Sollte während meiner Abwesenheit die Berufung des Professor Steffens noch einmal in Anregung kommen: so lege ich für diesen Fall meine Erklärung dahin ab,

daß ich sie für äußerst zwekkmäßig, ja sogar für dringend nothwendig halte, um theils der Einseitigkeit in der Philosophie, theils auch der bei allem Reichthum nicht abzuleugnenden Einseitigkeit in der Behandlung aller Zweige der Naturwissenschaft ein Gegengewicht zu sezen;

ferner,

daß eben so dringend als der OberBergRath Reil die Anwesenheit von Steffens wünscht, um dadurch seine eignen naturwissenschaftlichen Vorträge in Verbindung mit den allgemeinsten philosophischen Ansichten zu sezen, eben so dringend auch ich sie wünsche für die Vorlesungen über die ethischen Wissenschaften, welche ich in Zukunft zu halten gesonnen wäre, für welche ich, da ich selbst allgemeine Philosophie nie vortragen werde, keine Haltung finde und sie daher lieber unterlasse;

endlich,

daß wenn sich seine Berufung nur an dem Mangel eines Gehalts stößt, und die Section geneigt wäre das Anerbieten der Herren Reil und Gräfe anzunehmen, wenn sie sich nur für das folgende Jahr sicher wüßte, ich gern von Michaelis 1810 bis dahin 1812 zusammen Tausend Thaler von meinem Gehalt dazu widmen werde.

Zitierhinweis

3502: An Georg Heinrich Ludwig Nicolovius. Berlin, wohl Ende August 1810 , ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007331 (Stand: 26.7.2022)

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