also in diesem Falle den Dienstag der vergangenen Woche (27.5.). Tatsächlich sind hier aber wirklich acht Tage gemeint, da Schleiermacher am 27. Briefe schreibt und in Berlin spazierengeht (Brief 869, 2), was am Ausflugstag unmöglich gewesen wäre. [Schließen]

27. Mai 1800

Schleiermacher berichtet A. W. Schlegel, dass er nun an der Rezension von J. G. Fichtes „Die Bestimmung des Menschen“ arbeite und schlägt zugleich vor, eine Rezension über den dritten Teil von J. J. Engels „Der Philosoph für die Welt“ zu verfassen.Vgl. Brief 868, 14–23 [Schließen] – In demselben Brief äußert er seine Bewunderung für A. W. Schlegels Gedichte und bekennt, dass die Lektüre ihm keinen Mut für eigene poetische Versuche gemacht habe.Brief 868, 42–57 [Schließen] In einem Brief an Carl Gustav von Brinckmann äußert sich Schleiermacher ausführlich über den Stil der „Monologen“.Brief 869 [Schließen]

Anfang Juni 1800

Erste Begegnung mit Jean Paul.Brief 862, 154–167; in Brief 883, 39–82 äußert sich Schleiermacher gegenüber C. G. von Brinckmann ausführlich über seine Eindrücke von Jean Paul und insbesondere über dessen philosophische Positionen gegenüber Fichte und der Frühromantik [Schließen]

01. Juni 1800

Vormittag Betstunde über Ps. 143, 10; Predigt in der Charité über Apg. 2, 16–21.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 70–73, Nr. 48–49 [Schließen]

02. Juni 1800

Vormittag Betstunde über Apg. 2, 37; Nachmittagspredigt in der Charité über Apg. 2, 39.Schleiermacher: Predigtentwürfe, S. 73–75, Nr. 50–51 [Schließen] Die letzten Aushängebogen der „Vertrauten Briefe“ werden an Schleiermacher geschickt.Brief 876 [Schließen] Dorothea berichtet, dass die fertigen Exemplare sämtlich nach Leipzig gegangen und die Vorzugsexemplare auf Velinpapier noch nicht fertiggestellt seien.

03. Juni 1800

Schleiermacher unternimmt mit Freunden einen Ausflug nach Oranienburg, um dort seinen Freund Georg Wilhelm Bartholdi aus Stettin zu treffen.Brief 862, 129–139 [Schließen]

07. Juni 1800

Schleiermacher klagt gegenüber der Schwester, dass er fast alle Amtsgeschäfte seines lutherischen Kollegen Johann Georg Wilhelm Prahmer übernehmen müsse, der demnächst eine Stelle in Ahrensfelde antrete; auch habe er für den erkrankten Prediger am Invalidenhause, August Christan Wilhelm Grunow, Predigten übernehmen müssen. Zudem leide er an Kolik und Zahnschmerzen.Brief 862, 120–125 [Schließen] Schleiermacher trifft Rahel Levin, die ihm über C. G. von Brinckmanns Befinden berichtet.Vgl. Brief 883, 2–6 [Schließen]

09. Juni 1800

A. W. Schlegel ermuntert Schleiermacher zu poetischen Versuchen; er berichtet über das Projekt der „Kritischen Jahrbücher der Deutschen Literatur“ und bittet Schleiermacher um seine Stellungnahme.Brief 882 [Schließen]

16. Juni 1800

Dorothea Veit teilt Schleiermacher ausführlich ihre Eindrücke bei der Lektüre der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“ mit.Brief 888, 69–113 [Schließen] – Sie beauftragt ihn, ökonomische Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Auflösung ihres Berliner Haushalts zu regeln, womit Schleiermacher auch in der Folge noch vielfach beschäftigt ist.Brief 888, 149–208; vgl. Briefe 898, 18–27; 907, 1–12. 47–62; 913; 919, 33–36; 935, 120–162; 948, 2–45; 957 [Schließen] Friedrich Schlegel schreibt, Schleiermachers Aufforderung entsprechend, über den Stil der „Monologen“.Brief 889 [Schließen] In einem Brief an Schleiermacher in Redaktionsangelegenheiten des zweiten Stücks des „Athenaeum“ teilt A. W. Schlegel mit, dass dies das letzte Stück der Zeitschrift sein werde. Zugleich äußert er seine Hoffnung auf eine Fortsetzung des „kritischen Terrorismus“ in den geplanten Jahrbüchern für Kritik.Brief 890 [Schließen]

