Halle den 28 Merz. 1810
Reichardt bringt dir diesen Brief. Seine Reise ist plözlich
beschlossen. Ein Baurath aus
Cassel dem er dort Gefælligkeiten erzeigt hat nimmt ihn mit.
Ich kann es nicht verhindern. Es ist ein Geschick. Vgl. Brief
3405.
[Schließen]Es kömmt nun darauf an sein Aufenthalt so schadlos
wie möglich zu machen. Ich habe ihm beschworen meine
Sache ganz zu ignoriren. Er hatte Lust davon
zu sprechen. Sieh du nur zu ob du ihm
fester darin machst.
Es handelt sich wahrscheinlich um die „Geognostisch-geologischen Aufsätze“ (1810) oder um die
Schrift „Über die
Bedeutung der Farben in der Natur“ (1810), die Steffens via
Schleiermacher an seinen Berliner Kollegen Karl Johann Bernhard Karsten,
bei dem Schleiermacher 1809/10 Mineralogie-Vorlesungen hörte,
weiterleitete. Möglicherweise sind aber auch Steffens Überlegungen zur
Universität „
Ueber die Idee der Universitäten
“ (1809) gemeint, die Steffens im Rahmen seiner erhofften
Berufung an Humboldt zu senden gedachte.
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Die Schrift für
Karsten ist hier mit.
Ich bitte dir sie hin zu
besorgen. Ein Exemplar für
Humboldt geht næchsten Freitag ab.
Ich gestehe, dass mir die
næchste Zeit etwas unruhig macht – Sollte aber Reichardts
Aufenthalt mir schædlich werden, so
ist die Sache doch wenigstens bald ausgemacht – Höchst grausam wære es von mir,
wenn ich etwas äusserte – Es ist eine
persönliche Sache und die muss mich læhmen –
Wird ihm nur selbst sein Aufenthalt in
Berlin nicht gereuen.
Grüss deine Frau
, und schreib mir bald möglichst.
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