d 31t. May 8.
Ihr Brief lieber Marwiz hat unsern Reinhardt nicht mehr hier gefunden sondern ist ihm nach Magdeburg nachgeschikt worden; dies ist der erste Grund der Verzögerung dessen was Sie gewünscht haben. Vgl. Brief 2716. [Schließen]Dann aber ersah ich aus Ihrem Briefe den er mir mitschikte daß Sie in den nächsten Tagen hier eintreffen würden, und das ist Gemeint ist die zweite Verzögerung. [Schließen]die zweite. Endlich hatte mir Reinhardt noch Ihren Brief an Wolf zur Besorgung übergeben, und ich wollte abwarten ob mir dieser etwa die Antwort zusenden würde und das ist die dritte. Ich hoffe daß nicht ein Rükfall in das Fieber Ihre Herkunft verzögert hat sondern irgend etwas gleichgültiges oder erfreuliches; da ich aber nun doch nicht mehr sicher darauf rechnen kann und die einigen Wochen bis zur Reise Ihres Herrn Bruders leicht verfließen könnten so säume ich nicht länger Ihnen zu senden was Sie verlangen, wiewol es mir wunderlich vorkomt in förmlichen und officiellen Worten in denen man eigentlich nichts sagen kann etwas über Sie | 35v sagen soll. Lieber wollte ich, ich hätte den Goethe oder wer sonst in Weimar das meiste ausrichten kann zur Stelle um ihm von Ihnen zu erzählen[.] Aus Ihrem ganzen Plan aber, das kann ich nicht läugnen wünsche ich recht sehr(?) daß nichts werden möge. Diplomatische Verhältnisse hat das Ländchen ja jezt gar nicht und in der Staatsverwaltung kann doch auch nichts bedeutendes da zu lernen sein. Warum wollen Sie nicht die einsamen Studien so lange vorziehn bis sich entscheidet was aus diesen Ländern wird, eine Entscheidung die doch gewiß von dem Ausgange des jezt gegen Oestreich losbrechenden Krieges abhängen wird.
Ihre mich betreffenden Fragen kann ich Ihnen wol besser beantworten
als Reinhardt. Ich
lese diesen Sommer gar nicht; es wollte sich kein
rechter Trieb dazu einstellen, ich möchte mir
auch(?) gern die Aussicht nicht
sperren, wenn es irgend die Finanzumstände erlauben wollen
noch eine kleine Reise zu machen. Auch merke ich wol(?) daß aus dem nächsten Bande des Platon wieder dies Jahr nichts werden
würde wenn ich auch läse.
Noch Eines aber kann ich Ihnen
sagen:(?)
Karl Friedrich Thiele starb am 10.5.1808. [Schließen]
Es ist hier der reformirte
Prediger an der Dreifaltigkeitskirche gestorben
, Sachanmerkung:
und ... geben lassen.] Vgl. Brief
*2713.
erreichtenden] lies: errichteten
[Schließen]und ich habe an den König geschrieben daß
wenn er bei | 36
der hier zu erreichtenden
Universität
nicht auch einen akademischen Gottesdienst zu
stiften dächte er mir doch diese Stelle möchte
geben lassen.
Sie gehört freilich zu denen die seit dem
Kriege ganz ohne Besoldung gewesen sind; es kommt mir aber
auch nur darauf an eine feste Kanzel zu haben, und zwar
eine solche deren mäßige Geschäfte sich am leichtesten mit
dem akademischen Beruf verbinden lassen, und das ist grade
diese.
Lassen Sie mich nicht vergeblich wünschen Sie bald hier zu sehen.
SchleiermacherZitierhinweis
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