Ende Juni 1800

Schleiermacher schickt der Schwester in Gnadenfrei eine finanzielle Unterstützung.Vgl. Brief 886, 43–45 [Schließen]

Ende Juni 1800

Friedrich Schlegel kündigt die Übersendung von Exemplaren der „Vertrauten Briefe“ an und berichtet über Reaktionen auf den Text im Kreis der Jenaer Freunde. Tieck habe sogleich Schleiermacher als Autor der anonym publizierten Schrift vermutet, während Ritter sie Novalis zuschreiben wollte. Besonders habe der „Versuch über die Schamhaftigkeit“ beeindruckt.Brief 895 [Schließen]

Ende Juni/Anfang Juli 1800

In einem Brief an Friedrich Schlegel kündigt Schleiermacher an, er wolle über die „Lucinde“ noch unter anderen Gesichtspunkten als denen etwas sagen, die in den „Vertrauten Briefen“ leitend waren.Brief *902; die Absicht wurde mit der (anonym publizierten) Rezension der „Lucinde“ realisiert, die Schleiermacher im Juli-Heft des „Berlinischen Archivs der Zeit und ihres Geschmacks“ (S. 37–43; KGA I/3, S. 219–223) veröffentlichte, wobei nicht wie in den „Vertrauten Briefen“ ethische, sondern ästhetische Beurteilungskriterien im Vordergrund standen [Schließen]

22. Juni 1800

Predigt über 1. Kor. 12, 31 bis 13,1.Schleiermacher: Predigten, Berlin 1801, S. 66–89 [Schließen]

24. Juni 1800

In einem Brief an A. W. Schlegel äußert sich Schleiermacher umfassend zu dem Projekt der „Jahrbücher“.Brief 894 [Schließen]

28. Juni 1800

Schleiermacher teilt A. W. Schlegel mit, dass seine Rezension von J. J. Engel: Der Philosoph für die Welt, Band 3, an den Setzer gegangen sei;Athenaeum 3 (1800), S. 243–252; KGA I/3, S. 227–234 [Schließen] die Rezension von Fichtes „Bestimmung des Menschen“ befinde sich noch in Arbeit. Er äußert seine Absicht, etwas über die Kontroverse Schellings mit der „Allgemeinen Literaturzeitung“ und dessen Prozeß mit C. G. Schütz zu schreiben. Angesichts des ihm soeben zugegangenen Manuskripts von Bernhardis Notiz über Herders „Metakritik“ bedauert Schleiermacher, diese Arbeit nicht selbst übernommen zu haben.Brief 898; Schleiermachers Rezension von Fichtes Bestimmung des Menschen erschien im Athenaeum 3, 2 (1800), S. 281–295 (Reprint S. 283–297; KGA I/3, S. 237–248); Bernhardis Rezension von Herders Metakritik erschien ebd. S. 266–281 (Reprint S. 268–283) [Schließen]

01. Juli 1800

Schleiermacher liest die erste Rezension der „Reden über die Religion“, die 1800 in den „Neuen Theologischen Annalen“ erschienen war.Vgl. Brief 901, 2–18 und die Auszüge aus der Rezension im Sachapparat [Schließen]

Anfang Juli 1800

Durch F. Schlegel erhält Schleiermacher seine Exemplare der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde“. In seinem Begleitbrief mahnt der Freund Schleiermacher, seine Beiträge für das gemeinsam projektierte „Philosophische Journal“ zu benennen und fordert ihn auf, den „Reden über die Religion“ eine historische Darstellung des Christentums folgen zu lassen.Brief 903 [Schließen]

04. Juli 1800

Abschluss der Arbeit an der Rezension von Fichtes „Bestimmung des Menschen“.Brief 901, 29–34 [Schließen] Carl Gustav von Brinckmann berichtet Schleiermacher von seinem Aufenthalt bei Friedrich Heinrich Jacobi; dieser habe die „Reden über die Religion“, über die Schleiermacher sein Urteil zu hören wünschte, noch nicht gelesen.Brief 905 [Schließen]

