So eben läßt mir der Geheim e JustizRath Schmalz durch sein Fräulein Tochter sagen, daß er schon angefangen habe in seinem Hause in denselben Stunden zu lesen die ich angekündigt und daß er dächte seine Vorlesungen im Heinrichschen Palais fortzusezen. Ich gestehe gern daß ich gar nicht gewußt,wann Schmalz läse, und daß ich geglaubt von dieser Seite sicher zu sein weil ich Ihnen meine Stunden vor der Bekantmachung angezeigt hatte. Natürlich habe ich nichts geantwortet als daß wir es wol beide Ihrem Arrangement überlaßen müßten. Das thue ich auch von Herzen und da der Geheime JustizRath die Priorität für sich hat: so scheint es mir sehr natürlich daß ich zurükstehn muß. Nur da ich weiß daß meine  präaesumtiv=angenommen, vermutet [Schließen]praesumtiven Zuhörer keine andere Stunde haben | und es zu spät wäre um mich erst nach einem andern Locale umzusehn so sähe ich was mich betrift kaum eine andere Auskunft, als daß ich das Lesen für diesen Winter ganz einstelle. Sie sehen selbst daß es besser ist dies von vorn herein zu thun, als wenn ich eine andere Stunde wählend es hernach aus Mangel an Zuhörern thun müßte. Ich  submittieren=sich unterwerfen [Schließen]submittire übrigens gänzlich Ihrer Entscheidung.

B. d. 17t. Nov. 09

Schleiermacher

Zitierhinweis

3365: An Unbekannt (zuvor Wilhelm Uhden zugeschrieben). Berlin, Freitag, 17.11.1809, ediert von Sarah Schmidt und Simon Gerber. In: schleiermacher digital / Briefe, hg. v. Simon Gerber und Sarah Schmidt. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: https://schleiermacher-digital.de/S0007194 (Stand: 26.7.2022)

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