Stettin den 17ten Juni 10.

Liebster Schleiermacher.

Unser Gass wird dir wohl gesagt haben, daß ich für meine Frau und mich nur auf einige Tage bei dir Quartier erbitte und da ich von ihm noch nicht abschläglich beschieden bin, so hoffe ich, daß Ihr uns aufnehmen wollt. Wir hoffen Sonnabend den 23ten Mittags bei Euch einzutreffen, und bis dahin mag also alles Übrige bleiben, was zwischen uns zu verhandeln ist.  Bartholdy wurde von der Wissenschaftlichen Deputation angefragt, einen Beitrag zum Lehrplan für den naturwissenschaftlichen Unterricht zu leisten, vgl. den Abdruck dieser offiziellen Anfrage in KGA II/12, Amtliche Voten zum öffentlichen Unterricht, Votum Nr. 14. [Schließen] Den Aufsatz für die Deputation, erhältst du vielleicht, so weit er vor der Reise fertig wird, noch früher: ganz ihn zu vollenden sehe ich die Möglichkeit bei meinen hundsföttischen körperlichen Zustande noch nicht ab. Humbold hat mir den Urlaub, um den ich ihn den 23ten Mai gebeten habe, noch nicht geschickt, und ich werde ihn mir also in Berlin hohlen müssen. Meine Frau läßt die deinige ganz inständigst bitten, sich unsertwegen doch nicht im allergeringsten zu geniren und ich hoffe, wenigstens nicht mehr wird sie es thun, als was nöthig ist. Grüße die lieben Deinigen recht herzlich von uns.

Dein treuer Bartoldy.

Zitierhinweis

3448: Von Georg Wilhelm Bartholdy. Stettin, Sonntag, 17. 6. 1810, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007277 (Stand: 26.7.2022)

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