Potsdam d 1 Schadhafte Stelle [...] 18[15]

Da der OberstLeutnant Block Geschäfte wegen nach Berlin geht, und bey mir angefragt hat, ob ich was zu bestellen habe – so benuze ich seine Güte – dir durch seinen treuen Bedienten – diese Zeilen zuzu stellen – und ersuche Dich ihm meine Uhr ohne Bedenklichkeit anzu vertrauen; die Kosten der Reparatur erhältst du – nach Ostern. Aus meinen Zeilen die ich an dich an Nany und Herz abgesendet – und denen die ich an die Garve abschikken werde – erhellet daß ich sehr an NervenKopfweh leide – keine unsrer Ausfahrten mit mache – weil es mich zu sehr erschüttert – – und da ich durch das hinüberfahren das herrliche Vorlesen am Donnerstag versäumen müste und mich nach der 3 uhr Versamlung gleich wieder aufsezen müste – mir die schändlich sten Unterredungen an solchen wichtigen Tagen wieder anhören – so will ich lieber das Abendmahl entbehren – alles übrige kann ich hier in der Societät mit haben; aber das Schwesternfest wird hier nicht gefeiert wozu ich mir schon Erlaubniß ausgebeten habe – –; auch gehen Bloks am stillen Freitag | 7v

[A]ch mein Bester die gute Jette und wo möglich [E]ure beiden Kleinen an meinem GeburtsTag hier zu sehen – wäre mir wohl sehr lieb – – es versteht sich daß Du die Bloks besuchst um doch die Leutchens und die Kinder zu sehen mit denen Deine alte Lotte lebt – – übrigens kanst du mich hin bescheiden wo es dir gefällt – denn hier zu diniren würde uns Allerseits geniren. Solte es dir aber wegen Deinen Geschäften den Tag nicht möglich sein – so kome doch Sonnabend das wäre dann eine lieb liche Nachfeyer – – wenn Ihr die Herz mitbrächtet – wäre schön – ich glaube es schon einmahl erwähnt zu haben – daß die kleine noch nicht 3jährige Auguste die oft von Trude hat sprechen hören, alle Tage bey Tische absingt – Mamsel hat ein Trudchen Autorfußnote (am linken Rand) ⎡Alt und [Jun]g wünschen sehr dis Trudchen zu sehen – es macht dis den Block entsezlich lachen – doch nur so inerlich wie der Bekker. –   bitte mein Lieber – laß mich vorher noch wißen – ob – und welchen Tag Ihr komt – Du weißt ich liebe dergleichen Ueberraschungen nicht – Grüße Alle von

der schwächlichen Lotte

Zitierhinweis

4119: Von Charlotte (Lotte) Schleiermacher. Potsdam, vor dem 20.3.1815, ediert von Simon Gerber und Sarah Schmidt. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0008555 (Stand: 26.7.2022)

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