Es ist mir mit den Posten sehr unglüklich gegangen liebste Jette. In Cottbus war sie eben abgegangen und in Hirschberg war sie eben geschlossen. Hier ist nun auch die größte Eile nöthig. Wir sind ohne allen Unfall und im Ganzen überhaupt sehr glüklich gereist und Gestern gegen Abend in Hirschberg angekommen wo wir aber weil ich meine Geschäfte nicht ausrichten konnte [über] Nacht bleiben mußten. Jezt sind wir nun hier; auf den Sonnabend bringe ich Luisen auf den halben Weg zu ihrem Bruder und Montag wahrscheinlich reise ich weiter. Also den nächsten Brief den Du nach Empfang dieses schreibst adressire nach Breslau abzugeben bei dem Conistorialrath Gass.   Luise ist seit Niesky in Einem Entzükken.   Unaufhörlich denke ich Dein, und wie gern hätte ich Dich bei mir. Das Wetter ist wunderschön, und meine Gesundheit ist ganz vortreflich.   Carls habe ich auch ganz wohl und heiter gefunden, sie grüßen herzlich. Auch Neygenfind war schon hier und hat sehr theilnehmend nach Allen gefragt. Ich umarme dich aufs herzlichste, grüße alles.   Liebste Jette fühle es nur recht wie ich Dich vermisse.

Dein allertreuster Ernst

Zitierhinweis

3684: An Henriette (Jette) Schleiermacher. Hirschberg, Mittwoch, 18.9.1811, ediert von Simon Gerber und Sarah Schmidt. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0009140 (Stand: 26.7.2022)

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