Sagard den 10ten Nov
An Ihnen mein geliebter Bruder, wende ich mich mit einer Nachricht, die
korr. v. Hg. aus: daßdas
Herz unser Luise von Willich
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Louise
erschüttern wird, Sie wißen es vieleicht schon daß der Moritz von Willich
[Schließen]Leibmedicus unser Bruder
seid einigen Jahren, schwächlich wurde, wir haben den
ganzen Sommer für ihn gesorgt, weil an keine Erholung zu
denken war, sie selbst Louise hat ihn sehr
schwach gesehen, und nun, ach
ich mus es aussprechen ist er todt, der 5te November endigte
sein Leben, mein Herz ist sehr zerrißen ich bin die letzten
Tage seines Lebens gegenwärtig gewesen, eine
gänzliche Auflösung, aller seiner Säfte wie der Artzt sagt
machten seinem Leben ein Ende, ach für uns und dem ganzen Lande
viel zu früh – er war ein redlicher Mann, und ein treuer
gewißenhafter Arzt, gönnen Sie uns Ihr Mittleiden theurer
Bruder,
Sie wißen wie Kurz es ist, da unser Herz; durch
unsers
Ehrenfried von Willich
[Schließen]Ehrenfried Tod verwundet wurde, die Tränen sind noch
nicht getrocknet und nun schon wieder dieser Neue
Verlust – ach ich bin sehr traurig, und die Wege der Vorsehung | 4v mir oft so dunkel, und unbegreiflich. Zu ihnen
lieber Bruder habe ich nun das Vertrauen
korr. v. Hg. aus: das daß
sie meiner Schwester auf die beste Art diese Nachricht geben
werden die sie doch wißen mus, sie werden mit ihr theilen,
und es beruhigt mich daß Sie bei treuen
gleichfühlenden Freunden ist,
aber es schmerzt mich, daß Ihre Freude bei Ihnen, in Henriette Schleiermacher
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Jettchens
und der geliebten Henriette Pauline von Willich und Ehrenfried von
Willich
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Kinder
nähe zu lies: sein doch
[Schließen]sein
doch hierdurch sehr wird gemildert werden sagen sie ihr
aber auch noch zu ihrem Troste,
korr. v. Hg. aus: dasdaß
unser Heinrich Christoph von Willich
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Bruder der Pastor sich jetzt viel beßer befinde, als da da sie ihn
zulezt gesehen, daß sein Kopf, die letzten Tage ganz frei
gewesen ist, und wir nun gewis auf völlige
Genesung von diesem Übel hoffen, und daß wir
andern alle wohl sind, diesen beßeren Nachrichten wird sie
eher trauen wenn sie von Ihnen kommen,
meinen Brief an Louise lege ich hier
bei, den Sie aber nur erst geben, wenn sie alles weiß, was
man ihr doch nicht verbergen kann.
Nun mein lieber
Bruder noch die Versicherung meiner innigsten Theilnahme
| 5 an die Ihnen so nahe
bevorstehende Freude die Ihnen bis hieher fremd war, mögte sie
Ihnen ganz ungetrübt werden und
bleiben damit Sie in vollem Maaße die Fülle dieser Freude
schmecken, die sie um der Liebe willen allein verdienen,
mit der Sie zum Vater für die verwaisten Kinder sich hingeben,
meiner lieben Jette meinen herzlichen Gruß,
wenn ich gleich ein bischen ungehalten bin, daß ich nur
durch die 3te Hand, von ihren großen
Hofnungen gehört habe,
wie ich mich überhaupt von ihr etwas vernachläßigt fühle,
indes ist korr. v. Hg. aus: daßdas
ihre Art so, und ich weiß dennoch, daß ihr Herz keinen Teil
daran hat, und korr. v. Hg. aus: daßdas
meiniges kann nicht anders, als Sie immer lieb behallten,
Sagen Sie ihr korr. v. Hg. aus: daßdas
,
und sich selbst, daß ich mich immer inniger an Sie
angeschloßen fühle
Ihre Treue Schwester Marianne
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