An / den Herrn Professor / Herrn Schleyermacher / wohlgeboren / Berlin [Bl. 1v unten]

Haben Sie sich dem Staate durch Ihre Bemühungen für die schnelle Fortsendung der Freiwilligen nach den ihnen angewiesenen Punkten, wo sie allein als wahrhaft brauchbare Mitglieder in das große Getriebe eingefugt werden können, verpflichtet, so ist dieses auf einer andern Seite, in Hinsicht meiner Person, nicht minder der Fall. Nichts ist seltener als die Achtung für die Muße Anderer, die gewöhnlich als ein Kapital betrachtet wird mit dem ein Jeder nach Willkühr zu schalten berechtigt ist. Der Weg, den Sie gewählt haben, mir Ihre interessanten Mittheilungen zukommen zu lassen, ist sehr bequem und angenehm für mich; und ich bitte Sie, mir dadurch ferner einen Beweis Ihrer Freundschaft zu geben!

Ganz aus meiner Seele genommen ist die Idee einer Zeitung, wie Sie dieselbe vorschlagen. Gewiß gehört eine solche Veranstaltung zu den nöthigsten Bedürfnissen dieses Augenbliks, und muß von dem entschiedensten guten Einflusse seyn. Meiner Ansicht nach müßte Ihnen die Leitung dieser Angelegenheit übertragen werden, und ich will sorgen, daß die Sache | 1v gehörigen Ortes in Anregung komme. Denken Sie daher einstweilen weiter darüber nach. Die glükliche Veränderung der in Berlin Statt findenden äußern Verhältnisse läßt mich hoffen, daß Ihnen bald etwas Näheres darüber zugefertigt werden könne.

Leben Sie wohl, und empfangen Sie die Versicherung meiner vollkommensten Hochschäzzung und freundschaftlichen Ergebenheit.

Breslau den 8 Märtz 1813 Scharnhorst

Zitierhinweis

3835: Von Gerhard von Scharnhorst. Breslau, Montag, 8.3.1813, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007633 (Stand: 26.7.2022)

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