Meine Frau hat mir keinen Plaz gelassen; ich muß aber demohn­erachtet Ihnen in ein Paar Zeilen eine kleine Bitte vortragen. Ihr ehemaliger Ka merad Otto Wülkniz hat mich bitten lassen ihm doch zu einigen Bekannt schaften in Heidelberg zu verhelfen. Ich gönne dem jungen Mann alle erfreuliche Aufmunterung, und wie ich ihn kenne; und kann dafür einstehn wenn er sich nicht ganz geändert hat daß er sich überall sehr anständig betragen wird. Thun Sie mir also doch die Liebe es unserm lieben Kir chenRath Schwarz als meine Bitte vorzutragen daß er Ihnen erlaube Wül kniz bei ihm einzuführen; und dasselbe thun Sie doch bei Voss wenn dieser irgend noch junge Leute bei sich sieht, dem Otto als ein guter Grieche ja besonders willkommen sein muß. – Fragen Sie doch zugleich Schwarz ob er weder einen Brief von mir, noch auch durch Buchhänd lergelegenheit  über der Zeile ⎡einen Band und ein Paar einzelne Predigten erhalten habe. Wüßte ich nur erst, daß nicht alles zwischen hier und Heidelberg verloren gehe: so wollte ich ihm, ohnerachtet er gar nichts | 47v von sich hören lassen doch bald wieder einmal recht ausführlich schreiben. Er möge auch von uns alle andern Freunde besonders Daubs und Abeggs aufs herzlichste grüßen.

Meine herzlichsten Wünsche für Ihre Gesundheit und Heiterkeit schließe ich denen meiner Frau an; und glauben Sie daß ich Ihnen irgend förderlich sein kann so disponiren Sie über mich.

Schleiermacher

20/1.16.

Zitierhinweis

4227: An Ludwig von Mühlenfels (auch von Henriette Schleiermacher). Berlin, Sonnabend, 20.1.1816, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007582 (Stand: 26.7.2022)

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