Verehrungswürdiger Herr Professor!

Ein Freund von mir, der eine ausgezeichnete Stelle bei einem der höhern Regierungsdepartements in Berlin bekleidet, hat den Wunsch in mir rege gemacht zu einer Anstellung bei der Universität in Berlin als Mitglied der Juristenfakultät – und mir den Rath gegeben, mich deßhalb an den Herrn Geheimen Staatsrath Nicolovius zu wenden  | 1v und meine etwanigen litterarischen Arbeiten beizufügen. Da ich Ursache habe, seinem Rathe zu trauen, so bin ich ihm gefolgt und habe mit der heutigen Post an den Herrn Staastsrath geschrieben. Sie, vereehrter Herr Professor, kennen den Trieb eines Litterators nach einem freieren Würkungskreise und ich will deßhalb kein Wort zur Entschuldigung meines Unternehmens verliehren. Dagegen scheint es mir pflichtmäßig, Sie, an dessen Urtheile mir gelegen ist, von der Sache zu unterrichten, damit sie Ihnen, wenn dieselbe zur Sprache kommen sollte, schon früher aus der rechten Quelle bekannt seyn möge, und auch – wie ich es denn gerne eingestehe – damit Sie, falls ich Ihnen  | 2 einer solchen Anstellung nicht unwerth scheine, die Güte haben mögen, für mich würksam zu seyn.

Mit Respekt habe die Ehre zu nehmen Euer Wohlgebohren gehorsamster Diener Schildner.

Greifswald d. 8. Novbr. 1810.

Zitierhinweis

3536: Von Karl Schildener. Greifswald, Donnerstag, 8. 11. 1810, ediert von Simon Gerber und Sarah Schmidt. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007365 (Stand: 26.7.2022)

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