Deiner Erlaubniß zu folgen Du Lieber – bin ich so frey mein Gekrizel auch dorthin zu schikken wo so viel schönes und feines Euch umgiebt – Morgs(?) Brief ist der längste da er schon lange angefangen – ich leide seit 14 Tagen mehr als gewöhnlich – und habe mich ernstlich an den Doctor wenden müßen – doch jezt hoffe ich wieder – wenn ich noch nicht am erwünschten Ziel sein kann und darf – mit mehr Kraft leben zu können – Kopf und Magen sind vorzüglich angegriffen – natürlich leidet mein Nerven system – das ist denn in der vollen Stube doppelt peinlich – in der Anstalt | 13v hatte ich die Zeit her manche recht angenehme wechselnde Geschäfte doch nur Tage weise – welches auch wohl so am besten – Herzlichen Dank für die  Gemeint ist die angekündigte Niederkunft Henriette Schleiermachers.  [Schließen]Nachricht wegen Weinachten – Gott nehme alles in seinen Schutz! ich denke viel an Euch Alle – lebe jeden Tag in der Rükerinrung vorjährger Freuden – diese versüßen mir manches. Dis ist deinem Herzen gewiß wohlthätig – Du warst doch zu Allem Veranlaßung – und Geber Gott segne Dich nach Leib und Geist auch für alles was ich jezt von Dir empfangen soll – mit dankbarem Gefühl umarmt Dich Lotte.

 am linken Rand
Sachanmerkung:

Kinder] Kinder der Henriette Schleiermacher, verwitw. von Willich, aus erster Ehe
 [Schließen]
Grüße und küße Dein gutes Weib und Kinder

Zitierhinweis

3519: Von Charlotte (Lotte) Schleiermacher. Wohl Gnadenfrei, wohl September 1810, ediert von Simon Gerber und Sarah Schmidt. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007348 (Stand: 26.7.2022)

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