Herrn Professor Schleiermacher / Nebst 1 Päckgen Bücher / in Pappe ghf(?)  Die Kennzeichnung P.S. dient der Identifizierung des Briefes mit dem Päckchen. [Schließen]P.S. / Götemitz / auf / der Insel Rügen [Autorfußnote Bl. 158v]

Berlin am 8n July 8

 Vgl. Brief 2756, 2 f..  [Schließen]Wir haben uns eurer glücklichen Ankunft und eures fröhlichen und gemüthvollen Lebens unter den Freunden, herzlich gefreut, lieber Freund, wie geringe Hofnung uns auch aus allem was wir erfahren haben, erwächst, euch vor oder mit dem Ablauf des gesetzten Termins wieder hier zu sehen; willst du nun gar wie du drohest, eine Gelegenheit abwarten, um mit der rückzukehren, so möchtest Du leicht dort einfrieren. Kann dir hingegen ein Rath zur wahrscheinlich wohlfeilsten Rückreise dienen, so biete ich dir folgenden: ihr fahrt von Rügen gleich auf Greifswald , und nehmt dort einen Wagen auf Brandenburg (über Gützkow ) der etwa 1½ Friedrichsdor kosten wird; von Brandenburg aber fährt man euch sicher für 3 Friedrichsd’or bis hieher. Vergiß aber ja nicht in Greifswald meine Mutter aufzusuchen.

 Vgl. Brief 2756, 13 – 15.  [Schließen] Die Nachrichten welche die Berliner dort von der Abtretung der Marken ausgesprengt haben sind durchaus falsch , und beruhen auf nichts anders als auf leeren Gerüchten wie solche immerwährend in dieser Zeit verbreitet worden sind, und deren Ungrund sich noch deutlicher daraus ergiebt, daß erst vor wenigen Tagen ein Paar nahe bei Magdeburg liegende Dörfer diesseits der Elbe an Westphalen gefallen sind, über deren Besitz bei unserer Anwesenheit in Magdeburg noch immer lebhaft hin und her unterhandelt wurde, so daß die Gränzpfähle gesetzt und wieder weggenommen wurden. Wie würde man sich so sehr um den geringen Theil bemühen wenn man des Ganzen sicher wäre? – Dagegen kommen uns sehr erfreuliche Nachrichten aus ferneren Landen zu, die nicht allein unsre sondern der ganzen Welt Erlösung herbeiführen können, wenn man jetzt nicht ganz unthätig bleibt in solchen Gegenden  Vom Hg. korrigiert. bleibt wo noch einige Streitkraft ist. Aber leider ist allenthalben die Erkenntniß gering, so daß es wohl umgekehrt heißen mag,  Mt 26,41 [Schließen]das Fleisch ist willig aber der Geist ist schwach.

  Steffens sollte einem Gerücht zur Folge nach Kopenhagen gehen, vgl. Brief 2756, 19–21. [Schließen] Steffens hat mir gestern geschrieben, und spricht allerdings etwas dunkel von einer Veränderung seiner Lage, doch scheint gar nicht von weiter Entfernung die Rede zu seyn, vielmehr kommt es mir aus allem fast so vor, als ob er auf Berlin deute.

 Wilhelmine Reimer [Schließen] Mine wollte heute der großen guten lieben kleinen  Henriette von Willich [Schließen] Jette schreiben; allein es ist nicht daraus geworden, und somit ist [es] der zweite verkixte Brief. Da hätte ich nun gerne einige Worte mit angefügt; zu einem ordentlichen Briefe aber bleibt mir nicht Zeit genug: so daß ich Dich nur bitten kann tausendfältig zu grüßen, sie sowohl, als alle andern Freunde. Zwei Briefe an   Anne (Nanny) Schleiermacher  [Schließen] Nanni liegen hiebei.  Wahrscheinlich ist der verstorbene Freund Schleiermachers, Ehrenfried von Willich gemeint, der bei Reimer noch eine Rechnung offen hatte. [Schließen] Ob Du die beikommende Rechnung von Willichs Conto Jettchen übergeben kannst und darfst, stelle ich ganz deinem nähern Ermessen ihrer Lage und Verhältnisse anheim

G. R.

Einen eingegangenen Brief findest Du noch im Päckgen. Die Bücher giebst Du wohl an  Henriette Charlotte Sophie von Willich [Schließen] Jettchen Willich ab

Zitierhinweis

2765: Von Georg Andreas Reimer. Berlin, Freitag, 8. 7. 1808 , ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006594 (Stand: 26.7.2022)

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