Götemiz d 27t. Juni 8

Der erste Posttag hier überfiel uns zu schnell um Euch lieben Freunde schon Nachricht von unserer glüklichen Ankunft zu geben.   Anne (Nanny) Schleiermacher  [Schließen] Nanny hoffe ich schreibt nun heute ausführlicher wie es uns geht, wie wohl und zufrieden wir die Herz hier gefunden und wie sehr wir uns selbst gefallen. Unsere Reise nach Jasmund ist noch nicht bestimmt; leider kränkeln beide   Henriette Pauline Marianne von Willich und Ehrenfried von Willich  [Schließen] Kinder von Jettchen Willich in Poseriz so daß wir noch nicht wissen ob sie uns wird begleiten können und vielleicht die Reise deshalb noch etwas weiter hinaussezen. Ich meines Theils denke vorher noch eine kleine Ausflucht über Gingst nach Hiddensee zu machen . Das Wetter begünstigt uns bis jezt ziemlich, und kann sich in diesem Charakter, Nebel oder Regen Morgens und Abends und am Tage hell und warm, wol noch lange halten.

 Der Hinweis auf die Kanonierstraße legt nahe, dass sich das Gerücht hier nicht auf die Grafschaft Mark noch auf die Altmark , sondern auf die gesamte Mark Brandenburg bezieht. [Schließen] In Stralsund hat sich durch Berliner Kaufleute die Nachricht verbreitet daß | 90v die Mark an Westfalen abgetreten wäre. Damit wäre denn auch die Freude in der Kanonierstraße zu Ende. Ich kann es indeß nicht glauben da bei unserer Abreise so gar nicht die Rede davon war; ich hoffe aber wenn sich irgend etwas von dieser Art ereignet, wirst Du nicht verfehlen es mich gleich wissen zu lassen.  Auch will ein Verwandter von Reichardts der hier ist wissen daß Steffens nach Copenhagen geht, was mir  oder: eben [Schließen]aber auch sehr unwahrscheinlich vorkommt.

 Es handelt sich wohl um Katharina Dorothea Gaß, die Mutter von Joachim Christian Gaß, der kürzlich, während einer schweren persönlichen Zeit, von Stettin nach Berlin gezogen war und dort eine Anstellung als Prediger an der Marienkirche gefunden hatte.  [Schließen]Grüße Gassens, und sage ihnen daß wir die ihrigen sehr wol gefunden hätten, aber zumal die Mutter auch sehr besorgt um Joachim, und daß sie doch ja alles thun möchten um sie zu beruhigen. Passe auch ja vereint mit Gassens auf jede Gelegenheit die zu unserer Rükreise dienen könnte. Auf eine Woche früher oder später wollen wir es nicht ankommen lassen wenn wir bedeutendes Geld sparen können. Horche auch gelegentlich bei Nolte ob etwa Geld für die ExHalenser gekommen ist. Vor allen Dingen schreibe recht bald.

Herzliche Grüße an Alle. Schade nur daß nicht auch an  Ludovica Reinhardt [Schließen] Ludchen welche gelangen können.

Schl.

Zitierhinweis

2756: An Georg Andreas Reimer. Götemitz, Montag, 27. 6. 1808 , ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006585 (Stand: 26.7.2022)

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