Hochwürdiger und Hochgelehrter, Hochwerther Herr Doctor und Professor
Vgl. Brief 3497.
[Schließen]Ewr Hochwürden geneigte und schmeichlerische Zuschrift vom 28 vorigen Monats
hat bei mir Gefühle der Dankbarkeit, des Partiotismus und der persönlichen Vereehrung erneuert, die ich nicht besser ehren zu können glaube, als wenn ich Ihnen die Ordnung und den Wechsel, in den sie auf mein Gemüth eingewirkt haben und noch immer einwirken, mit Unbesorgtheit und Wahrheitsliebe vorlege.
Der Gedanke, unter den Schuz einer Regierung zurük zu kehren, die ich wie ein freigelaßner Sohn seinem Vater | mit aller Pietät verehre; an einem Orte eine Wohnung aufzuschlagen, von dem das Licht und Leben der Wissenschaft bald mit neuer und verstärkter Kraft ausgehen wird; der Gedanke endlich, mit Ewr Hochwürden und mehreren treflichen Männern in eine genauere Verbindung zu treten, ist und bleibt ohne Zweifel der erste, der sich mir in seiner ganzen Stärke darbietet. Dabei kommt ihm die Bemerkung zu Statten, daß die [...] der hiesigen Universität an Ort und Stelle noch gänzlich unendtschieden, und daß bei einer gestärkten Gesundheit eine höherer, und zwar wissenschaftlicher Wirkungskreis das schönste und fast einzige Ziel meiner Wünsche ist.
Dennoch hoffe ich in den Augen Ewr Hochwürden |
nichts zu verlieren, wenn ich in Erwägung ziehe,
daß ich als Vater von sechs Kindern
als Sohn und Schwiegersohn in einer glüklichen
Familienverbindung lebe; ich bekleide ein zwar einfaches
und daher lästiges aber auch in unserm
wohlfeilen Franken einträgliches Amt von 1600
Thaler Preußisch Courant
Gehalt und einer Witwenpension von beinahe 500 Thaler;
unser ieziges provisorisches Gouvernement zu
Baireuth mit dem ich als
dortiger Rath und als ambulirender Deputirter der hiesigen
Universität in
beständiger Wechselwirkung stehe, hat mich schon vor
geraumer Zeit, hier oder in
Baireuth zu einem neuen festen
Posten bestimmt; und bei den
bedeutenden Aufwande, der mir in Berlin
unumgänglich zu seyn scheint,
würde auch der Wunsch einer Verbesserung des Einkommens
nicht ungerecht seyn. In
diesen Verhältnissen | und bei der Vorsicht, die das
Gedränge der nach allen Seiten hin bei uns briefstellenden
Personen(?) nöthig macht, werden mir
Ewr Hochwürden verzeihen, wenn ich vor Allem wünsche, die
Dienste und im Falle meines Todes auch die Emolumente: Nebenertrag, Vorteil, Nutzen.
[Schließen]Witwenemolumente der Stelle, welcher ich bei Ihnen vorzustehen die
Ehre haben soll, genau und bestimmt kennen zu lernen. Um
iedem Verdachte der Seilschaft
[Schließen]Maskopei, die man sonst wohl mit Rufen zu treiben pflegt,
vorzubeugen, erkläre ich Ihnen feierlich, daß Sie dann
meinen Entschluß mit umlaufender Post erfahren, auf daß
dann einem hierauf folgenden Uebergange zu neuen Pflichten
dieselbe Bestimmtheit und Schnelligkeit zur Seite gehen
sollen. Mit aller Verehrung und Liebe
Ewr Hochwürden ganz gehorsamster Ammon.
Erlangen, am 6. September 1810.
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