Heidelberg. Am 9.n Aug. 1810.

  Vgl. Brief 3480. [Schließen] Auf das Anerbieten, welches Sie, verehrter Herr Professor, mir im Namen der Studienbehörde gemacht haben, habe ich hier sogleich das Nöthige eingeleitet. Der Antrag einer theologischen Professur in Berlin hat des Reizenden nicht wenig für mich. Die Sache ist nun hier hinlänglich überlegt, besprochen und abgemacht. Nur ob mich die Regierung loslassen wird, das weiß ich noch nicht und muß ich erst noch erwarten. Ehe ich Ihnen also meinen endlichen Entschluß mittheilen kann, bitte ich Sie, folgende drey Fragen der Studienbehörde vorzulegen. Die Beantwortung derselben nach meinen nicht unbilligen Wünschen würde sehr bestimmend zurückwirken auf meine Entschließung.

1) Ob ich, im Fall ich erst im Lauf des Wintersemesters meine Entlassung hier erhalten könnte, hoffen dürfte, daß meine Besoldung in Berlin mit dem neuen Jahr 1811. ihren Anfang nähme, da ich sodenn hier das lezte Quartal vom 23 Januar bis zum 23. April einbüssen müßte.

2) Ob ich hoffen dürfte, die zweite theologische Professur in Berlin und in der Facultät die Stelle unmittelbar nach Ihnen zu erhalten. Als Decan der Facultät hier jezt und drey Jahre länger Professor als mein Herr College de Wette würde  | 12v doch ein kleines Misverhältniß entstehen, wenn ich bey Ihnen erst die Stelle nach ihm erhielte.

3). Da ich mit meiner Frau ohne eigenes Vermögen bin und der Verkauf vieler Sachen hier und der Ankauf neuer in Berlin mit offenbarem Verlust verbunden ist, so möchte ich Sie fragen, ob nicht möglich wäre, um jenen Schaden zu decken, mir 400 Thaler statt 300 Thaler Reisegeld zu bewilligen.

Dieß ist Alles, was mir nur noch zu wünschen übrig bleibt. Ich ersuche Sie um eine baldige Antwort auf die obigen Puncte. Ich hoffe, Sie werden hieraus meine offne Bereitwilligkeit und meine persönliche Neigung deutlich genug erkennen. Um die Zeit des Empfangs Ihres Schreibens werde ich unfehlbar im Stande seyn, Ihnen zu sagen, ob die noch bestehenden Hindernisse und Schwierigkeiten sich haben beseitigen lassen, oder nicht.

Mit aller Verehrung

Ihr Marheinecke.

Zitierhinweis

3486: Von Philipp Konrad Marheineke. Heidelberg, Donnerstag, 9. 8. 1810, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007315 (Stand: 26.7.2022)

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