Montag Morgen d 13t. Feb.
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Henriette Herz, vgl. Brief.
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Einliegende
Blätter brachte mir unsere Jette gestern
.
Auch Charlotte von Kathen, die auf ihre Entbindung
wartete
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Lotte
war mit hier, wohl zum letztenmahl auf lange.
Und Karoline von Mühlenfels
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Caroline
die auf ihre Entbindung wartet und sehr voll
Muth und guten Zuversicht zu sein scheint, doch spricht sie
vielleicht nur das Gegentheil nicht aus. Hat sie nur nicht
wircklich einen inneren Fehler so geht es auch gewiß gut
diesmahl. Gott wie ich den Beiden ein gesundes
Kind wünsche ich kann es nicht sagen. Caroline
glaube ich überstände es auch nicht wenn es wieder
unglücklich ginge.
Lotte Pistorius
war auch hier, ich habe ihr Deine
Grüße bestellt. Du siehst es war nach langer
Zeit einmahl wieder ein hübscher Kreis beisammen.
Ich war gestern in der Kirche, Gemeint ist wohl Luise von Mühlenfels, spätere
Benda.
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meine
Schwester
Luise
[...]
communicirte zum erstenmahl, ich habe unaufhörlich an Dich gedacht
wie gerne ich Dich gehört hätte, wie ich gewünscht hätte
daß Du dem Mädchen recht eindringend zugeredet in der
Vorbereitung.
Bei allem
dergleichen denke ich immer an Dich,
und es ist mir lebendig vor Augen wie Du
aussehn, aus welchem Geiste Du reden würdest. Gott wie manchen
herrlichen Genuß der Art werde ich durch Dich haben! | 26v
Litte unsere arme Jette nur nicht so sehr an ihrer Gesundheit, sie ist
wircklich sehr zu bedauern, es ist zu traurig wie sie jezt
in Götemitz sitzt.
Höre mich dünkt Du hast ihr fast nicht freundlich genug
zugeredet, nimm mir auch nicht übel daß ich das sage, es
mag mir auch nur so vorgekommen sein.
Vgl. Brief
.
[Schließen]Daß du solchen Anfall von außerordentlicher Sehnsucht
hattest das ist ja ganz köstlich süßer
lieber Mann ich habe mich erstaunlich daran gefreut ich wünsche
Dir solche kleine Leidenszeiten recht viel – aber ängstigen
must Du Dich nie auch nur das kleinste bischen. Wenn jemals mir oder den Kindern etwas begegnen
sollte so erhältst Du ja gleich Nachricht, aber das gehört zu den ganz
unwahrscheinlichen
Dingen, denn wir sind
alle gesund wie ein Fisch.
Dein Brief hat mir ganz
innige Freude gemacht Du plauderst gar süß Herzens-Ernst,
Vgl. Brief
.
[Schließen]obwohl Du eigentlich unbarmherzig aufs äußerste
mit mir umgehst. Warte nur da meine Demuth Dir so
vielen Muthwillen eingiebt so will ich mich an Dir
rächen durch einen solchen Stolz und
Uebermuth daß Du jene noch zurükwünschen
sollst.
Vgl. Brief
.
[Schließen]Ueber den Verlust des Briefes kannst Du Dich leicht trösten, Du hast genug von der
Art | 27 und empfängst immer mehr. Wenn nur nicht etwas
drin war was für fremde Augen nicht ist – ich weiß gar nichts mehr davon was drin
gewesen ist.
Vgl. Brief
.
[Schließen]Höre geliebter Mann ich glaube doch daß Du geistreich bist un
d daß auch in Deinen Schriften was davon
zu merken ist wenn Du gleich auch recht hast mit
dem consequenten und Nothwendigen. Ich glaube Du hast doch schon manchen, und
nicht wenigen, durch überraschende Wendungen
erfreut und entzückt – und den Unverständigen die gerne im
alten Schlendrian bleiben wollten Ärgerniß gemacht durch
die neuen Lebenswege die Du geöffnet. Aber
schlage mir auf den Mund daß ich über deine Schriften
plappern will – genug ich meine daß Du geistreich bist und ich
auch keine Ader davon in mir habe. Aber ich muß noch
einmahl ein Lamento anfangen wie heillos du mit mir
verfährest indem Du mich mit deinen Gnädigsten dort
vergleichst – mir so vorzurükken was ich alles nicht bin! –
Nun nimm ihn nur den Versöhnungskuß – ach nimm ihn wie Du
willst süßes Herz so innig so ganz so lange – ich bin ja so ganz Dein
und umfasse Dich mit dem immer wachsenden
seeligen Bewußtsein daß du mein ganz mein bist, und daß ich
wircklich für Dich die rechte bin. Ach Du sagst es mir ja
immer wieder | 27v so unaussprechlich süß. Mein Ernst ich bin doch gar zu
glücklich – Vgl. Brief
.
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So gefreut hat es dich also daß ich Dir
sagte ich liebe Dich wie ich noch nicht geliebt? und ich hatte mir schon hernach Gedanken gemacht ob
es dir auch störend sein werde es in Worte zu sehn
und ob du auch ein Unrecht gegen Ehrenfried darin
fühlen würdest, der mir doch seine ganze Liebe so
ungetheilt geweiht, was mich immer recht mit Rührung
durchdringt wenn ich es mir vorstelle.
Vgl. Brief
.
[Schließen]O mein Lieber wie komst du immer wieder auf das
Eine, Schönste! o Gott ich kann ja auch nicht daran
denken ohne unnennbare Wonne – – ja es ist die
göttliche Herrlichkeit, es ist das gröste für Dich und laß mich
sagen – auch für mich. Ich habe wohl das Mutterglück gekostet und recht mit
heiligem bewegtem Herzen. Und doch träume ich mir ein noch
ununterbrochneres beseeligendes Gefühl wenn ich
mich das göttliche Geschenk tragend, mir vorstelle – ach
Ernst es ist nicht für die Worte und Du kannst
kaum wissen wie mir dabei ist – – Aber ich muß schnell
schließen die Post
geht mir sonst fort – ich schreibe bald wieder – ich
schließe Dich innig innig mein trauter süßer Mann an meine
liebende Brust
Luise von Willich und Sophie
Schlichtkrull
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Louise und
Sophie
grüßen Dich.
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