Potsdam d 21 Fbr 1815
So wohlthätig mir Deine schnelle Hülfe war – – mein Lieber, denn es ist ein peinliches Gefühl in meiner Laage und bey meiner Kränklichkeit ohne Geld zu sein – – so verwundbar sind mir doch deine Vorwürfe, da ich wirklich nicht weiß wohin das wilde wirtschaften deuten soll – wenn es nicht das Geschenk für Nany gelten soll was ich mit Fleiß nicht darauf gesezt – – oder der Ankauf einer Bibel, die mir mehr Freude macht als das Kleid – welches ich durchaus nötig hatte – mir machen zu laßen – – damit ich es habe – so bald das W[asser] nun aufthaut – weil mir weißes zu kühl – – und ich die seidnen lieber schonen will – – übrigens kann ich dir gestehn daß ich geglaubt – seit mehreren Jahren beßer als sonst zu wirt schaften – sonst würde es mir vielleicht mehr Aufopferung kosten mich in der Nähe der ConditorLäden so ganz ruhig Autorfußnote (mit Einfügungszeichen am linken Rand, auf den unteren Rand überlaufend) [(]so auch wegen der Leih bi[blio]thek – – Du kenst meine [Suc]ht – nicht zu romanen sondern zu Dramas und Trauerspielen – aber durch G[ot]tes Gnade – habe ich auch diese Versuchung überwunden) zu verhalten – – mein Hals ist bey dem schreklichen Husten und oft wiederkehrenden Heiserkeit oft so trokken – daß ich mir oft was flüßiges wünsche – höchstens manchmahl eine Taße The – oder etwas Zukker ins Bier thue – – wenn dir alles dis langweilig ist – – thut mirs leid – – aber | 8v Du mußt wißen – daß mir das wilde wirt schaften sehr wehe that – Wenn ich nur die Uhr bekomme das conto werde ich in Gelaßenheit erwarten – und in 2 Terminen – Ostern und Johany richtig abtragen. Die Antwort auf das GlükwünschungsSchreiben – schenke ich dir nicht – Du reichst doch den kleinen Finger
Deiner alten Lotte
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