06. Juli 1800

Lektüre von Ludwig Tiecks „Leben und Tod der heiligen Genoveva“.Brief 906, 12–15 [Schließen]

07. Juli 1800

A. W. Schlegel schickt Schleiermacher seinen Entwurf zu den „Jahrbüchern der Wissenschaft und Kunst für Deutschland“.Brief 908 [Schließen]

07. Juli 1800 bis 08. Juli 1800

Lektüre von Jean Pauls „Titan“ und des Anhangs zum „Titan“, insbesondre der „Clavis Fichtiana seu Leibgeberiana“.Brief 909 [Schließen]

10. Juli 1800

In einem Brief an Friedrich Schlegel berichtet Schleiermacher ausführlich über seine Arbeitsvorhaben. Er wolle zunächst den „Kalender“ fertigstellen, d. h. die Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens), womit er in drei Monaten fertig zu sein hofft. Die „Kritik der Moral“ solle bis Ende 1801 folgen. Über die Gottheit und die Geschichte des Christentums – an beide Projekte hatte F. Schlegel erinnert – wolle er vorläufig nichts schreiben. Etwas über die Mystik und besonders Jakob Böhme könne er frühestens 1804 liefern. Schleiermacher drängt Schlegel, ihm für das Übersetzungsunternehmen die Ergebnisse seiner Plato-Studien mitzuteilen und bekräftigt, dass er zunächst die Dialoge „Philebos“ und „Charmides“ übersetzen wolle.Brief 910 [Schließen]

19. Juli 1800

Schleiermacher stimmt dem Entwurf A. W. Schlegels für die „Jahrbücher“ zu. Er berichtet, dass Fichte nach A. F. Bernhardis Meinung über seine Rezension der „Bestimmung des Menschen“ verstimmt sein könne. Um das Verhältnis der Brüder Schlegel zu Fichte nicht zu trüben, schlägt Schleiermacher vor, Fichte seine Autorschaft zu enthüllen und ihm zu sagen, dass die Rezension ohne Kenntnisnahme der Jenaer Freunde in den Druck gegangen sei.Brief 915 [Schließen]

19. Juli 1800

In einem Brief an C. G. von Brinckmann äußert sich Schleiermacher ausführlich über sein Verhältnis zu Friedrich Heinrich Jacobi und legt seine Ansicht über das Verhältnis von Mystik und Philosophie dar.Brief 916 [Schließen]

Ende Juli/Anfang August 1800

Besuch bei Fichte, mit dem er u. a. über Friedrich Schlegels Aufsatz „Über die Unverständlichkeit“ spricht, aber nicht seine Rezension der „Bestimmung des Menschen“ erwähnt.Brief 921, 12–25; Friedrich Schlegels Aufsatz beschloß das letzte Stück des Athenaeum (Athenaeum 3, 2, 1800, S. 337–354; Werke, Bd. 2, S. 363–372). [Schließen]

26. Juli 1800

Schleiermacher schickt A. W. Schlegel Aushängebogen des Athenaeum mit seiner Rezension von Fichtes „Bestimmung des Menschen“.Brief 918 [Schließen]

Anfang August 1800

Friedrich Schlegel äußert seine Anerkennung über Schleiermachers Rezensionen von Fichte und J. J. Engel; er berichtet, dass Goethe das „Geistreiche“ der letzteren „sehr gerühmt“ habe.Brief 922, 1–11 [Schließen]

Wohl Anfang/Mitte August 1800

Schleiermacher unternimmt einen vierstündigen Fußmarsch nach Potsdam, wo er u. a. Frau Bamberger besucht.Vgl. Brief 931, 12–18 [Schließen]

02. August 1800

In einem Brief an Friedrich Schlegel meldet Schleiermacher den Abschluss der Korrekturen am letzten Stück des Athenaeum. Er berichtet, dass er zur Zeit an der Siedlungsgeschichte Neuhollands arbeitet, jedoch hofft, nach Ostern 1801 an seine „Kritik der Moral“ gehen zu können.Brief 921 [Schließen]

