Vgl. Brief
3425.
[Schließen]Liebe Schwester ich war neulich als ich Dir schrieb, was du dem Briefe
auch wol mußt angemerkt haben, besonders confus,
vorzüglich darum weil ich dir gern etwas geschrieben
hätte was ich dir nicht schreiben durfte. In dieser Confuserie habe ich ganz vergessen Die Rechnung
abzulegen über die Tresorscheine, und ich thue es
nun indem ich dir den lezten baaren Rest davon in diesem
Fd’or schikke. Aber es kann leicht sein daß du noch mehr zu
fordern hast, und du mußt erst alles genehmigen,
was ich dir verrechnen würde. Zuerst nemlich behauptet
Henriette Schleiermacher
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Jette
steif und fest sie hätte auch einen Antheil an diesen
Tresorscheinen und
Kathen hätte ihr gesagt sie
könne den gleich zurükbehalten.
Schleiermacher hatte für Charlotte von Kathen als
Weihnachtsgeschenk für Henriette Herz ein „italienisches Buch“ bestellt
und von Berlin nach Rügen versendet, vgl. Brief
2975.
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Dann gehörten zu dem kleinen italienischen
Buch für die
Herz
, dem
Gozzi
noch zwei andere Theile die damals noch
nicht fertig
g
über den ursprünglichen Text geschriebenwaren
und die ich ihr erst hier nachgeliefert habe.
Ferner finde ich auf Reimers Rechnung Moriz
Götterlehre
und Pestalozzis
Zahlverhältnisse
und wenn mein Gedächtniß | 50v
mich nicht trügt waren beide für dich – Aber wenn es so
ist, so kann es doch sein daß ich sie Dir schon früher
irgendwo in Rechnung gebracht habe. Besinne Dich doch ja
recht darauf damit ich mich nicht mit
ungerechtem Gut belade; meine Umstände sind
nicht so brillant daß ich den Schaden der darauf zu folgen
pflegt ertragen könnte. Ist aber alles richtig
so steht die Rechnung so. Die 12 Tresorscheine habe ich
verkauft zu 81 pro Cent thut Preußisch Courant R.
45. 16 g.
die einbefohlenen Reisekosten der Herz | R. 12. | |
der Gozzi mit Band | 4. | 12 |
Moriz Mythologie | 1. | 6. |
Pestalozzi | 2. | 18. |
die Schuhe 1 R 24 Schilling schwedisch thut | 1. | 20 |
Jettes Antheil | 7. | 12. |
für Madame Struk | 10. |
steht höchstwahrscheinlich für „nochmals
12“ [Schließen]“ |
Sämmtliches Abgegangene thut | 39 R. | 20 g |
bleibt also übrig | 5 R. | 20 g |
welches gerade der Werth eines Fd’ors ist. Nemlich 10 Thaler Preußisch Courant muß Dir Luise Willich von der Struk schaffen für welche nach ihrem Auftrag Nanny einen Schleier zu diesem Preise gekauft hat. Ob es mit Jettes sechstem Theil seine Richtigkeit [hat] muß ja Kathen wissen. | 51 Alles nun was Du an der Rechnung unrichtig findest hast Du noch zu gut.
Ich kann heute gar nicht weiter, liebste Lotte; der Bote wartet schon der die Briefe zu Wohl die Majorin Friederike von Proeckh, eine
Freundin Schleiermachers, auf dem Weg zu ihrer Tochter
Julie Henriette von Lancken
auf Rügen.
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Proeckh
nehmen soll. Um diese Zeit vor dem Jahre waren wir in Sagard
und Am 18. 5. 1809 haben Friedrich Schleiermacher und
Henriette von Willich
geheiratet.
[Schließen]in wenigen Tagen feiern wir den 18ten.
Gott sei Dank es ist uns allen wohl und wir fühlen
es mit derselben Lebendigkeit wie wunderbar schön Gott es
mit uns gefügt hat. Du denkst unser gewiß auch fleißig in
dieser Zeit
Lebewol liebste Schwester und grüße alles herzlich. Unsere Herz ist
wohl;
sie hat jezt einen Besuch von ihrer Johanna Herz, geb. de Lemos
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Schwester
aus Prenzlau
.
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