Hochwürdiger und hochgelehrter, Höchstzuehrender Herr Profeßor,

Ew. Hochwürden werden meine beiden Briefe, den einen vom 22sten März, und den andren, welchen ich ohngefähr 14 Tage später abschickte, wie ich hoffe, richtig erhalten haben. Da ich mich seit der Zeit mit keinem neuen Schreiben von Ihnen beehrt sehe; so muß ich fast vermuthen, daß der Vorschlag zu meiner Berufung nach Berlin gänzlich aufgegeben wor- den. Auch würde ich mich, ohne Ihnen, mein Verehrtester! durch einen abermaligen Brief lästig zu fallen stillschweigend dabei beruhigen, wenn nicht besondre indeßen eingetretene Umstände mir den lebhaften Wunsch abnöthigten, über jenen Punkt in völlige Gewißheit gesezt zu seyn. Haben Sie also, wenn ich bitten darf, die Gefälligkeit, mir nur mit ein paar Zeilen zu melden, ob ich die Unterhandlung, welche Sie wegen der Berliner Profeßur mit mir anzuknüpfen die Güte hatten, als völlig abgebrochen ansehen kann.

Die wohlwollenden Gesinnungen, welche mir Ihr verehrliches Schreiben vom 9 März zu erkennen gaben, sind von der Art, daß, wenn auch die Hoffnung, durch die engeren Bande | 4v der Collegialität mich mit Ihnen verbunden zu sehen, durch die Schuld der Umstände abermals vereitelt werden sollte, dennoch das Andenken an Ihre unverdiente Freundschaft und Gewogenheit mir unauslöschlich eingedrückt werden wird.

Mit der herzlichsten Verehrung verharre ich

Ew. Hochwürden gehorsamster Diener Martini.

München d 19 Mai 1811

Zitierhinweis

3633: Von Christoph David Anton Martini. München, Sonntag, 19.5.1811, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007569 (Stand: 26.7.2022)

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