Den 1sten Merz

Mit der heutigen Post, wie Sie gern wolten, bester Schleier bekommen Sie nun keine Antwort von Steffens,  wohl Brief *2645  [Schließen]Ihr Brief ist aber heute nach Lübeck gegangen, und Er wird Ihnen nun gewiß gleich schreiben.  korr. v. Hg. aus: DasDaß Ihr Plan mit dem Lesen in Berlin noch verwikelt werden würde, habe ich fast gefürchtet, es ist Ihnen gewiß unangenehm, sonst solte es mich für die lieben Giebichensteiner sehr freuen wenn Sie in Halle blieben. Steffens ist auch wieder in Versuchung gesetz hier zu lesen, oder viel mehr in Altona, es haben sich da 20–30 Männer worunter auch   Piter Poel, Steffens verwendet die Schreibweise „Pool“ auch in seinen Memoiren. [Schließen] Pool ist zusammengethan, und Ihn gebeten 3–4 Monahte in Altona zu wohnen und | 34v Ihnen zu lesen, wir überlegten  korr. v. Hg. aus: dasdaß sehr viel dazu gehörte wenn wir Alle dort leben solten und  korr. v. Hg. aus: dasdaß wenn es nicht ganz ungeniert geschehen könte die ganze Sache erstaunt unangenehm sein würde, unter diesen Männern sind eben keine sehr reiche, also müste es Ihnen zu hoch kommen, auch hat Steffens sich zu sehr seinen Holsteiner Freunden versprochen, kurz so ging die Sache nicht; nun hat er den Vorschlag gethan noch 4 Wochen, also den May in Hamburg zu bleiben, und täglich 2 Stunden in Altona zu lesen, (was nur höchstens halb so weit von hier ist wie Halle von Giebichenstein ) , und überliese der Gesellschaft die Bezahlung, dadurch bekähmen wir doch wenig | 35stens so viel um  Dorothea Charlotte Alberti [Schließen] Grosmutter was geben zu können, der unser Aufenthalt viel gekostet, unter den Zuhörern sind mehrere für die Steffens gern lesen mögte, als PoolDr. Gutfeld Dr. Schmeiser Pastor  lies: Funck  [Schließen]Hund und andere, und ich wünsche recht sehr  korr. v. Hg. aus: dasdaß es zustande kömt. Steffens freut sich schon heimlich aufs Lesen, die Antwort wird ihm nach Lübeck geschickt, und dann kömt er gleich zurück und begint. Sie können denken, wie viel sich gegen den Vorschlag, den Sommer in Altona zuzubringen sagen lies,  korr. v. Hg. aus: dasdaß ich sogar mein Mögliches gethan habe,  korr. v. Hg. aus: dasdaß es nicht geschen solte, obgleich ich doch dort mitten unter meinen lieben Hamburgern lebte; | 35v Madeweis ist eben hier gewesen, und hat Ihren Brief in Empfang genommen, Er will sich hier nicht aufhalten.

Bey diesen schönen Wetter wird einem ganz weich so muhte, und die Erinnerung an vergangene Jahre macht nicht froh, wer weis wann es wieder so wird! es scheint mir alles noch eben so ungewiss wie im Anfang, und ich habe nicht viel Hoffnung für Michaelis. –

Leben Sie recht wohl – lieber guter Schleier, und bleiben Sie ja so heiter, und so voll Muth wie Sie es bisher waren, sonst ist es gar schlim, schreiben Sie uns so oft Sie nur irgend mögen, Ihre Briefe sind uns sehr teuer, und das ist ja das Einzige was wir von Ihnen haben können in so trauriger Zeit.

Hanne

Zitierhinweis

2652: Von Johanna Steffens. Hamburg, Dienstag, 1. 3. 1808, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0006481 (Stand: 26.7.2022)

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