08. August 1800

Schleiermacher fordert F. Schlegel auf, ihm die Ergebnisse seiner Plato-Studien im Zusammenhang mitzuteilen. Er offenbart sich als Verfasser der „Lucinde“-Rezension im „Berlinischen Archiv der Zeit und ihres Geschmacks“.Brief 928 [Schließen]

20. August 1800 bis 21. August 1800

In einem ausführlichen Brief berichtet A. W. Schlegel über den Fortgang der Planungen für die „Kritischen Jahrbücher“ besonders über Schellings Ansichten hierzu. Er lobt Schleiermachers Rezensionen zu Fichte und J. J. Engel und schlägt ihm weitere Rezensionen sowie eine Übersicht über den Zustand der Religionsphilosophie und Theologie vor.Vgl. Brief 933 [Schließen] A. W. Schlegel beauftragt Schleiermacher, bei dem Berliner Hofbildhauer Johann Gottfried Schadow anzufragen, ob er bereit sei, ein Denkmal für Auguste Böhmer, die verstorbene Tochter Caroline Schlegels aus erster Ehe, zu gestalten.Vgl. Brief 933, Zeilen 210–251 [Schließen] Die Verhandlungen in dieser Sache beschäftigen Schleiermacher bis zum Jahresende noch vielfach, ohne dass er sie zu einem Abschluss bringen konnte.Vgl. Briefe 962, 96–98; 964, 90–93; 970, 16–21; 984; 985, 4–12; 986; 992, 2–22; 1000, 47–54; 1001, 2–4. – Das Denkmal wurde erst 1814 auf Betreiben Schellings von Thorwaldsen vollendet, aber nicht in Bad Bocklet, dem Todesort Augustes, aufgestellt; vgl. den Sachapparat zu Brief 933, 210–250 [Schließen]

22. August 1800

Dorothea Veit berichtet von Johann Wilhelm Ritters Begeisterung für die „Reden“ und „Monologen“;Vgl. Brief 935, 12–24; zu einer engeren Beziehung zwischen Schleiermacher und Ritter oder einem Briefwechsel zwischen ihnen kam es ebensowenig wie zu dem von Dorothea gewünschten Treffen Schleiermachers mit den Frühromantikern in Jena (ebd., Zeilen 24–32). [Schließen] sie äußert ihre Freude über Schleiermachers letzte Rezensionen und besonders darüber, dass er sich mit der Besprechung von J. J. Engels „Philosoph für die Welt“ von den Rücksichten auf Markus Herz und dessen Bindungen an die Berliner Spätaufklärer befreit habe.Vgl. Brief 935, 75–98 [Schließen] In einem Brief an das Armendirektorium führt Schleiermacher Beschwerde über die im Zuge des Umbaus der Charité geschaffenen Predigerwohnungen, welche demnächst von ihm und seinem künftigen lutherischen Kollegen Martin Klaproth bezogen werden sollen.Brief 936 [Schließen] Hieraus entsteht ein schwerwiegender Konflikt mit dem Armendirektorium, der zu einem Verweis Schleiermachers führt und diesen an eine förmliche Klage gegen die Patronatsbehörde denken läßt.Vgl. Briefe 941, 102–113; 945; 949, 94–97; 950; *951; 955; 958; 960; 963; *966; 969, 7–13; 997, 150–152 [Schließen]

26. August 1800

Schleiermacher schickt dem Verleger Spener einen Teil des Manuskripts der Siedlungsgeschichte Neuhollands.Brief 938 [Schließen]

Zitierhinweis

Chronologie zu Leben und Werk Schleiermachers von 1768 bis 1814. In: schleiermacher digital / Chronologie, hg. v. den Schleiermacher-Forschungsprojekten. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/chronologie (Stand: 26.7.2022)

Chronologie

Die Chronologie erschließt und kommentiert das Leben und Werk Schleiermachers und ist derzeit für die Jahre 1768 bis 1816 verfügbar. Neben den nach Datum sortierten Chronologien einzelner Jahre können kurze Jahresüberblicke über die obere Menüleiste aufgerufen werden. Die Jahrgänge 1768–1795 und 1796–1807 sind als zusammenhängende Überblicke gegeben, ab dem Jahr 1808 bis zum Jahr 1816 existiert für jedes Jahr ein separater Jahresüberblick.


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