Leipzig. 27. August. 1810.

So unerwartet mir auch, mein theuerster Schleiermacher, die Aussicht ist, die Sie mir in  Vgl. Brief 3495. [Schließen]Ihrem Briefe vom 23. eröfnet, so will ich doch meine Entscheidung mit umgehender Post geben, um meinerseits die Verzögerung meines Schicksals nicht noch mehr zu verlängern. Nach Abgang des Ihrigen werden Sie  Vgl. Brief 3494. [Schließen]meinen Brief vom 21. erhalten haben in welchem ich Ihnen meine Vorliebe für Berlin geschildert. Ich bleibe bei der Versicherung, daß mir 500 r. in Berlin mehr werth sind als 700 in Frankfurt. Berlin kenne ich, Frankfurt nicht: jenes hat Reize für jeden, für mich, die dieses wohl nie haben wird noch kann. Ich weigere mich nicht, nach Frankfurt zu gehen, aber ich gehe nicht gern. Doch, wenn die akademischen Verhältnisse, oder andre Umstände zu Berlinder Section nicht gestatten wollen, mir einen Wirkungskreis unter den würdigen Herren Berlins anzuweisen, will ich mich nicht weigern, eine Stelle in Frankfurt anzutreten, die die Section meinen Kräften anpaßen wird. Dann habe ich nur die die einzige Bitte mir baldmöglichst die lezte Entscheidung zukommen zu laßen, weil meine mit Leipzig bestehenden und mit Danzig der Form nach noch nicht aufgegebenen Verhältniße drückender und verwickelter werden, je länger die Entscheidung ausbleibt. Das empfiehlt Ihrer regsten Theilnahme

ganz der Ihrige

Hans Karl Dippold

Zitierhinweis

3496: Von Hans Karl Dippold. Leipzig, Montag, 27. 8. 1810, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007325 (Stand: 26.7.2022)

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