Gdfr d 30t Dcbr 1808
Obgleich die Mitternachts Stunde schon herannaht so bekomst du mein Einziger doch noch Wohl Brief, der dann innerhalb von zwei Tagen befördert worden sein müsste. [Schließen]meinen wärmsten Dank für deinen lieben Brief der mich noch weit mehr erfreut hätte – wenn leider nicht mein Vorgefühl daß du in einem leidenden Zustande seist sich durch deßen Inhalt bestätiget hätte – Gott gebe daß du irgend ein gutes Mittel für den Magenkrampf ausfindest –halte dich nur recht warm – an die Füße – trinke zuweilen Pfefferminz The und iß Pfefferminzküchel – oder habt Ihr die in Eurem Berlin nicht? in unsern Gemeinen sind sie sehr in Gebrauch – – trägst du nicht Flanell auf den bloßen Leib und Magen – in Gestalt eines Jäckchens! ich bitte Dich Lieber thue alles was in Deinen Kräften steht Deine Gesundheit Aufrecht zu erhalten – jezt nimm noch einen innigen Seelen Gruß und Kuß[.] Daß du durch deinen ausführlichen Brief mich (Deine Krankheit ausgenommen) beruhigt ins neue Jahr übergehen läst –! einige Augenblike darauf als ich ihn erhielt – trat die Pritvitz ins Zimmer – welche sich so zu sagen die Stunde ausersehen hatte in welcher sie Vgl. Brief . [Schließen]deinen vorigen Brief lesen wolte – viel Freude hatte sie darüber – über dich und deine Braut – über deinen Besuch ins Koenigsberg und alles wo Du dort gewesen – kurz ihre Freudensbezeugung grenzte ans stürmische – Sie grüßt dich gar herzlich – mit meiner Seidliz las ich am igrt(?) Abend deinen Brief – die sich gar inig freute – und mich sehr über dein Kränkeln tröstete – möchtest du Lieber doch eine recht stärkende Nacht haben. | 26v
d 1t Jan. 1809
So ist es mir doch noch niemals gegangen, daß ich zweyerley Bogen an dich zu einer Zeit angefangen – Gemeint ist der Brief , der am 25. 12. 1808 angefangen und am 15. 1. 1809 weitergeschrieben wurde. [Schließen]wenn ich jezt weiter schreiben will – komt mir auf einmahl ein ganz andrer Bogen in die Hände der am ersten Feyertag angefangen ist – ich werde aber hier fortschreiben –! ach wie habe ich Heute in der Predigt an dich und Henriette von Willich [Schließen] Jetchen gedacht!!! wie stärkt mich die Hofnung bald Briefe von ihr zu bekommen und wie überraschend der schöne Vorsaz von Ihr, mir Briefe von Dir schikken zu wollen – Gemeint ist ein Brief Charlotte Schleiermacher an Henriette von Willich. [Schließen]meinen Wunsch den ich in diesen Blättern die noch bei mir liegen geäußert ist sie zuvorgekommen – das ist mir ein Zeichen von der Näherung unsrer Geister – o Gott warum sollen wir Uns nicht nahe seyn?
d 10ten Noch ist meine Sehnsucht nach Briefen nicht gestilt von der Insel Rügen – aber von der Herz habe ich einen recht herzlichen Brief – und hatte sie doch so sehr lange wohl ein halbes Jahr und länger warten laßen – O sie ist ein trefliches Weib – komt meinem Innern seit Jahren schon immer näher – – wie sie sich – ich weiß nicht soll ich mütterlich sagen – ich habe keinen Ausdruk diesen Grad der Freude über Dich in jeder Art zu bezeignen. Sie die so viel trübes mit Dir ausgestanden – so viel Kummer in der Entfernung ganz in der Stille in sich herum getragen – Davon erwähnt sie aber gar nichts gegen mich – wohl aber wie ich Anne (Nanny) Schleiermacher [Schließen] Nany so schön entwikelt finden würde, wenn ihre Schweigsamkeit sie nicht hinderte sich zu äußern – und wie sie mit am unteren linken Rand [Schließen]mir wünscht daß sich auch bald für sie etwas finden möchte –
am linken Rand von Bl. 26 [Schließen]Von Nanys Geburtstag – hast du mir auch nicht gemeldet, grüße sie recht herzlich und erhöhe dich bald von allen Deinen Uebeln
am oberen linken Rand von Bl. 26v [Schließen] Ja wohl sind Dober und Schneider noch Hier
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