Gießen den 2n Jun 1810.

Ich kann nicht kommen, verehrtester Mann. Meine Verhältnisse erlauben es nicht. Da ich weiß, was uns noth thut, so konnte ich, seit ich  Friedrich Schleiermacher: „Gelegentliche Gedanken über Universitäten im deutschen Sinn“ (1808) [Schließen]Ihre Schrift über Universitäten kenne, keinen akademischen Wirkungskreis dem an Ihrer Seite vorziehen. Es kostet mich viel, demselben zu entsagen, allein ich kann nicht anders. – –.  Sachanmerkung:

Was ... zu schreiben.] 
Friedrich Schleiermacher: „Kurze Darstellung des theologischen Studiums“ (1811), vgl. Brief 3435, 68–69.

Was ... Presse ist,)] Johann Ernst Christian Schmidt: „Theologische Encyclopaedie für seine Vorlesungen“ (1811)
 [Schließen]
Was unter dem Namen einer theologischen Encyclopädie von mir in’s Publikum kommen wird, (jetzt noch unter der Presse ist,) wird Sie überzeugen, daß Sie sehr wohl gethan haben, eine theologische Encyclopädie zu schreiben.
Meine angeblich encyclopädischen Vorlesungen haben einen besondern auf die Bedürfnisse der hiesigen Universität berechneten Zweck.  Schleiermacher hatte in seiner Schrift „ Ueber den sogenannten ersten Brief des Paulos an den Timotheos “ (1807) die Authentizität des ersten Timotheusbriefes bestritten. [Schließen]Wenn ich den ersten Brief an Timotheus  | 2v aufgeben soll, so möchte ich auch den Brief an Titus aufgeben. Indessen habe ich bisher noch nicht Musse gehabt, tiefer in die Sache einzugehen.

Das Schreiben wird mir heute schwer. Erlauben Sie daher, daß ich nur noch die Versicherung meiner innigsten Verehrung wiederhole.

Der Ihrigste Schmidt.

Zitierhinweis

3441: Von Johann Ernst Christian Schmidt. Gießen, Sonnabend, 2. 6. 1810, ediert von Simon Gerber und Sarah Schmidt. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007270 (Stand: 26.7.2022)

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