Sagard d 13t. Sept. 11

Ich antworte so bald als es bei der hiesigen verdammten Posteinrichtung möglich ist. Wenn Du den Wein noch nicht abgezogen hast so ziehe ihn nun nicht ab und sage der Levi genau konnte ich noch nicht wissen was er kosten würde. Einen Thaler gewiß das Quart, wäre das Oxhofft klein so könnte es noch eine Kleinigkeit mehr werden; Proben aber könntest du nicht geben bis ich käme. Da nämlich die Levi nun solche Umstände macht nachdem sie zur Herz  über der Zeilebestimmt gesagt sie wollte ihn nehmen habe ich gar keine Lust mehr ihn ihr zu lassen, sondern will erst probiren ob Wulkniz ihn haben will. – Vetterwein kann ich niemanden lassen, auch nicht Eine Flasche. Was das Verschreiben betrifft so frage doch Harscher oder wenn der sich nicht getraut es zu bestimmen Buttmann ob es nicht schon zu spät ist vor Winter. Ich glaube schwerlich daß man es noch wagen kann. Geht es so bitte nur Niebuhr die Subscribenten zu sammeln, rechne dann die welche Du bekommst dazu, und verschreibe je nachdem es ausfällt Eine Pi^%ece | oder Zwei. Aber mache mir um Gottes willen keine Confusion damit ich nicht eine Last Wein auf dem Halse behalte; einen kleinen Antheil kannst Du immer auch auf mich rechnen wenn grade etwas fehlt. Harschern denke ich wird seine Unentschiedenheit doch nicht zum Reisen kommen lassen sonst wäre es sehr übel wenn er reiste ohne seine Rechnung zu bezahlen. Damit Du dich wenigstens wenn er danach fragt nicht mit Deiner Unwissenheit entschuldigen kannst so erinnere ich Dich daß Jette für 6 Monate 47 superword44  über der Zeileheißt Vier und Vierzig r zu fordern hat und ich für jede Bouteille Vetterwein, Du hast sie doch aufgeschrieben 11 g 6 d –   Das Kostgeld habe ich ganz genau ausgerechnet. Es macht 240 schlechte Groschen 210 schlechte Groschen sind 5 gute Thaler, bleiben also noch 30 schlechte groschen, es sind 16 gute und 2 schlechte; wenn Du nun nicht zusiehst so würde ich 5 r 17 g geschrieben haben und das komt auf eines heraus. Ich habe aber glaube ich vergessen dir baar noch für die beiden Augusttage zu geben, also hast Du noch außerdem 16 schlechte Groschen zu verrechnen.

Adieu. Alles andre denke ich schreibt Jette. Grüße Alles, auch Herrn Grahl und sieh doch auch einmal zu Pischons. Wenn du interessante Nachrichten erfährst so schreibe sie doch und adressire Deinen nächsten Brief nach Poseriz denn Montag über Acht Tage reisen wir wieder von hier ab und den 29ten sind wir in Stralsund wohin Du in der allerlezten Zeit unter der Israel Adresse schreiben kannst

Schleier

Zitierhinweis

3808: An Anne (Nanny) Schleiermacher. Sagard, Sonntag, 13.9.1812, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007409 (Stand: 26.7.2022)

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