Götemitz

Ich habe Deinen Brief erhalten lieber Schleiermacher, vor 14 Tagen, habe aber in diesen 14 Tagen kaum so viel Ruhe gefunden, ihn mit recht ganzem Gemüth, auf zu nehmen, Sophie die eigentlich den ganzen Winter trübe und unwohl war, lag zu Bette, und wir hatten das Haus voll Einquartirung, und keine Köchin – Heut zum ersten Mal sehe ich hir die Benda, Sophie ist wieder auf, und ich bin mit Schlichtekrull und unserm einen Oficir her gefahren. Hir nun sende ich Dir meinen Gruß und Dank. Die ersten freien Stunden bin ich bei Dir lieber Bruder – der Sorge um Euch darf ich mich nicht hingeben, das kann ich nicht aushalten – Grüße Jettchen, ich schreibe ihr so bald Sophie | 76v die Wirtschaft wieder hat. Unsre Knaben sind wieder bei Baiern. Gott Schleiermacher unsre Gesandtschaft ist vom Dänschen Hofe nicht angenommen – Gestern kam sie zurük, und sogleich fing der Abmarsch der Truppen an nach Wismar und Rostok u.s.w.

Warum schiktest Du die Deinigen nicht hirher? –

Mein Bruder, es steht alles in Gottes Hand.

Luise Willich

Zitierhinweis

3906: Von Luise von Willich. Götemitz, wohl um den 10.6.1813, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007848 (Stand: 26.7.2022)

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