Hochwürdiger Herr,
 korr. v. Hg. aus: DesondersBesonders höchstgeehrter Herr Profeßor!

Euer Hochwürden sage ich den verbindlichsten Dank daß Sie Sich gütigst die Mühe machen, und mir einen Hauslehrer besorgen wollen, auch bin ich es ganz – bey Ihren angeführten Gründen – zufrieden wenn es kein Mann von gesetzten Jahren seyn kann, würde es jedoch gerne wünschen, wenn derselbe Anhänglichkeit an die Kinder, und sie größtenteils unter Aufsicht hätte – In betref des Salairs so will ich R 200 bey freyer Station zugestehen, und verspreche mir im Voraus einen solchen Mann zu erhalten, dem ich meine Kinder ganz übergeben, und ihr ferneres Wohl in deßen Hände legen kann.

Bey den obwaltenden Zeiten muß die Erziehung und Unterricht als einziges Erbtheil der Jugend angenommen werden, denn wer vermag ihnen für die Zukunft etwas Gewißeres zuzusichern.

Nach Ihrer | 1v Aeußerung darf ich allso einen Lehrer gegen Ostern erwarten, wozu ich allso die nöthigen Einrichtungen treffen werde. – ich bitte Sie zugleich wenn Sie Einen engagirt haben es mir wißen zu laßen, um im Fall derselbe zu seiner Reise per Post Geld gebrauchen sollte, es ihm dort auszahlen zu laßen. –

Wenngleich es sich nun wohl erwarten läßt, daß ich in jeder Hinsicht mit dem Lehrer vollkommen zufrieden seyn, und auch meiner Seits alles dazu beytragen werde, daß er Sich bey mir gefallen soll, so ist es doch am besten, wenn wir einen Vergleich auf 1 Jahr treffen, wogegen ich ihm wenn er nach Berlin zurück gehen will, so viel Geld zur Retour, wie zu Herreise gebe. –

Entschuldigen Sie gütigst, daß ich meine so große Sorgen wegen meiner Kinder, zum Teil auf Sie lege, da ich aber Ihre stets gütige Teilname an unsrer Familie hoffe, und wahrlich | 2 nicht weiß, wer bey diesem Anmuthen mehr meine Wünsche befriedigen könnte, so war ich dreist genug Ihre Güte in Anspruch zu nemen. –

Mit der größten Hochachtung nenne mich

Euer Hochwürden ganz ergebensten Diener F.W. Arnold

Stolpe den 15ten Febr. 1812.

Zitierhinweis

3745: Von Friedrich Wilhelm Arnold. Stolp, Sonnabend, 15.2.1812, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007410 (Stand: 26.7.2022)

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