Steffens spielt wohl auf die Begegnung mit
Davoust an, die Schleiermacher in einem Brief an seine Braut genauer
schildert (Vgl. Brief )
und möglicherweise von Eichhorn erfahren hat.
[Schließen]Ich danke für Deinen lezten Brief.
Eichhorn
ist bey mir gewesen. Was Dir passirt ist
ist allerdings lächerlich genug. Ich hoffe dass es von keinen
weitern Folgen sein wird. Eichhorn ist mir sehr lieb geworden, es sollte
mir lieb seyn, wenn er seine Absicht erreichte. Was ich
vermochte habe ich dazu beigetragen.
Es handelt sich wohl um die Nachricht, dass der Freund
Steffens', Baron von Rumohr, vor einem Zugriff französischer Truppen flüchten musste und nach
Böhmen ging,
wo er in Prag auf Steffens' Schwiegervater Johann
Reichardt traf,
vgl. Henrich
Steffens: „Was ich erlebte“ (1840-1843), Bd.
6, S. 171. Bei Martin handelt es sich offenbar um Siegmund Peter Martin,
der in die patriotischen Aktivitäten gegen Napoleon
eingebunden war, später gesucht wurde und bei Steffens Zuflucht suchte, vgl. Henrich
Steffens: „Was ich
erlebte“ (1840-1843), Bd. 5, S. 232 f. u. Bd. 6, S. 175, 190,
203-208.
[Schließen]
Mein Lübecker
Freund hat mir aus Prag
geschrieben. Was wir in
Dessau
hörten war leider Wahrheit. Er hat mir geschrieben, dass er
um Martin
sehr besorgt wäre. Es
sollte mir leid thun, wenn der arme Mann Bankerout
gemacht hätte.
Ich habe indessen Eichhorn
die Adresse gegeben; ihm aber auch gewarnt.
Möglicherwiese ist Kaufmann Haller ein Deckname
und das Engagement für das Armenwesen eine versteckte Sprechweise über
politische Aktivitäten bzw. die Bewaffnung der Bevölkerung (l'arme
franz. für Waffe), vgl. auch Brief.
[Schließen]
Vgl. Brief
.
[Schließen]
Kaufmann
Haller ist bey mir gewesen
wegen der Armensache.
Ein herrlicher rüstiger Mann und
überaus eifrig. Er meynt man sollte auch
an die entferntere Armuth denken, und diese
abhelfen indem wir an uns selbst denken, denn wahrlich gar zu
leicht | 1v könnte es seyn,
dass wenn die Armuth um sich greift wir gar nicht
mehr helfen können. Ich thue was ich kann, doch sehe ich nicht
ein, was ich ohne Vollmacht ausrichten kann. Jezt
haben wir leider Einqvartirung, die uns viel kosten
wird und vieles gute was wir vorzunehmen dachten
verhindern wird.
Wahrscheinlich ist diese Anmerkung Steffens' ein
Hinweis auf eine versteckte Nachricht, vielleicht mit Schablone zu
lesen, die sich jedoch nicht mehr ermitteln lässt, vgl. dazu Wilhelm
Dilthey: „Schleiermachers politische Gesinnung“ (1862), S. 267.
[Schließen]Das übrige versteht sich am Rande.
Caroline wird dir von uns genug sagen können.
SZitierhinweis
Download