Anfang des Briefes nicht erhalten. [Schließen]  Schadhafte Stelle [...]

Were ich jung – das moderne gefällt in der Gemeine überhaupt auch beßer als das andre so könte ich leicht in die neu angelegte Anstalt nach Gnadenberg – – wir haben jezt viel MädchenAnstalten – und überall fehlts an Lehrerinnen – aber ich bin wohl den transport kaum werth – –! Die gute Aulock die von meinem Heimkehren nach Gnadenfrey noch nichts weiß wird auch manche Sorge um mich haben – auf eine gründliche Unterstüzung kann ich bei ihrer zahlreichen familie, und großen Verwandtschaft nicht rechnen – aber wie sonst – wird sie mir gewiß zuweilen ein Geschenk machen, ganz kürzlich hat sie sich schriftlich an mich gewandt – ihr eine junge gesittete und geschikte Person zu verschaffen – die ihren Töchtern mehr als Geselschafterin – und den Kleinern als Aufseherin nüzen könte. Da sie übrigens einen guten ältlichen Hauslehrer haben – ich weiß jemand die sich dazu schiken würde, und  | 22v sich auch dort gefallen würde – aber – sie ist nicht in Schlesien – und kennen muß man solche Menschen – überhaupt ist dis von beiden Theilen nothwendig. Nun noch allerley andres wenn es dir auch nicht solche Freude macht – so gönne mir das Vergnügen es dir mitzutheilen. Eine JustizPerson, die ich oft im Hause sehe deßen Schwester seit einigen Monaten in Eurer großen Stadt ist – erzählte mir kürzlich wie dieselbe sich sehr beschwert hat – dort keine Prediger nach Geschmak zu finden – und endlich nun ganz befriedigt ist – gewiß keine einzige versäumen will – überhaupt ganz begeistert ist – Du errätst daß er damit anfing ob ich einen Bruder in Berlin hätte der Prediger und Professor da ich seine Schwestern Alle dem Rufe nach als sehr gebildete Menschen kenne – von Person aber gar nicht – machte es mir viel Freude –

Bruder Gregor wünscht Deine Schriften zu lesen – glaubte den Plato von mir gelehnt zu bekommen – da bitte ich Dich mich wißen zu laßen – ob ich ihm die  Friedrich Schleiermacher: „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern“ (1799) [Schließen] Reden über die Religion – auch geben soll – mit  am linken Rand
Sachanmerkung:

Monologen] Friedrich Schleiermacher: „Monologen. Eine Neujahrsgabe“ (1800)

Morgenblatt] “Morgenblatt für gebildete Stände“
 [Schließen]
den Monologen kann ich nicht dienen – denn sie sehn von außen greulich aus – endlich lese – ich das Morgenblatt – wovon ich schon immer viel gehört habe – und
 am linken Rand von Bl. 22 [Schließen]freue mich – auch von dir – darinnen zu lesen – du guter Mensch!  –

Zitierhinweis

3541: Von Charlotte (Lotte) Schleiermacher. Wohl Herbst 1810, ediert von Simon Gerber und Sarah Schmidt. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007370 (Stand: 26.7.2022)

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