Götemitz d 11t Sept. 1816

Mein lieber lieber Mann ich danke Gott daß es mit Deiner Gesundheit doch leidlich geht – – nun rückt ja auch die Freude des Wiedersehns immer näher, wenn du diesen Brief erhältst bist du ja nur durch ein kleines Binnenwasser von mir getrennt. Wenn sich Ahrend und Furchau schon in Stralsund an Euch schließen werdet ihr ja ein ganzes Schiff voll nach Wittow herüber kommen

Lieber Schleiermacher wie freue ich mich!! Morgen den 12ten fahre ich nach Wieck von Sonntag Mittag an werde ich anfangen zu warten. Ein paar Tage werden wir doch auf Wittow bleiben zusammen denn Bai ers Haushalt von dem ich so unendlich viel Liebes und Schönes höre must Du doch sehen, auch Schwarz der ungeachtet einer kleinen Wehmuth weil er sich nicht von Dir geliebt glaubt, sich doch sehr auf | 10v Dich freut, darfst Du nicht beiläufig behandeln, auch hoffe ich nach allem was ich von ihm höre daß er dir näher kommen wird. Ich freue mich recht sehr auf den Aufenthalt dort.   Mein lieber Schleiermacher wie soll ich Dir nur sagen wie glücklich ich mit den beiden Lotten gewesen bin – recht innig innig wohl ist mir geworden

Die Fischer hat sehr recht gehabt, mehr als ich damals einsah, als sie sagte, mir würde manches in ganz neuem Licht erscheinen, ich fühle mir sind ganz and(?)[ere] Augen geöffnet, und ich habe viel mehr Genuß ge habt als ich gehofft hatte und als meine Sehnsucht obwohl sie recht le bendig war, mir versprach. Ich fühle daß es dir auch recht viel sein wird [in] diese lieben frommen Seelen wieder einzutauchen und beklage nur daß die Zeit kurz und etwas rauschend sein wird.

Uebrigens verlangen alle Leute daß | 11 Bekker nicht von Sagard ab fort gehn, sondern allenthalben mitkommen soll. Lasse ihn also nur blei ben –

Kathen ist außerordentlich gut und freundlich ja kannst du dir denken daß es so weit geht daß er sich mit Elsbeth verzieht? geht mit ihr allein in den Garten und pflükt ihr Kirschen, ich bin ganz erfreut gewesen – nun muß ich gehn und packen auch ist mit dieser Feder gar nicht zu schreiben. Bei Furchaus wird dir gewiß auch recht wohl sein, es ist alles so frisch und jugendlich – leb wohl mein lieber, ich drüke Dich an mein Herz, küsse Ehrenfried und grüße Nanny und Bekker

Deine Henriette

Sei so gut lieber Mann und bezahle meine Schulden bei Furchaus ich gebe es dir wieder alles Briefporto, Kinderhandschu, Muselin.

Zitierhinweis

4298: Von Henriette (Jette) Schleiermacher. Götemitz, Mittwoch, 11.9.1816, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007739 (Stand: 26.7.2022)

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